Andreas Joas

Handball, 2. Bundesliga: SG BBM Bietigheim – HSG Konstanz 28:25 (15:14). – Die HSG Konstanz ist gut in das Jahr 2020 gestartet und lieferte Erstliga-Absteiger SG BBM Bietigheim – angetrieben von über 100 mitgereisten HSG-Fans – lange einen heißen Schlagabtausch, konnte sich dafür aber nicht mit Zählbarem belohnen. Die Gastgeber waren konstanter und cleverer, Konstanz hingegen „nicht mit Glück gesegnet“, wie sich Daniel Eblen ausdrückte, der über das ganze Spiel aber Bietigheim als den verdienten 28:25 (15:14)-Sieger gesehen hatte.

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Disziplinierte Leistung

Richtig eng war es über eine lange Spielzeit. Vor allem in der ersten Hälfte, als die HSG Konstanz mit einer sehr konzentrierten Deckungsleistung überzeugte, in Torwart Michael Haßferter einen tollen Rückhalt hatte und komplett auf Augenhöhe mit dem Aufstiegskandidaten war. Matthias Hild besorgte nach etwas mehr als zehn Minuten dann die erste Führung für die Gelb-Blauen (6:5). „Wir haben ein richtig gutes Spiel gemacht“, lobte der HSG-Coach. „Das war mit das Disziplinierteste, was ich bisher von meinen Jungs gesehen habe.“

Führung aus der Hand gegeben

Selbst unter größtem Druck wie angedrohtem Zeitspiel der Schiedsrichter fand Konstanz die passende Lösung. Zweimal jagte Tom Wolf direkt nach dem Freiwurf mit dem letzten Versuch den Ball durch den Block der SG ins Netz: 13:12 und 14:12 für seine Farben. In den letzten vier Minuten vor der Halbzeit gaben die Gäste jedoch etwas leichtfertig die Führung aus der Hand und gingen mit einem 14:15-Rückstand in die Kabine. Eblen: „Da haben wir etwas die Linie verloren und schnelle Tore bekommen.“

Schlechter Start in Hälfte zwei

Den roten Faden aus den ersten 26 Spielminuten fand die HSG Konstanz nach dem Seitenwechsel allerdings nicht mehr. Bis zur 45. Minute gelangen ihr lediglich drei Tore. Bietigheim war auf 22:17 enteilt. Vor allem gegen die brandgefährlichen Schlagwürfe des achtmal erfolgreichen Weltmeisters Michael Kraus war kein Kraut gewachsen. Und dennoch: Das Spiel blieb eng. Beim Stand von 24:20 eroberte sich die HSG den Ball und Paul Kaletsch versuchte es tief aus der eigenen Hälfte auf das leere Tor der Bietigheimer – doch der Ball klatschte an den Außenpfosten (51.).

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Am Ende zu viel gewollt

Trotz alledem biss sich die HSG nochmals zurück. 27:22 stand es drei Minuten vor Schluss, als wieder einmal Michael Kraus zum 27:22 vollendet hatte. 110 Sekunden später nur noch 27:25. Mit vorgezogener Deckung gelang sofort darauf die Wurffalle und Simon Tölke parierte. Eine Minute blieb noch übrig – und Konstanz wollte nun zu viel. Ein schneller Pass nach vorne fand sein Ziel nicht. Bietigheim setzte den 28:25-Schlusspunkt. Gefeiert wurde Konstanz dennoch minutenlang vom eigenen Anhang und bekam viel Zuspruch für eine couragierte, gute Leistung. „Es war in der zweiten Halbzeit“, konstatierte Eblen anschließend, „ein schweres Spiel. Wir waren dennoch immer dran und haben eine sehr gute Abwehr gespielt. Vielleicht hat phasenweise der richtige Zug zum Tor gefehlt.“

Erneut auswärts – in Hamm

In einer Woche wartet die nicht weniger schwere Aufgabe beim Tabellenzweiten ASV Hamm. Die Leistung in Bietigheim gibt dafür Mut und Zuversicht, wenngleich Trainer Eblen fordert: „So eine Leistung muss man immer wieder bringen. Die Jungs haben gezeigt, zu was sie imstande sind. Wir müssen zusehen, dass dies zum Standard wird.“

HSG Konstanz: M. Wolf, Tölke, Haßferter (Tor); Stotz (1), Schlaich, Czako, Hild (5), T. Wolf (5), Wiederstein (3), Kaletsch (4), Krüger (1), Maier-Hasselmann, Beckmann (2), Braun (2/2), Jud (1), Wendel (1). – Z: 2004.