Christian Schopper muss kurz überlegen. An welchem Tag und vor allem zu welcher Uhrzeit kann er sich gemeinsam mit seinen beiden Söhnen Maximilian und David überhaupt mit dem SÜDKURIER-Reporter treffen? Alles andere als einfach.
Christian Schopper hat mehrere Rollen beim SC Go.-Bi.
Denn er selbst ist Vorsitzender beim SC Gottmadingen-Bietingen, trainiert zudem beim Klub aus dem Hegau noch die Bambini sowie die C-Jugend. Sein 20 Jahre alter Sohn Maximilian spielt beim SC in der ersten Mannschaft, hat also derzeit in der Vorbereitung für die Landesliga-Rückrunde vier Mal in der Woche Training sowie Spiele am Wochenende.
Maximilian in der Landesliga, David beim SC Freiburg
Und dann wäre da noch der zweite Sohn David, der von den Schoppers wahrscheinlich die meisten Stunden für den Fußball opfert. Vier Mal pro Woche trainiert er mit seinen Mannschaftskollegen beim SC Freiburg in der B-Jugend, hinzu kommen Videoschulungen und vieles mehr. Der 16-Jährige pendelt von Gottmadingen aus in den Breisgau, kommt nach den Einheiten abends also erst spät nach Hause.
Neben der Arbeit beziehungsweise Schule ist der Zeitplan durch den Fußball bei den Schoppers also pickepackevoll – ein Interview an einem Abend unter der Woche fast unmöglich. So läuft es auf einen Sonntagmorgen heraus. „Es ist doch herrlich hier“, sagt Christian Schopper und blickt an diesem sonnigen Tag auf die altehrwürdige Tribüne im Gottmadinger Katzental, die von den Klub-Verantwortlichen derzeit mit viel Herzblut restauriert wird. Für die Familie Schopper ist dieser Ort fast schon ein zweites Zuhause.
Mehr Zeit für den Fußball als für den Beruf
Gleich zu Beginn des Gesprächs stellt der Mann, der schon seit 1994 im SC-Vorstand aktiv ist, fest: „Wir sind eine Fußballerfamilie.“ Eine Fußballerfamilie, für die es Alltag ist, täglich mehrere Stunden auf dem Sportplatz zu sein. Der Vorsitzende und Jugendtrainer wendet nach eigenen Angaben in einer normalen Woche mehr Zeit für den Fußball als für seine Arbeitsstelle auf.
Maximilian Schopper wünscht seinem Bruder David, dass er Profi wird
Beim jüngsten Sohn David sind es inklusive der Fahrten nach Freiburg und der Spiele 35 Stunden, wie der 16 Jahre alte Innenverteidiger selbst zusammenrechnet. Dagegen klingen die geschätzten rund 15 Stunden pro Woche bei seinem vier Jahre und drei Tage älteren Bruder Maximilian fast schon nach nichts.

„Das muss man schon wollen. Sonst würde man ja einen solchen Aufwand nicht betreiben“, sagt Mittelfeldspieler Maximilian Schopper, der hofft, dass sein jüngerer Bruder später Profifußballer wird. „Das ist ja klar, dass ich David das wünsche“, sagt er, fügt aber direkt an: „Er muss sich keinen Druck machen, soll einfach Gas geben und Spaß am Fußball haben.“
Ähnlich sieht es David Schopper selbst: „Natürlich ist es mein Ziel, Profi zu werden. Dafür gebe ich alles. Aber es kommt, wie es kommt“, sagt er und ordnet ein: „An oberster Stelle steht die Gesundheit.“
Für Alexandra Schopper ist der Sportplatz wie ein Ausflug
Die beiden Brüder David und Maximilian verstehen sich bestens, halten zusammen. Das weiß auch deren Mutter. „David legt großen Wert auf die Meinung von Maximilian“, sagt Alexandra Schopper, die kein Problem damit hat, dass der Fußball den Familien-Alltag bestimmt: „Man darf das nicht so sehen, dass der Fußball einem die Freizeit raubt. Die Zeit auf dem Sportplatz ist ja ein Ausgleich und auch eine Art Familienausflug“, sagt sie. Alexandra Schopper weiß eben genau, was der Fußball ihrem Mann und ihren Söhnen bedeutet – wie viel Freude das runde Leder und Drumherum ihnen bereitet.
Das Katzental – ein besonderer Ort
Für David Schopper, der zwischen 2017 und 2019 beim FC 03 Radolfzell spielte und im Anschluss in die Nachwuchsabteilung des Bundesligisten SC Freiburg wechselte, ist das Katzental nach wie vor ein besonderer Ort. Nicht nur, aber natürlich auch, weil er dort als kleiner Steppke mit dem großen Bruder und seinen Kumpels nach der Schule seine Freizeit verbrachte.
In der Kindheit jede freie Minute auf dem Bolzplatz
„In unserer Kindheit waren wir quasi jede freie Minute auf dem Fußballplatz“, sagt er. Auch heute schaut der 16-Jährige, der noch nicht weiß, ob er im Sommer nach Freiburg in eine Gastfamilie umziehen wird, noch gerne auf der heimischen Sportanlage vorbei. Ganz egal, ob bei der A-Jugend, der zweiten oder ersten Mannschaft. „Ich bin gerne oben“, sagt er. Oben? Für die Schoppers sind die eigenen vier Wände unten, die Katzental-Sportanlage oben.
Auch wenn sowohl Maximilian als auch David es mögen, wenn ihre Eltern bei den Partien am Spielfeldrand stehen, wissen sie, dass das nicht immer geht. „Wir freuen uns, aber logischerweise gibt da zeitlich einige Überschneidungen“, sagt Maximilian Schopper, der sich aber zum Beispiel das jüngste Duell seines Bruders gegen den Nachwuchs des FC Bayern anschauen konnte. Da habe es zeitlich gepasst. Und dann geht man natürlich auf den Sportplatz. Ist ja klar, die Schoppers sind schließlich eine Fußballer-Familie.