Fußball-Bezirksliga: – Der FC Tiengen 08 strafte alle Experten Lügen. Vor der nun beendeten Saison wollte niemand von einem speziellen Titelfavoriten sprechen. Zu groß sei die Fülle an starken Clubs in der Liga. Den beiden Landesliga-Absteigern FC Wittlingen und VfR Bad Bellingen wurde der umgehende Wiederaufstieg ebenso zugetraut, wie dem Neuling TuS Binzen.

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Mit Argusaugen wurde auf Mit-Aufsteiger SF Schliengen geschaut. Unter den etablierten Clubs trauten viele der SG Mettingen/Krenkingen nach Platz den nächsten Schritt zu, aber auch – und vor allem – dem VfB Waldshut. Letztlich wurden alle genannten Mannschaften den an sie gerichteten Erwartungen irgendwie auch gerecht – nur Meister konnte am Ende nur einer werden.

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Beim Meister stimmt die Mischung

Und dieser Meister stand auch nicht erst am Ende fest, sondern schon vier Wochen vor dem Saisonfinale. Dass der FC Tiengen 08 die Liga derart rocken würde, hätten nicht einmal die kühnsten Optimisten am Langenstein erwartet.

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Trainer Erkan Kanli hatte das richtige Händchen, mischte Alt und Jung ebenso gut wie Routiniers und Novizen. Angesichts der Tatsache, was da noch alles aus dem eigenen Nachwuchs aufrückt, sollte den Rot-Weißen – trotz des vom VfB Waldshut gemeldeten Wechsels von Torjäger Bruno Golic – vor der Landesliga nicht bange sein.

„Dekujeme za vsechno“ – Danke für alles: Mit großen Worten verabschiedeten Präsident Armin Leichenauer (rechts) und ...
„Dekujeme za vsechno“ – Danke für alles: Mit großen Worten verabschiedeten Präsident Armin Leichenauer (rechts) und der FC Tiengen 08 ihren langjährigen Strategen im Mittelfeld. Tomas Masek ging in der Winterpause zurück in seine tschechische Heimat. | Bild: Scheibengruber, Matthias

Mit Vollgas startete der spätere Meister, spielte die Liga in den ersten 13 Spielen in Grund und Boden. Mit 39 Punkten auf dem Konto wurde Lokalrivale SG Mettingen/Krenkingen zum Derby empfangen und vor dem Anpfiff die Säule Tomas Masek verabschiedet. Dass das Nachbarduell vor großer Kulisse mit 2:3 verloren ging, schien eher zu verschmerzen als der Weggang des kongenialen Kickers aus Tschechien.

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Doch weit gefehlt. Abgesehen vom 1:3 im Derby beim VfB Waldshut, der seit dem dritten Spieltag auf Revanche für die 1:7-Klatsche wartete, und dem belanglosen 2:3 in Schönau, leistete sich der FC Tiengen 08 nur noch ein 2:2 beim TuS Efringen-Kirchen. Der Punkterekord des SV 08 Laufenburg, der 2013 mit 79 Punkte feierte, wurde eingestellt. Die 129 Laufenburger Rekord-Tore von 2019 wurden um 14 Treffer verfehlt.

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VfB Waldshut holt den Bezirkspokal

Verpasst wurde auch die Krönung der Saison, das „Double“. Im Pokalfinale beim FC Wallbach führte der FC Tiengen 08 – ausgerechnet gegen Lokalrivale VfB Waldshut – schon mit 3:1 nach der Pause. Am Ende gab es Verlängerung und Elfmeterschießen und die Pott-Verteidigung war nicht geglückt.

