Fußball-Landesliga: Bis zur 78. Spielminute war das Landesliga-Derby zwischen der SG Dettingen-Dingelsdorf und dem Türkischen SV Konstanz spannend, packend und hitzig – aber keineswegs unsportlich. Die rund 250 Zuschauer kamen bei frühlingshaften Temperaturen und herrlichem Sonnenschein jedenfalls voll auf ihre Kosten.
In jener Spielminute jedoch kippte die Stimmung. Schiedsrichter Nicolas Preinl, bis dahin ein eher unauffälliger Leiter der Partie, entschied bei einem umstrittenen Zweikampf im Mittelfeld auf Freistoß für die Gastgeber. Die Gäste des Türkischen SV Konstanz sahen sich um die riesige Möglichkeit zum 4:3 gebracht, da unmittelbar nach der Szene zwei Spieler alleine auf das Tor der SG Dettingen-Dingelsdorf zugelaufen wären.
Was dann passierte, war beschämend und eines Fußballspiels mit dem Grundgedanken des Fairplay unwürdig: Mehrere Zuschauer, die hinter der Trainerbank des Türkischen SV Konstanz standen, stürmten aufs Feld und wollten offenbar dem Schiedsrichter an den Kragen.
Spieler des Türkischen SV drängten diese Personen sofort zurück, wollten sie daran hindern, Dummheiten zu begehen. „Diese so genannten Fans kennen wir nicht. Die gehören nicht zum Türkischen SV Konstanz“, sagte Trainer Aydo Kir danach dem SÜDKURIER. „Das sind Fans, die türkische Mannschaften unterstützen und sich vorher mit Fan-Utensilien der jeweiligen Vereins eindecken. Dafür können wir nichts und davon distanzieren wir uns entschieden.“
„So ein Verhalten geht gar nicht. Egal, wie gut oder schlecht ein Schiedsrichter ist.“Uwe Baumann, Vorsitzender der SG Dettingen-Dingelsdorf
Auch Uwe Baumann, Vorstand des SG Dettingen-Dingelsdorf, wunderte sich über das Verhalten dieser Personen: „Ich kenne viele Menschen des Türkischen SV. Diese aber nicht. Spieler und Verantwortliche des Vereins haben mir versichert, dass sie nicht wissen, wer das war. So ein Verhalten geht gar nicht. Egal, wie gut oder schlecht ein Schiedsrichter ist.“
„Das, was da passiert ist, tut uns sehr leid und wir distanzieren uns entschieden davon.“Aydo Kir, Trainer des Türkischen SV Konstanz
Aydo Kir hofft, dass der Spielabbruch seinem Verein nicht zum Nachteil gereicht: „So ein tolles und spannendes Spiel mit zwei so tollen Mannschaften hat es nicht verdient, am Grünen Tisch entschieden zu werden. Das, was da passiert ist, tut uns sehr leid und wir distanzieren uns entschieden davon. Wenn fremde Menschen aufs Spielfeld rennen, dann können wir nichts dafür. Ich hoffe, dass das Sportgericht das auch so sieht und uns nicht mit einer Niederlage bestraft.“
Vor dem Spielabbruch war es eine attraktive Partie. Zu Beginn war die SG aktiver, lag aber nach 14 Minuten mit 0:1 zurück. Karacan schloss mit einem wuchtigen Schuss ab. Die SG glich bereits zwei Minuten später durch einen Kopfball von Klökler aus.
Die Gäste waren vor allem mit langen Bällen gefährlich. Schmid klärte in Minute 38 gegen Yaghobi.
Zu Beginn der zweiten Hälfte hatten die Gäste die erste Möglichkeit, Schmid reagierte aber klasse. Erneut Karakan traf zum 1:2 in Minute 55.
Wieder vergingen nur zwei Minuten, bis die SG egalisierte, dieses Mal durch Büttner.
Fünf Minuten später erzielte Berg per Handelfmeter gar das 3:2.
Karakan zeigte in der 75. Minute erneut seine Stürmerqualität und erzielte seinen dritten Treffer, sah für seinen Jubel aber in Folge die Gelb-Rote Karte.
Unmittelbar darauf kam es zum Spielabbruch.