Drei kleine Dorfschulen in Villingen-Schwenningen sollen möglicherweise geschlossen werden. Eine davon ist Weilersbach: Diese Bildungsstätte ist offiziell eine Außenstelle der Obereschacher Schule. nun hat sich der Schulleiter von Obereschach, Martin Disch, für eine Konzentration in Obereschach ausgesprochen. Das würde die Schließung der Weilersbacher Einrichtung bedeuten. Ortsvorsteherin Silke Lorke reagiert nun in einer Stellungnahme auf diesen Vorschlag.

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Lorke schreibt, dass die Diskussion um die Schulschließung für die Menschen in den betroffenen Gemeinden vor allem eine emotionale sei. Es gehe um eine Bildungseinrichtung mit einem modernen, klassenübergreifenden Unterrichtsmodell, das perfekt auf die Bedürfnisse der Gemeinde zugeschnitten sei. Es gehe aber auch um Freundschaften, um Feiern und Veranstaltungen, die durch die Schule entstehen. Lorke: „Auf dem Spiel stehen: tragfähige soziale Netzwerke im täglichen Miteinander und eine sorglose und behütete Kindheit.“

Ortsvorsteherin Silke Lorke wehrt sich die mögliche Schließung des Schulstandorts Weilersbach.
Ortsvorsteherin Silke Lorke wehrt sich die mögliche Schließung des Schulstandorts Weilersbach. | Bild: Rüdiger Fein

Eltern sorgen sich

Den Eltern gehe es aktuell schlecht. Sie sorgen sich, dass dieser große Teil des sozialen Zusammenlebens einfach dichtgemacht werde und die Grundschulkinder jeden Morgen in einen Bus gesteckt werden sollen. Schulleiter Martin Disch sehe darin allerdings keine Probleme und positioniert sich klar gegen die Standorterhaltung – mit aus Sicht von Lorke dünnen Argumenten und der Aussage: „Ehrenbürger von Weilersbach werde ich nun nicht mehr.“

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Lorke weiter: „Ohne Grundschule nehmen wir dem Dorf einen elementaren Stützpfeiler einer gesunden und lebendigen Gemeinde.“ 50 neue Bauplätze seien in Weilersbach geplant. Die Zielgruppe seien junge Familien. „Wir müssen um die junge Generation genauso werben, wie die Kreisstadt selbst, keiner kann sich Abstriche leisten“, erläutert Weilersbachs Ortsvorsteherin und fragt: „Wie sollen wir Weilersbach als einen attraktiven Standort verkaufen, wenn parallel die Grundschule schließt?“

38 Kinder in den Bus?

Hier spielen aus Lorkes Sicht längst nicht nur die organisatorischen Belange der Schulleitung eine Rolle. Denn diese seien zu lösen. Es möge sein, dass es ein bisschen aufwendiger sei, den Stundenplan so zu gestalten, dass für die Lehrkräfte, die pendeln müssen, die Randstunden belegt werden. „Aber wir sprechen von einer Fahrt einer erwachsenen Person.“ Berufspendler gebe es nun mal, und die Strecke von Weilersbach nach Obereschach sei sicherlich zumutbar. Hingegen 38, sechs- bis zehnjährige Kinder unbeaufsichtigt in einen Bus zu setzen, könne nicht die Lösung sein. Diese für Eltern schwindelerregende Vision solle dazu auch noch Geld kosten.

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Für die Grundschule Obereschach mit Außenstelle Weilersbach habe sich der klassenübergreifende Unterricht sehr bewährt, betont Lorke. Nicht umsonst werde dies weiterhin so praktiziert, obwohl es in Obereschach möglich gewesen wäre, die erste und zweite Klasse auch einzügig zu unterrichten. In Mönchweiler sei dies seit vielen Jahren das überzeugte Konzept.

„Schule wichtig für das Dorf“

Lorke führt weiterhin an, wie wichtig die Schule für das Dorf sei, für dessen Vereine, die viele der Schulkinder aufnehmen, für die Kooperationen des Kindergartens. Eine Schulschließung würde die lebendige Ortsgemeinschaft einschränken. „Es wäre ein riesiger Rückschritt für unser schönes Dorf.“

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Ganztagesschule kein primärer Wunsch

Vor einiger Zeit wollte der Schulförderverein ein Mittagessen und Nachmittagsbetreuung anbieten, dies wurde seitens der Eltern geschätzt. Allerdings habe sich kurzfristig gezeigt, dass das Angebot nicht nötig sei. Daher sei das Ziel, eine Ganztagesschule in Obereschach zu installieren, nicht der primäre Wunsch der Weilersbacher Eltern.