Pokalsieger will Aufstieg: Der VfB Waldshut setzte sich im Endspiel beim Elfmeterschießen gegen den Lokalrivalen FC Tiengen 08 durch und ...
Pokalsieger will Aufstieg: Der VfB Waldshut setzte sich im Endspiel beim Elfmeterschießen gegen den Lokalrivalen FC Tiengen 08 durch und will dem Nachbarn nun via Relegation in die Landesliga folgen. | Bild: TH Fotografie/Thomas Hess

Der Pokal soll für den VfB Waldshut nicht zum Trostpflaster sein. Via Relegation will die Elf aus der Schmittenau jetzt – 50 Jahre nach dem letzten Aufstieg in die damals noch 2. Amateurliga genannte überregionale Spielklasse – wieder nach oben. Das Aufbäumen im Pokalfinale kann zur Blaupause für den VfB Waldshut in den „Endspielen“ gegen den FC Emmendingen werden.

Stadtmeister als Trostpflaster: Die SG Mettingen/Krenkingen hielt lang mit den städtischen Konkurrenten FC Tiengen 08 und vor allem dem ...
Stadtmeister als Trostpflaster: Die SG Mettingen/Krenkingen hielt lang mit den städtischen Konkurrenten FC Tiengen 08 und vor allem dem VfB Waldshut mit, gewann beide Spiele bei den Rivalen. Am Ende wurde es Platz drei, auch weil in Felix Erne und Marius Thoma zwei wichtige Spieler verletzt ausfielen. | Bild: Scheibengruber, Matthias

Hinter dem Duo platzierte sich die SG Mettingen/Krenkingen – als Stadtmeister mit sieben Punkten aus den vier Derbys – erneut auf Rang drei. Was zum Abschied für die Trainer Georg Isele und Björn Winter möglich gewesen wäre, hätten sich nicht Torjäger Marius Thoma und Abwehrchef Felix Erne schwer verletzt, wissen nur die Fußballgötter.

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Aufregung um das „Phantomtor“

Das breite Mittelfeld führen der TuS Binzen und der FC Wittlingen an, ein klarer Fingerzeig für nächste Saison. Oberhalb der Abstiegszone trennen die sieben Clubs nur vier Punkte.

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Ein Umstand, der manchenorts für die große Flatter sorgte.

Das Phantomtor von Wehr Video: Monika Scheibengruber

Aber alles ging gut, selbst für den TuS Efringen-Kirchen, der am drittletzten Spieltag in Wehr ein „Phantomtor“ kassierte und zum Abschluss beim 1:6 in Buch im 48-jährigen Daniel Vogt den vermutlich ältesten Bezirksliga-Torschützen aller Zeiten stellte.

Kurios, aber wahr: Der SV 08 Laufenburg II verlor zwar sein letztes Spiel in Tiengen mit 1:3, rückte aber dank der besseren Tordifferenz ...
Kurios, aber wahr: Der SV 08 Laufenburg II verlor zwar sein letztes Spiel in Tiengen mit 1:3, rückte aber dank der besseren Tordifferenz auf den rettenden Platz 13 und überholte den punktgleichen SV Jestetten, der in Bad Bellingen mit 2:7 verlor. | Bild: Nicole Janke

Duo im Tabellenkeller hofft noch

Die Personalsorgen waren auch im Tabellenkeller einer der schwer wiegenden Gründe für (drohende) Abstiege. Schlusslicht FC RW Weilheim hatte den dünnsten Kader, kassierte gleich sechs „Packungen“ – vier Mal ein 0:8 und zwei Mal sogar 0:9.

Trost: Alexander Rindt (links) muss mit dem FC RW Weilheim absteigen. Wahrscheinlich begleiten ihn Axel Peterhans und der FC Hochrhein, ...
Trost: Alexander Rindt (links) muss mit dem FC RW Weilheim absteigen. Wahrscheinlich begleiten ihn Axel Peterhans und der FC Hochrhein, die sich im letzten Spiel in Weilheim hätten retten können – aber mit 3:4 verloren. | Bild: Scheibengruber, Matthias

Gleiche Probleme hatten der FC Hochrhein und der SV Jestetten, die auf den nächsten Abstiegsplätzen stehen. Beide Clubs haben noch etwas Hoffnung und schauen jetzt gespannt auf den Ausgang der Relegationsspiele. Die könnten ihnen nachträglich doch noch den Ligaverbleib bescheren.