2. Bundesliga: HSG Konstanz – HSV Hamburg 29:40 (12:19). – Noch keine drei Wochen ist es her, dass Jens Vortmann die Handballer der HSG Konstanz zur Verzweiflung trieb. Der ehemalige deutsche Nationaltorhüter wehrte einen Wurf nach dem anderen ab und freute sich anschließend über 13 Paraden sowie einen 33:32-Erfolg seines Wilhelmshavener HV.
Dementsprechend froh werden die Konstanzer bei der Heimfahrt aus dem Norden gewesen sein, den 33-Jährigen so schnell nicht wiedersehen zu müssen. Blöd nur, dass der Keeper ein paar Tage nach besagter Partie zum HSV Hamburg wechselte und nun mit dem Tabellenführer am Schänzle auftauchte.
Nach ausgeglichenen ersten Minuten gab er als Nummer eins des HSV nun schon wieder den Spielverderber. 5:3 führten die Gastgeber überraschend, doch dann gelang ihnen zwischen der 6. und der 14. Minute überhaupt kein Treffer, was auch an den vier Paraden Vortmanns in dieser Phase lag.
Dem sportlichen Dämpfer zum 6:10 folgte der nächste Schock. Nach einem Abwehrversuch blieb der Konstanzer Keeper Moritz Ebert im Torraum liegen und hielt sich das linke Knie (16.). Als er nach längerer Behandlung unter Schmerzen und mit Verdacht auf Kreuzbandriss vom Feld geführt wurde, bedeutete das den nächsten Ausfall. Auf der Tribüne mussten die verletzten Michael Haßferter, Peter Schramm und Samuel Wendel diese Szene mit ansehen.
Der letzte verbliebene HSG-Torhüter Max Wolf musste also trotz Rückenproblemen zwischen die Pfosten. Auch er konnte nicht verhindern, dass die trotz ihrer Jugend abgebrühten und souveränen Hamburger Schritt für Schritt davonzogen.
Die Konstanzer Abwehr bekam abermals keinen Zugriff auf einen stark besetzten Gegner und machte es dem Tabellenführer oftmals viel zu einfach. So baute der HSV seinen Vorsprung bis zur Pause auf beruhigende sieben Treffer aus (12:19).
Knapp 30 Tore kassiert die HSG Konstanz im Schnitt pro Partie – und im zweiten Abschnitt deutete viel darauf hin, dass sich diese Bilanz nochmals deutlich verschlechtern würde. Nach 38 Minuten stand es bereits 14:26.
Die Hausherren leisteten sich wieder einmal viel zu viele technische Fehler, das Spiel war früh entschieden. Es ging nur noch um Schadensbegrenzung aus Sicht der Konstanzer, die sich weiter vorne jedes Tor hart erkämpfen mussten und sich hinten einen einfachen Treffer nach dem anderen einfingen.
So war es am Ende wie vor zwei Wochen gegen den VfL Gummersbach: Ein Gegner mit großem Namen, der zurück in die Bundesliga will, ist zu stark für die HSG Konstanz, die letztlich chancenlos ist gegen den Favoriten.
„Wir sind gegen den Tabellenführer klarer Underdog. Solche Spiele können Spaß machen – aber auch schmerzhaft sein“, hatte der Konstanzer Trainer Daniel Eblen vor der Partie gesagt. Diese Lehrstunde mit 40 (!) Gegentoren tat richtig weh. Beim Abpfiff saß HSV-Torhüter Jens Vortmann übrigens längst auf der Bank – Hamburg gewann auch ohne seine Paraden mühelos.
HSG Konstanz: M. Wolf, Ebert (Tor); Stotz (1), Schlaich (2), Czako, Jaeger, Hild, T. Wolf (11/4), Dangers (2), Krüger, Maier-Hasselmann (3), Beckmann (2), Braun (1), Jud (1), Volz (4), Knezevic (2).