Die historische Narrozunft hat einen Schemenwald angelegt. Das Ziel: genügend Holz, um die Schemenherstellung auf Jahre zu sichern.
Zusammen mit dem Forstamt überlegten die Initiatoren zunächst, wo man die neuen Bäume dafür pflanzen sollte. „Da es Winterlinde sein sollte, wäre eigentlich ein Gelände auf der Schwenninger Gemarkung aufgrund des höheren Kalkgehalts das Beste gewesen“, erinnert sich Roland Brauner vom Forstamt.
Aber kann die Villinger Narrozunft wirklich in Schwenningen ihren Wald errichten? Für die Mitglieder kam das nicht infrage. Also ging die Suche nach einem passendes Gelände in Villingen los. Im Warenbachtal beim Sandwegle wurde das dann auch gefunden.

Das Gebiet stellt die Stadt stellte unentgeltlich zur Verfügung. Vorbereitet wurde das Gelände durch das Forstamt. Das Amt wird sich künftig auch um die Pflege kümmern. Die Zunft steuerte die Bäume – 300 Winterlinden im Gegenwert von rund 3000 Euro – bei. Und unter Anleitung von Roland Brauner konnten die dann am Dienstag von 25 Vereinsmitgliedern eingepflanzt werden.
Aber warum fiel die Wahl gerade auf Winterlinden? Zum Bauen oder Heizen eignet sich das Holz nicht. Dafür aber umso besser zum Schnitzen von Holzmasken. Die Bäume der Winterlinden werden um die 30 Meter hoch und können bis 1000 Jahre alt werden. Ganz so lange will die Narrozunft nicht warten.
Dennoch wird Geduld gefragt sein. In 80 Jahren etwa kann das Holz fürs Schnitzen verwendet werden: „Das ist eindeutig ein Mehrgenerationen-Projekt und wir machen hier jetzt einfach mal den Anfang“, sagt Zunftmeister Anselm Säger pragmatisch.

Roland Brauner vom Forstamt geht davon aus, dass bei guter Pflege dann noch rund zehn perfekte Bäume stehen, aus denen dann das Holz für immerhin 1000 Schemen gewonnen werden kann. Ob Morbili, Alt-Villingerin, Narro oder Surhebl, alle werden aus dem selben Holz geschnitzt.
Als Nächstes werden die jungen Bäume noch mit einem Verbissschutz versehen und eine Info-Tafel aufgestellt. „80 Jahre sind zwar eine lange Zeit, aber die Villinger sind es gewohnt etwas länger auf ihre Schemen zu warten. Das ist dann fast so wie zu Manne Merz‘s Schemmenschnitzerzeiten“, witzelt Anselm Säger.