Unter den 30 Bürgern in der Pfaffenweiler Ortschaftsratssitzung macht sich Unruhe breit. Der Grund: Unverständnis über den Bauablauf und Sorge um die rechtzeitige Fertigstellung der Kuhmoosbachbrücke vor dem Winter.
Am 30. September hätte die Brückebaustelle planmäßig beendet sein sollen. Alles kam anders, wie Wolfgang Thedy vom Regierungspräsidium Freiburg schon in der Tannheimer Ortschaftsratssitzung ausführlich erläuterte.
Wie Fehler zu 49 Tagen Verzug führen
„Die Starkregenereignisse, die einen Baustopp verursachten und Baumängel bei den 106 Bohrpfählen waren die Hauptursachen der Bauverzögerung und nicht die Planungsart des Projektes“, sagte Thedy.
Stahlarmierungen mussten angeschweißt werden, um anschließend die unterschiedlichen Höhen der Pfähle auszugleichen. Trotz Bohrschablone wich ein Bohrpfahl extrem von seinem bestimmten Platz in der Konstruktion ab.
„Allein die Fehlerbehebung an den Bohrpfählen hat 49 Tage gedauert“, so Thedy. Damit sei auch der zweite angepeile Termin Mitte Oktober nicht einzuhalten gewesen.

Ob der neue Termin für die Fertigstellung am 5. Dezember eingehalten werden kann und am Nikolaustag die Brücke noch vor dem Winter für den Verkehr freigegeben wird, daran glaubte wohl keiner der anwesenden Bürger mehr.
Frank Rosenfelder hat Zweifel
Vor allem nicht der Pfaffenweiler Bauunternehmer Frank Rosenfelder, der Erfahrung im Brückenbau mitbringt. Stellenweise entwickelte sich zwischen Thedy und Rosenfelder ein Fachgespräch über Brückenbau.

Ob der restliche Bauzeitenplan noch realistisch sei, daran hegte Rosenfelder erhebliche Zweifel. „In den acht Wochen muss auch noch der Fahrradweg auf der rechten und einen Gehweg auf der linken Seite gebaut werden. Abdichtung müssten noch gemacht werden, wobei die Temperaturen bei der Materialauswahl eine Rolle spielen würden“, so Rosenfelder. Dann sei man schon im November und das Wetter könnte schlecht sein.
Temperaturen sind entscheidend
Thedy sieht den Termin 5. Dezember nicht gefährdet, sofern die Temperaturen mitspielen würden. Für die Baumaterialien gebe es immer Temperaturvorgaben von fünf Grad.
Weiter stellte sich Rosenfelder die Frage, ob das angewendete Verfahren, das richtige sei. Er hakte nach, ob nicht besser Fertigteile verwendet worden wären. „Die Entscheidungsprozesse kennen wir als Baureferat nicht. Wir bekommen nur die Pläne, prüfen die Umsetzbarkeit und können aber nichts daran ändern“, sagte Thedy.
Man müsse den Planern vertrauen
Weshalb diese Bauweise gewählt worden sei, habe er trotz Nachfrage nicht in Erfahrung bringen können. Er denke, es sei mit viel Bedacht, Überlegung und unter Einbeziehung verschiedener Einflüsse so entschieden worden. Man müsse den im Brückenbau erfahrenen Planern vertrauen, so Thedy.
Rosenfelder betonte, er werde den Hut ziehen, falls der restliche Bauzeitenplan eingehalten werde, woran er aber nicht glaubt.
Kunden stranden am Friedengrund
Bei Isabella Schulz, die in Pfaffenweiler ein Ladengeschäft betreibt, bleiben seit der Sperrung der L181 die Kunden weg. Sie beschreibt die Umleitungsausschilderung als eine Katastrophe.

„Kunden, die aus Schramberg zu uns kommen möchten, haben mich verzweifelt angerufen, weil sie am Friedengrund stehen und nicht wissen, wie sie nach Pfaffenweiler kommen“, schildert Schulz die Situation.
Viel zu kleine Hinweisschilder
Von Donaueschingen kommend sei der Hinweis viel zu klein, dass die Strecke bis Pfaffenweiler offen sei. „Für viele hat es den Eindruck gemacht, Pfaffenweiler sei komplett zu“, sagte Schulz.
Thedy verwies darauf, dass die Stadt Villingen-Schwenningen bei den Planungen für die Umleitungen vorzeitig mit eingebunden gewesen sei. Die Beschilderung entspräche den verkehrsrechtlichen Vorgaben.
Warum gibt es keine Umfahrung?
Für Mark Ohlhauser machte es keinen Sinn, noch weiter über das Bauverfahren zu sprechen. „Was mich ärgert, ist, dass wir nicht eine Umfahrung der Baustelle gefordert haben und dies muss angesichts der weiteren Brücken, die eventuell noch saniert werden müssen, berücksichtigt werden“, sagte er. „Ich habe heute von Pfaffenweiler zum Villinger Hallenbad 35 Minuten gebraucht und das geht nicht nur mir so.“
„Wenn man ein bisschen Geld in die Hand genommen hätte, wäre es möglich gewesen, auf dem 100 Meter entfernten Waldweg, auf dem die größten Schlepper fahren, zweispurig umzuleiten“, merkt Ohlhauser an.
Abschließend betonte Ortsvorsteher Martin Straßacker, dass die Ortsverwaltung und die Öffentlichkeit künftig früher mit einbezogen werden sollten und nicht erst 14 Tage vor einer Sperrung.