Fußball-Bezirksliga: – „Man muss immer mit uns rechnen“, konnte sich Trainer Daniel Pietzke ein leichtes Grinsen nicht verkneifen, als er vernahm, dass so mancher Beobachter in der Pause nicht mehr viel auf den SV Buch gewettet hätte. Dass es am Ende „nur“ 2:2 gegen den einmal mehr über weite Strecken in Unterzahl agierenden SV Herten reichte, lag hauptsächlich daran, dass Pietzke auf eine Vielzahl an Stammspielern verzichten musste.
Der erste Abschnitt des durchaus spannenden, aber keinesfalls hochklassigen Spiels gehörte den Gästen. Kaum hatte Schiedsrichter Tobias Wursthorn die Partie auf dem schweren Boden frei gegeben, zeigte er auch schon wieder auf den Mittelpunkt.
Fußball-Bezirksliga in Zahlen
Sascha Strazzeri, nimmermüder „Powerpack“ im Angriff des SV Herten, wirbelte über die rechte Flanke, Fabian Malzner knickte böse um. Strazzeris Rückpass, diagonal durch den Strafraum, versenkte Gianluca Esposito nach 53 Sekunden.
Als Strazzeri wenige Minuten später von Jan Körner im Strafraum regelwidrig gestoppt worden war und Wursthorn auf den Punkt zeigte, drohten dem SV Buch mehr als nur die schwarzen Wolken über dem Albtal.
Der „zweite Anzug“ passt
Dann aber zeigte sich, wie gut der „zweite Anzug“ passte. Altmeister Simon Eckert, längst Ruheständler und Torwarttrainer, hatte sich für den erkrankten Yannic Strittmatter zwischen die Pfosten gestellt. Und beim Strafstoß von Ciro Di Feo riss der routinierte 38-Jährige – schon auf dem Weg ins rechte Eck – reflexartig seinen linken Fuß hoch, parierte prompt den Elfer.
Diese vergebene Top-Chance, schon früh die Weichen auf Sieg zu stellen, fuhr den Gästen ins Mark. Ihre Aktionen verloren an Souveränität. Jens Murawski zeigte Nerven, kassierte Gelb fürs Foul (11.) an Jan Körner und musste eine halbe Stunde nach dem nächsten rüden Foul mit Gelb-Rot vom Platz.
Zwar erzielte Sascha Strazzeri zwischendurch das per Kopf das 2:0 (28.) nach einem Freistoß von Lucas Eschbach. Doch letztlich war es der elfte Platzverweis in dieser Saison, der dem SV Herten am Ende den so sehr benötigten Sieg kostete. Für ein erfolgreiches Unterzahlspiel auf dem Bucher Geläuf reichte über einfach die Kraft nicht.
Die Hausherren – die nicht nur auf Jannik Strittmatter sondern unter anderem auch auf Pascal Störk, Pascal Vögele, Pascal Pecoraro, Johannes Böhler sowie André und Marco Holzapfel verzichten mussten – witterten nach der Pause ihre Chance.
Kapitän Dawid Armanowski gab das Signal. Vier Minuten nach Wiederanpfiff nahm er – mit dem Rücken zum Tor – ein Zuspiel von Tim Birkenheier mit, düpierte erst Ciro Di Feo, dann Lucas Eschbach und zu guter Letzt auch noch Torwart Gianluca Iadarola.
Dieses 1:2 weckte erst recht neue Kräfte beim SV Buch. Der gerade für Denys Martini eingewechselte A-Junior Gianluca Delfino hätte sein Bezirksliga-Debüt schon zwei Minuten später mit dem Ausgleich krönen können, verzog aber seinen überhasteten Schuss.
Besser machte es sein Teamkollege aus dem Nachwuchs, Brooklyn Lehmann, der mittlerweile schon öfter etwas „Aktivluft“ geschnuppert hat.
Nach einem Eckball von Samuel Seitz und einer parierten Chance von Tim Birkenheier, schnappte er sich den Ball, ließ Julian Jäger stehen – und traf zum 2:2.

In der Folge entwickelte sich ein munteres Auf und Ab, wobei die Gastgeber die besseren Chancen vergaben – durch Armanowski (78.), Birkenheier (84.) und Seitz (86.), dessen Schuss Yannik Böhler fast ins eigene Tor abgefälscht hätte.
Doch auch der SV Herten hatte noch die eine oder andere Möglichkeit. Bei den Freistößen, die meist Lucas Eschbach vors Tor schlug, war es zwar immer brenzlig, doch flaute die Gefährlichkeit der Hertener Chancen mit zunehmender Spieldauer – mangels Kraft – doch sehr ab.
Kein Wunder stapfte Trainer Arben Gashi enttäuscht in Richtung Kabine: „Wir haben hier zwei Punkte verloren“, blickte er auf die Partie zurück: „Der verschossene Strafstoß und der Platzverweis haben uns den Sieg gekostet.“

Einmal mehr strich er heraus, dass es nicht am Können liege, sondern einzig – und gerade bei diesen entscheidenden Momenten – am Kopf.
Und noch viel mehr aus der Bezirksliga Hochrhein lesen Sie hier