Sind alle wohlauf beim FC Steißlingen?
„Soweit ich weiß, geht es allen gut. Der Kontakt zu den Spielern war auch während der Krise immer gut. Einige haben sich bei mir gemeldet, andere habe ich kontaktiert, sodass ich eigentlich immer auf dem Laufenden war, was meine Mannschaft anbelangt.
Was haben die Spieler während der Zwangspause gemacht?
„Aufgezwungen habe ich den Spielern nichts. Das lag in ihrer eigenen Verantwortung. Aber ich denke, die meisten haben das durchgezogen. Ein Sportler kann mal zwei, drei Wochen die Füße hochlegen. Aber dann muss er wieder was tun. Einige Spieler sind jetzt wahrscheinlich sogar fitter als in normalen Zeiten (lacht). In dieser Woche starten wir aber wieder das Training, was die Jungs riesig freut. Die wollten schon früher beginnen, aber wir wollten uns gut vorbereiten.
Wie geht‘s dem Verein in der Krise?
„Einnahmen durch Heimspieltage und Aktivitäten bei Festen fallen natürlich weg. Der FC Steißlingen muss aber keine Spielergehälter zahlen und ist ein gesunder Verein, der die Krise meistern wird, wie ich denke.
Lieber Saisonabbruch oder Fortsetzung?
„Ein Abbruch, wie vom Verband vorgeschlagen, wäre für uns als Schlusslicht natürlich positiv, da wir den Klassenerhalt sicher hätten. Ich verstehe aber schon, dass manche Clubs damit nicht zufrieden sind, beispielsweise die Tabellenzweiten, die nicht aufsteigen dürfen. Eine Annullierung der Saison wäre für mich eigentlich die fairste Lösung. Aber bei jeder Entscheidung wird es Gewinner und Verlierer geben.
Was muss sich im Fußball ändern nach Corona?
„Es wurde an dieser Stelle ja schon mehrfach geäußert. Aber auch ich finde, dass die überzogenen Transfersummen in unserer Liga ein absolutes Unding sind. Kleine Vereine, die kein Geld zahlen, investieren viel Zeit und Herzblut, um junge Spieler gut auszubilden. Und irgendwann wedelt dann jemand mit Geldscheinen, und die Spieler sind weg. Die kommen dann auch nicht mehr zurück. Mit was soll denn ein normaler Verein denn solche Spieler auch locken? Mit einer schönen Infrastruktur oder einem gesunden, intakten Vereinsleben? Das funktioniert einfach nicht. Man muss sich doch immer vor Augen halten, dass wir in der Bezirksliga spielen. Da sollte der Spaß am Fußball im Vordergrund stehen und nicht das Geld.“ (mex)