Die erste Villinger Großveranstaltung im neuen Jahr kommt von der Katzenmusik. Der Fastnachtsverein plant sein Jubiläumsfest zum 150. Geburtstag im großen Stil, mit Narrendorf, Festumzug und weiteren Feierlichkeiten.
Zurück zur Fröhlichkeit
Der 2300 Mitglieder starke Verein will damit nach dem herbeigesehnten Ende der Coronakrise ein Zeichen setzen. Die Rückkehr zum fröhlichen Leben, im Miteinander und geprägt von ausgelassener Geselligkeit. Das Konzept hat ein 13-köpfiger Festausschuss erarbeitet. Das eigens installierte Gremium kämpfte dabei über Monate mit besonderen Herausforderungen wie Sitzungen per Internetübertragung zu organisieren oder auch, sich mit Behörden abstimmen, die nur erschwert erreichbar waren.

Jetzt, im Juni 2021, ist das große Vorhaben auf der Zielgeraden. Die Pläne erhalten ihren Feinschliff jetzt wieder in Präsenz-Sitzungen so wie zuletzt am Mittwochabend. Wie der Verein hier arbeitet, ist beeindruckend: Jüngere Mitglieder kommen mit der Baseball-Kappe und arbeiten vor lebensgroßen Katerfiguren im malerisch dekorierten Katzenstüble am Laptop. Per Beamer wird die neuste Vereins-Homepage an die Wand projiziert und Benno Kilzer von der Stadtharmonie und Katzen-General Dominik Schaaf rufen sich über einen langen Tisch hinweg die Themen zu.
Zum Jahresbeginn startklar
Der Villinger Fasnetverein will zweifelsohne den Jahresauftakt 2022 prägen. Stolz ist jetzt schon zu spüren, wenn das Festkomitee sich zu den neusten Entwicklungen abstimmt. Weil niemand weiß, was die Virus-Entwicklung bis im Januar für die Stadtgesellschaft bringt, wird vieles bis in den letzten Wochen offen bleiben müssen. Etwa beim Hygienekonzept für Tausende von Gästen. Fest stehen bislang folgende Ereignisabläufe:
Das sind die Höhepunkte
Festakt: Am 8. Januar will die Katzenmusik in die Tonhalle laden, kurz nach dem Jahreswechsel soll das Jahr edel-schnurrig begonnen werden, in freilich lockerer Atmosphäre. Die großen Villinger und Schwenninger Fastnachtsvereine werden hier auf der Bühne mit zur Unterhaltung beitragen, erklärt Dominik Schaaf.
Närrisches Riet: Am Wochenende des 22. und 23. Januar wird es in Villingen hoch her gehen. Die großen und die kleineren Fasnetvereine werden im Spitalgarten und im Riet zur Feier bitten. Der Samstag wird im Zeichen der Besenwirtschaften stehen, im Spitalgarten wird zudem ein Festzelt aufgebaut. Gegen Abend sind am Riettor Narrenschauspiele angesagt. Einen besonderen Akzent setzen werden die Offenburg Hexen. Sie zelebrieren am Samstagabend ihre Strohhexenverbrennung.
Der Sonntag beginnt mit einem Narren-Gottesdienst im Münster und nachmittags ist großer Umzug durch Villingen. Aber so, wie das keiner kennt: 25 Vereine aus ganz Baden-Württemberg und darüber hinaus werden in die Stadt kommen und auf die Strecke gehen. Die Parade-Route wird dabei einfach umgekehrt absolviert. Start ist am Riettor und dann soll die große Umzugsstrecke und damit auch Obere Straße, Innenring, Bickenstraße und Niedere Straße die närrisch verdrehte Route bilden. Ob sich da nicht der eine oder andere verlaufen wird?
Gäste mit besonderem Thema
Das Konzept des Wochenendes sei es auch, so erläutert Schaaf, in Villingen „mal was anderes zu zeigen“. Die Katzenmusik hat sich bemüht, Vereine in die Zähringerstadt zu bitten, die ebenfalls mit Tiermaske und Tiermotiven am Häs ihre eigenen Traditionen hoch halten. Fest stehe unter anderem, so lässt sich Schaaf entlocken, dass vom Bodensee beispielsweise die Froschenkappelle in Villingen mit dabei sein wird.

