Kapitäne nehmen in Mannschaftssportarten oft eine herausragende Stellung ein. Sie werden in der Regel vom jeweiligen Trainer bestimmt oder von den Mitspielern gewählt.
Sie vertreten die Interessen der Mitspieler, sind oftmals neben dem Platz Ansprechpartner für Sorgen im alltäglichen Leben und besitzen seit dieser Saison einen höheren Stellenwert, denn sie sind im Spiel alleine berechtigt, mit dem Schiedsrichter zu sprechen.
Beim Landesliga-Aufsteiger FV Möhringen ist der 26-jährige Lukas Klüppel seit nunmehr drei Jahren der Spielführer. „Unser damaliger Trainer Heinz Jäger hat mir das Amt anvertraut und unser Coach Sheriff Bah hat die Regelung übernommen“, so Klüppel. „Lukas füllt die Rolle sehr gut aus.
Ich kenne ihn seit der Jugend. Er besitzt einen super Charakter und ist ein idealer Spielführer, der ruhig und abgeklärt den Job macht“, unterstreicht Bah.
Anfänge in Tuttlingen
Klüppel ergänzt zu dieser Aussage. „Ich bin mit meiner Art bisher sehr gut gefahren. Ich bin nicht der Typ, der gleich ausrastet und versuche immer auf der sachlichen Ebene zu kommunizieren.“
Klüppel, der in der Fertigungsteuerung in einem Unternehmen arbeitet, wurde in Tuttlingen geboren. Dort begann er beim SC 04 mit dem Fußball. Schon als A-Jugendlicher gelang ihm der Sprung in die Landesliga-Elf, in der seinerzeit auch Bah spielte.
Im Winter 2018 erfolgte der Wechsel nach Möhringen. Sportlich zunächst keine vielversprechende Perspektive, denn Möhringen steckte in der Kreisliga A im Abstiegskampf.
„Einige Arbeitskollegen haben mir den Wechsel schmackhaft gemacht. Zudem wollte ich eine Luftveränderung“, erinnert sich der ledige Spieler. Mit ihm, weiteren Zugängen und Trainer Jäger änderte sich in Möhringen alles.
Binnen kurzer Zeit wurde aus dem Abstiegskandidaten in die Kreisliga B ein Bezirksligist, der in der vergangenen Saison den erstmaligen Landesliga-Aufstieg in der 124-jährigen Vereinsgeschichte schaffte.
Kleines Polster auf die Abstiegsränge
„Der Sprung von der Bezirks- in die Landesliga war sehr groß. Wir brauchten Zeit bei der Anpassung“, erzählt Klüppel. In der Bezirksliga hatten die Möhringer zwei Spielzeiten mit jeweils 106 erzielten Toren abgeschlossen.
Eine Etage höher hatte die Elf nicht mehr so viel Ballbesitz, musste defensiv etwas tiefer agieren und mehr auf Konter lauern. Aktuell überwintern die Möhringer auf Rang zehn mit einem kleinen Polster auf die Abstiegsränge.
„Wir hätten vier bis sechs Punkte mehr haben können, doch wir müssen immer im Hinterkopf haben, wo wir herkommen. Für uns ist jede Punktteilung ein Erfolg, um das primäre Ziel, den Ligaerhalt, zu realisieren“, fügt Klüppel an.

Als gebürtiger Schwabe sympathisiert Klüppel mit dem VfB Stuttgart. „Ich bin nicht der Fan, der immer im Stadion sein muss. Da wir selbst dreimal in der Woche trainieren, gibt es kaum Zeit für Hobbys.“
Wenn doch etwas Freizeit vorhanden ist, widmet er sich gern der Arbeit mit Jugendgruppen im kirchlichen Bereich. Anfragen von anderen Vereinen, die es gab, hat Klüppel bisher beiseitegeschoben.
Er fühlt sich in Möhringen pudelwohl, auch weil es in der Mannschaft charakterlich stimme. Eine Tatsache, an der er als Spielführer sicherlich seinen besonderen Anteil hat.