Die Stadt Villingen-Schwenningen setzt bei der Energiewende verstärkt auf die Nutzung von Sonnenenergie. Dies betonte Bürgermeister Detlev Bührer beim Einweihungsfest des neuen Solarparks an den Spitalhöfen bei Pfaffenweiler.
Zahlreiche Projektbeteiligte und interessierte Bürger pilgerten am Samstag, 25. Juni, auf die idyllischen Spitalhöfe, wo die Fertigstellung des ersten großen Freiland-Solarpark in Villingen-Schwenningen vom Investor, der Münchner Firma Baywa r.e., mit einem Einweihungsfest gefeiert wurde. Viele Besucher nutzten die Gelegenheit, sich zu informieren und die Anlage unter sachkundiger Führung zu besichtigen.

Beim Festakt legte Benedikt Ortmann, Direktor für den weltweiten Solaranalagenbau des Investors, die Sichtweise der Firma Baywa.r.e. dar. Die erneuerbaren Energien, sagte Ortmann mit Verweis auf die Zeitenwende-Rede von Bundeskanzler Olaf Scholz, seien Freiheitsenergien, weil sie unabhängig machten vom Öl und Gas despotischer Autokraten.
Solarstrom ist Heimatenergie
Und sie seien Heimatenergie weil dieser Strom im eigenen Land erzeugt werde. „Das ist ein Wert, den wir heute nicht hoch genug einschätzen können“, sagte Ortmann unter dem Beifall der Besucher.

Der Manager wies noch auf einen anderen Punkt hin. Solarenergie sei mittlerweile die kostengünstigste Stromerzeugung in Deutschland. Atomkraft sei zehnmal teurer. Er warnte davor, die Laufzeiten der noch vorhandenen drei Atomkraftwerke zu verlängern. „Wie blöd müssten wir eigentlich sein, das noch einmal zu machen?“
Die Stadt soll sich sputen
Er appellierte an die Stadt, den Ausbau der Solarenergie massiv voranzutreiben. Um in VS das Ziel von über 300 Megawatt Stromgewinnung aus Solarenergie bis 2050 zu realisieren, müsste jährlich rein rechnerisch Photovoltaik in der Größenordnung des Solarparks bei den Spitalhöfen installiert werden.
Ortmann appellierte an die Stadt, den Ausbau der Photovoltaik sehr schnell umzusetzen, solang die Solarmodule noch günstig seien und es keinen Ärger zwischen dem Westen und China gebe. Denn die Abhängigkeit von China bei der Belieferung von Solarmodulen und Wechselrichtern sei riesig.

Die Stadt VS, berichtete Bürgermeister Bührer, plane den Ausbau der Solarenergie einerseits auf Dachflächen. Doch ohne weitere Anlagen im Freiland, so betonte er, werde es nicht gehen, um die gesteckten Ziele zu erreichen. Strategie der Stadt sei es, wenige große Anlagen statt vieler kleiner zu genehmigen.
Als natürlicher Partner sollen die Stadtwerke VS diese Strategie umsetzen und den Bürgern heimischen Öko-Strom anbieten. Die Möglichkeit von Agri-Photovoltaikanlagen, deren Flächen auch landwirtschaftlich genutzt werden können, soll partnerschaftlich mit der Landwirtschaft entwickelt werden.
Pfaffenweiler Leidensgeschichte
Martin Straßacker, Ortsvorsteher von Pfaffenweiler, schilderte bei der Einweihung die politische Leidensgeschichte des Solarparks. Dass der Technische Ausschuss das Projekt gegen die Empfehlung des Ortschaftsrates vor rund zwei Jahren fast gekippt hatte, empfand er „wie einen Dolchstoß in den Rücken“. Er freute sich, dass die Genehmigung doch noch gut ausgegangen sei. Heidi und Werner Biselli, auf deren Grund die Anlage realisiert wurde, attestierte er eine mutige Entscheidung.