Jorjos Nissan, Trainer des FC Aramäer Pfullendorf, war am Ende restlos bedient. Seine Hoffnungen auf etwas Zählbares im fünften Saisonspiel wurden jäh begraben. Die selbst nicht gut gestartete SG Herdwangen/Großschönach fegte sein Team mit 8:2 (4:1) vom Platz – ein schockierendes Resultat.

Fünf Spiele, fünf Niederlagen

Fünf Spiele, fünf Niederlagen und 6:22 Tore stehen zu Buche. „Aktuell nicht zufriedenstellend“, bezeichnet der 45-Jährige das triste Dasein. Jorjos Nissan, der seit 5. Juli dieses Jahres auf der Kommandobrücke der Aramäer steht, kickte lange Zeit für den TSV Erbach (bei Ulm), fungierte als Unparteiischer und assistierte dem Neu-Ulmer Bundesliga-Schiedsrichter Günther Frey bei dessen Einsätzen.

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Nach einer längeren Pause ließ er sich nun über Anfragen und freundschaftliche Kontakte aus der Verwandtschaft zu diesem Amt überreden. Eigentlich hatte sich Nissan zum Ziel gesetzt, mit frischem Elan, über eine konzentrierte Einstellung, über eine neu entfachte Willensstärke mit seiner Elf im oberen Mittelfeld mitspielen zu können.

Viele Leistungsträger fallen aus

Doch das kann er knicken. Eine Hiobsbotschaft auf dem Personalsektor jagt mittlerweile die nächste. Zu viele Leistungsträger sind bislang ausgefallen. Sein einziges Augenmerk gilt nun darauf „nicht abzusteigen“. Ein wahrlich schwieriges Unterfangen. Schon in der Vorsaison waren die Aramäer abstiegsreif und nur aufgrund des sich dem FC Krauchenwies anschließenden SC Göggingen in der Liga geblieben.

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Zwar hat der Kader des FC Aramäer jede Menge statistische Masse mit über 40 aufgelisteten Spielern, so manchem fehlt aber die Klasse. „Nicht alle sind Kreisliga-A-tauglich“, sagt Nissan dazu.

Sein Problem beginnt schon bei den Torleuten: Der neu erworbene Max Dingeldey musste wegen einer bösen gesundheitlichen Einschränkung plötzlich passen. Für ihn sprang dessen Vater Sebastian Dingeldey ein, ihm riss prompt die Achillessehne, Ausfallzeit offen.

Aktuell steht nun mit Johannes Danko ein Schlussmann zwischen den Pfosten, der bei Freistößen und Eckbällen des Gegners durch seine Körpergröße Schwierigkeiten hatte.

Ordentlicher Beginn

Dabei war es ein in Ansätzen ordentlicher Beginn der Aramäer. Unter kräftiger Mithilfe des Gegners, einem krassen Fehlpass, konnte Tim Gräfe zum 1:1 egalisieren. Und als Jakob Siteyfo nach einem gelungenen Spielzug auf 2:4 verkürzte, glimmte unter den Fans erneut ein kleiner Hoffnungsfunke. Doch ebenso schnell war dieser wieder erloschen, als kurz darauf Abwehrmann Lukas Kakus nach einem rüden Foulspiel per Ampelkarte des Feldes verwiesen wurde. Danach wurde der FC Aramäer auf dem Pfullendorfer Kunstrasen überrollt.

Slawig möchte mit seinem Team ins vordere Drittel

Mario Slawig, einstiger Regionalligaspieler des SC Pfullendorf, stellt mit seinem Wiedereinstieg bei der SG Herdwangen/Großschönach nicht in Abrede, dass er noch an einigen Stellschrauben zu drehen hat. „Wir müssen noch viel trainieren und ich muss alles noch ein bisschen zusammenkneten“, weist er darauf hin, dass die Vorbereitung mit verletzten und angeschlagenen Akteuren nicht gerade optimal gelaufen war.

Mario Slawig, Trainer der SG Herdwangen/Großschönach.
Mario Slawig, Trainer der SG Herdwangen/Großschönach. | Bild: Witt, Jürgen

„Wenn alle fit sind, läuft es besser. Vom Potenzial her streben wir das vordere Tabellendrittel an“, sagt der Coach. Gegen die Aramäer hatte sich seine Elf zunächst schwer getan, was Slawig auf eigene Konzentrationsmängel zurückführte.

Erfolgreich wurden jedoch von Patrick Fügner (zwei Tore), Kevin Gourdon und Byron Eisenberg die zahlreich zugesprochenen Standards umgemünzt. Nach dem fünften Treffer ging es zielstrebiger nach vorne, die Gäste hatten gegen resignativ nachgebende Aramäer aber auch leichtes Spiel.

Simon Hensler mit vier Toren

Mit strahlender Miene ging Simon Hensler nach 81 Minuten vom Platz. Mit seinen vier Treffern hatte er ein gewichtiges Scherflein zum Kantersieg beigetragen. In aller Regel führt er im offensiven Mittelfeld die Regie. „Der Simon kann ein Spiel allein entscheiden“, sieht sich Slawig im Nachhinein bestätigt.

Simon Hensler, vierfacher Torschütze der SG Herdwangen/Großschönach.
Simon Hensler, vierfacher Torschütze der SG Herdwangen/Großschönach. | Bild: Witt, Jürgen

Aus der Personalnot heraus hatte er seinen „kompletten Spieler“ in den Sturm beordert. „Mir ist es egal, wo ich spiele, ich bin damit zufrieden“, stellt sich Henzler gern in den Dienst seiner Mannschaft, für die er inzwischen neun Aktivenjahre auf dem Buckel hat. Und Slawig setzt darauf, dass dieser Erfolg „hoffentlich die Trendwende ist“ und es mit seiner Spielgemeinschaft nunmehr aufwärts geht.