Zum Jubiläumsjahr wird bereits im November 2021 ein besonderes Buch erscheinen, das die besondere Vereinsgeschichte des Kater-Vereins erläutern und einordnen wird.
Zum Auftakt der Feierlichkeiten wird dann ein Festabzeichen erscheinen, das für die Katzenmusik von besonderer Bedeutung ist. Durch den Verkauf des Emblems soll ein Teil der enormen Kosten aufgefangen werden, die auf die Katzenmusik zurollen. Dargestellt wird dabei das Logo des Jubiläumsjahr, in dessen Zentrum ein behelmter Rietbolizist prangt, bei dem nicht nur der opulente Schnurrbart an Sébastien Gambin erinnert. Rund um den Helm des Polizisten sind die wichtigsten Vereinsmasken angeordnet.
Kommt die Hilfe der Stadt?
Wenn die Katzenmusik ihr wohl größtes Fest seit Gründung im Jahr 1872 ausrichtet, sind große Hoffnungen des Vereins an die Stadt Villingen-Schwenningen gerichtet. „Wir brauchen da jede Unterstützung“, sagt Dominik Schaaf. Rainer Wagner, der zweite Mann im Verein, ergänzt: „Es geht bei diesen Terminen keinesfalls darum, Geld zu verdienen. Herausforderungen wie qualifizierte Straßenabsperrungen und Beschilderungen könne der verein aber nur mit Hilfe der Stadt stemmen. Wagner weiter: „Wir wollen ja auch 2022 alle zusammen 50 Jahre Villingen-Schwenningen feiern, dabei sollen ja die Vereine eingebunden werden. Hier besteht nun die Möglichkeit dazu“ wirbt er.
Das Beispiel Rottweil
Neidisch blicken die Katzenmusiker beispielsweise nach Rottweil. Dort habe die Stadt den Vereinen unbürokratisch umfassende Hilfestellung bei vergleichbaren Anlässen geboten. In Villingen-Schwenningen musste die Katzenmusik zuletzt Abstriche machen. Eine zum Jubiläum geplante Ausstellung sei dem Rotstift zum Opfer gefallen, bestätigt Dominik Schaaf.

Froh und dankbar zeigt sich die Katzenmusik indessen über den Zusammenhalt in Villingen. „Das Schöne ist: Wir haben jetzt gemerkt, dass wir u ns aufeinander verlassen können, das ist schon cool“, schildert Dominik Schaaf. Narros, Glonkis, Hexen, Harmonie, Rietvögel, Bürgerwehr, und beispielsweise auch Hätte-Lila würden beim Narrendorf aktiv mitmachen. Sogar die kleinen Vereine seien dabei, freuen sich die Katzen. Besondere Erwähnung findet auch der Schirmherr des Jubiläumsjahr. Oberbürgermeister Jürgen Roth habe sich dazu bereit erklärt.
Nach dem Jubiläums-Wochenende am 22. und 23. Januar mit Narrendorf, Fasnetmesse und Umzug tritt dann der Villinger Fasnetkalender in den Vordergrund. „Zwei Wochen später ist unser Ballwochenende in der Tonhalle“, sagt Schriftführer Niklas Klein. Und die Villinger Ballstaffette wird dann in eine, so hoffen alle, gelöst-entspannte Villinger Fastet übergehen. Für die Katzenmusik wird es dennoch auch weiterhin ein besonderes Jahr sein.
Alle hoffen, dass 2022 wieder dies hier möglich sein wird: