Sie war eine Pionierin: Vor dreißig Jahren eröffnete Manuela Kalisch das erste Nagelstudio in Villingen.
Nachdem sie ihrer Freundin in München bei deren Prüfung zur Nageldesignerin als Modell zur Verfügung gestanden hatte, wurde die junge Mutter zu Hause von vielen Frauen gefragt, wo man solche modellierten Nägel bekäme.
„Das hat mich animiert, es selbst zu machen“, beschreibt die 63-Jährige den Start ihrer erfolgreichen Selbstständigkeit.
Einstieg im Sonnenstudio
Im Januar 1994 mietete sie als Einstieg eine Kabine in einem Sonnenstudio an. Vor 21 Jahren bezog sie mit ihrem Nagelstudio die historischen Räumlichkeiten im Oberen Tor.
Ihre Tochter Désirée Kalisch Loureiro wuchs quasi im Nagelstudio auf. Schon als Dreijährige trug sie rosa Fingernägel. „Damit war ich ein echter Hingucker im Kindergarten“, erinnert sich die 33-Jährige. Eine ihrer Erzieherinnen sei heute noch Kundin.

Wie die Mutter so die Tochter
Die gelernte Hotelfachfrau arbeitet seit 2013 im Nagelstudio und ist die designierte Nachfolgerin der Studioinhaberin. „Es ist mir eine Ehre, das so weiterzuführen, wie meine Mutter es macht“, beschreibt die Mutter des siebenjährigen Alessio ihre Zukunftspläne.
Eine Kundin ist bereits 100 Jahre alt
Beide Frauen sind stolz auf ihre langjährige Kundschaft. „Manche Kundin kenne ich seit mehr als zwanzig Jahren“, freut sich Manuela Kalisch.
Dies erklärt auch, weshalb ein großer Teil ihrer Kundinnen den reiferen Jahrgängen angehört. „Die älteste Kundin ist im letzten Jahr hundert Jahre alt geworden“, erklärt die Unternehmerin.
Für Stammkundinnen mache sie auch Hausbesuche im Krankenhaus oder Pflegeheim.
Hier wird auch geplaudert
Dabei ist das Nagelstudio von Manuela Kalisch auch immer ein Kommunikationstreffpunkt: Man kennt sich seit vielen Jahren, ein kleiner Plausch gehört immer dazu, gerne bei einer Tasse Kaffee.
Egal ob Familie, Urlaub, etwas Klatsch und Tratsch: Die Gesprächsthemen gehen Manuela Kalisch und ihren Kundinnen nicht aus.
Auch Gitarristen lassen die Nägel richten
Auch Männer gehören zu den Kunden des Nagelstudios am Oberen Tor. Dabei gehören Gitarristen zu einer besonderen Zielgruppe. Einige Musiker kämen regelmäßig, um ihre Nägel für das Gitarrenspiel zu härten.
Manche hätten sogar die Privatnummer der Studioinhaberin. „Vor einem Konzert sind abgebrochene Nägel eine Katastrophe“, weiß Kalisch.
Der Sohn ist Domvikar
Neben dem Arbeitsplatz von Manuela Kalisch zeigt ein Foto ihren Sohn Marc im Priestergewand neben Papst Benedikt.
Nach dem Abitur am Gymnasium am Romäusring studierte der ehemalige Ministrant im Villinger Münster Theologie in Wien und Rom. An seinem 26. Geburtstag wurde er in Vaduz zum Priester geweiht.
Jetzt ist der 38-Jährige Domvikar und Leiter der Stabsstelle Kirchenrecht im Bistum Eichstätt. Dennoch hält der Kirchenmann engen Kontakt zu seiner Familie.
An der Fasnet geht der Priester ins Häs
Seiner Schwester schenkte er zur Hochzeit eine Reise nach Rom mit der Segnung von Brautpaaren durch Papst Franziskus.
Zur Fasnet kommt er nach Villingen und geht mit seiner Familie ins Häs. „Ich bin ja nicht die typische Priestermutter“, erklärt Manuela Kalisch. „Aber wenn ich meinen Sohn predigen höre, dann geht mir das Herz auf.“
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