Trotz wackerer Gegenwehr musste der Klassenneuling SG Sipplingen/Hödingen/Bonndorf beim 0:4 (0:1) gegen den Tabellenzweiten TuS Immenstaad tüchtig Lehrgeld bezahlen. „In manchen Belangen sind wir noch ein bisschen grün hinter den Ohren“, so das Fazit von Matthias Schöllhorn.

Der 35-Jährige trainiert das Team seit drei Jahren zusammen mit dem schon länger, seit acht Jahren auf der Kommandobrücke stehenden Daniel von Zweydorff. Doch sein 36-jähriger Kompagnon musste sich wegen der Corona-Erkrankung des Stammkeepers zwischen die Pfosten stellen. Und tat dies mit Bravour.

SG setzt auf ein Trainerduo

Als die Heimelf nach dem knappen Pausenrückstand mehr riskieren wollte, geriet die Defensive ziemlich ins Wackeln. Dennoch bewertet Schöllhorn das bisherige Abschneiden des Aufsteigers – drei Siegen stehen vier Niederlagen gegenüber – als ordentlichen Start. Auch die Entscheidung, auf ein Trainerduo zu setzen, habe sich durch den sportlichen Erfolg bewährt.

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Sein Trainerkollege Daniel von Zweydorff bringt höherklassige Erfahrung mit. Seine Torwartausbildung hatte er in der Jugend des SC Pfullendorf absolviert und hütete dann unter Trainer Walter Schneck das Tor des Landesligisten SC 04 Tuttlingen, ehe er beim TSV Sipplingen, der von 2009 bis 2012 in der Bezirksliga spielte, zur Institution wurde.

Daniel von Zweydorff pariert mehrfach

Probleme mit der Hüfte veranlassten ihn, sich nur noch auf den Trainerjob zu konzentrieren. Dass er nichts verlernt hat, zeigte sich im Spielverlauf. Mehrfach parierte er glänzend die Bälle des angreifenden, wieselflinken jungen Immenstaader Flügelspielers Karl Geiwitz. Die Chance zum Ehrentreffer für die Heimelf verpasste indes Tobi Negrassus in der 76. Minute: Der im Strafraum gefoulte Spieler trat selbst zum Elfmeter an und scheiterte an Immenstaads Schlussmann Alexander Schmidt.

Kai Gomeringer ist der Sportvorstand für den aktiven Bereich der SG. Der 38-Jährige begrüßt den Zusammenschluss des 1972 gegründeten FC Bonndorf mit den beiden anderen auf einer zehn bis 15-minütigen Fahrstrecke liegenden Nachbarorten.

Kai Gomeringer, Sportvorstand der SG im aktiven Bereich.
Kai Gomeringer, Sportvorstand der SG im aktiven Bereich. | Bild: Witt, Jürgen

Diese SG existiert im Jugendbereich schon weitaus länger. Wegen Spielermangels waren die Bonndorfer bereits von 1993 bis 2000 mit Hödingen eine SG eingegangen, ehe sie dann bis 2019 nochmals eigene Wege beschritten. Jetzt sind sie froh darüber, seit 2019/20 die aktuell existierende SG so prima funktioniert.

Erster Ausdruck davon war die souveräne Kreisliga-B-Meisterschaft in der Vorsaison mit 67 Punkten. „Eigenständig hätte keiner dieser drei Vereine mehr die Chance, etwas auf die Beine zu stellen“, ist sich Matthias Schöllhorn gewiss, der früher auch für die Sipplinger seine Kickstiefel geschnürt hatte.

Lautstarke Fans bei der SG

Sichtlich stolz ist die SG auf ihre gewachsene Fankultur. Rund zwei Dutzend Fans, überwiegend in grün-weißen Schals des TSV Sipplingen, sangen mit Inbrunst die Vereinshymne, sorgten mit ihrem Liederrepertoire und Trommeln für tolle Stimmung auf dem Bonndorfer Spielgelände, feuerten die „Jungs vom Auberg“ bis zum Schluss an.

Ursprünglich sollte die Partie ja auch „auf dem Auberg“, auf dem Geläuf des TSV Sipplingen ausgetragen werden. Doch nach einem dort festgestellten Käferbefall hatte die Gemeinde kurzerhand den Platz gesperrt, unter den drei SG-Spielpartnern bot sich Bonndorf als Alternative an.

Immenstaader wollten Heimrecht tauschen

Die darüber informierten Immenstaader hätten jedoch lieber das Heimrecht getauscht und in Immenstaad gespielt. Hier legte sich der Südbadische Fußballverband quer und lehnte dieses Ansinnen wegen angeblicher Wettbewerbsverzerrung ab. „Seit 60 Jahren bin ich im Fußball tätig, kenne Gott und die Welt. Aber hier war ich noch nie“, erklärte Uli Endres, der Assistenztrainer von TuS Immenstaad schmunzelnd.

Assistenztrainer Uli Endres, TuS Immenstaad
Assistenztrainer Uli Endres, TuS Immenstaad | Bild: Witt, Jürgen

Endres relativierte auch die nachgesagten hohen Ambitionen des Vereins. „Das Ziel unbedingt aufzusteigen, gibt es nicht. Wir haben im Vergleich zum Vorjahr acht Leistungsträger verloren“, spielte er auf die zahlreichen Abgänge an, die ausschließlich über den eigenen Nachwuchs aufgefangen werden sollen.

Immenstaads neuer Coach Oliver Wittich zufrieden

So betraten nicht wenige Akteure Neuland bei der Begegnung in Bonndorf und sie hatten sich mit der schwierigen Spielfläche gut arrangiert. Immenstaads neuer Coach Oliver Wittich – seine früheren Stationen waren der SV Oberzell und der SV Kressbronn – äußerte sich „unterm Strich zufrieden mit dem Ergebnis“.

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Nur im ersten Durchgang seien die „sehr guten Umschaltmomente nicht genutzt“ worden. Mit einem Schuss in den Winkel gelang Robin Mair die Pausenführung in der 21. Minute. Alexander Huber (58.) und der zweifache Schütze Coissi Klouvi (69., 73.) krönten dann die spielerisch flexible Vorstellung der Gäste, die ihrem Rivalen und punktgleichen Spitzenreiter FC Kluftern wieder eng auf die Pelle gerückt sind.