Fußball-Bezirksliga: – Was für eine Gefühlsexplosion im Jogi-Löw-Stadion, das auf dem aktuellen Teppich sein letztes Derby und letztes Spiel erlebte. Ab Montag rollen die Bagger im Buchenbrand, die Spielfläche wird umfassend saniert. Und buchstäblich in letzter Sekunde rettete Yasin Demirci mit einem Traumtor die Hausherren im Derby gegen den FC Zell vor über 500 Zuschauern vor einer weiteren Niederlage – es wäre die sechste im achten Spiel gewesen.
Nach einer von Demirci selbst ausgeführten Ecke landete der von Zells Schlussmann Christian Rapp abgewehrte Ball über Umwege wieder beim Schönauer Spielführer. Der setzte sich dann gleich gegen drei Gegenspieler durch und traf aus halbrechter Position mit einem Schluss in den Winkel zum 2:2. Während Schönauer Spielern und Anhänger eskalierten, entgleisten den Gästen förmlich die Gesichtszüge.
Fußball-Bezirksliga in Zahlen
„So ein Gegentor in letzter Sekunde ist natürlich völlig unnötig“, tobte Michael Schwald, Trainer der Gäste: „Wir haben in vielen Situationen einfach zu unclever agiert. Das war einfach nur dumm.“ Mittelfeldspieler Jonas Krumm sprach aufgrund des späten Ausgleichtreffers von „bitteren Punktverlusten“. Letztlich gehe das Remis in Ordnung, „auch weil wir am Schluss zu wenig investiert haben.“
Die Hausherren erwischten in ihrem letzten Heimspiel einen guten Start. So hätte der FC Schönau bereits nach sechs Minuten in Führung gehen müssen. Nach einer Rechtsflanke von Jonas Mutter wurde Yannik Lais im Strafraum von Rapp förmlich abgeräumt (6.). Schiedsrichter Ralf Brombacher entschied ohne zu Zögern auf Strafstoß. Nach einer fast achtminütigen Behandlungspause und einem tiefen Cut über dem linken Auge spielte Lais mit einem Turban weiter. Den fälligen Elfmeter konnte Yannik Behringer indessen nicht verwandeln. Rapp klärte per Glanzparade zur Ecke.
„Diesem verschossenen Elfmeter trauere ich schon etwas nach. Ich hätte es gerne gesehen, wenn wir geführt hätten“, sagte Schönaus Coach Manfred Knobel. Der FC Zell agierte meist mit langen Diagonalbällen. Einer dieser Bälle führte auch zur Gästeführung. Antonio Fischers weiter Schlag landete bei Tim Heininger, der nach toller Ballannahme auch beim Abschluss die Ruhe fand, und Torhüter Simon Klein zum 0:1 überwand.
Schwald moniert Strafstoßpfiff
Vor beiden Toren tat sich in den folgenden Minuten nicht allzu viel, so dass erst ein weiterer Strafstoß wieder für Emotionen sorgte. Jonas Krumm stützte sich auf die Schulter von Fabian Behringer und wieder zeigte Brombacher auf den Punkt.
Hier war Schwald mit der Entscheidung nicht einverstanden: „Den ersten Elfer kann man durchaus geben, aber beim zweiten weiß ich nicht, wieso er gepfiffen hat.“ Lukas Guschel machte es besser, drosch den Ball mittig zum Ausgleich ins Gehäuse (40.). Kurz vor dem Pausenpfiff vergab Johannes Walleser sogar die Schönauer Führung. Alleine auf Rapp zustürmend, zielte er über das Tor.
Die zweite Hälfte begann mit einem Paukenschlag. Der Ex-Schönauer Tim Eckert zirkelte einen Freistoß aus halbrechter Position über die Mauer zur abermaligen Gästeführung ins rechte obere Kreuzeck.
Die jederzeit faire Partie wurde nun intensiver geführt. Die Gastgeber legten alles in die Waagschale. Aber Chancen blieben weiterhin Mangelware. Der FC Zell kontrollierte die Partie, ohne selbst noch gefährlich offensiv zu werden.
Vier Minuten Nachspielzeit zeigte Brombacher an. Die letzte Ecke und der Treffer zum 2:2 ließen das Stadion schließlich erbeben. „Yasin hat sich das absolut verdient. Seit Wochen geht er als Spielführer vorneweg, pusht seine Mitspieler“, jubelte Knobel: „Wir haben nie aufgegeben.“ Und auch Schwald gab zu, dass der FC Schönau die Räume gut zugestellt habe und sehr aggressiv war: „Aber trotzdem hätten wir die 2:1-Führung über die Zeit bringen müssen.“
Alles Wichtige und sämtliche Spielberichte aus der Fußball-Bezirksliga Hochrhein gibt es hie