Wenn Marc Reichle über den SV Denkingen spricht, kommt er um das Wort Familie nicht herum. Nicht nur, weil ihm der Verein und die Mitspieler ans Herz gewachsen sind, sondern auch, weil einfach ein Großteil der Familie Reichle beim Verein aus dem Linzgau aktiv ist.

Markus, der Vater des 24-Jährigen, ist Co-Trainer der Aktiven, stand früher selbst im schwarz-gelben Trikot auf dem Platz – genau wie Marc Reichles vier Onkel. Und weil im Hause Reichle nicht nur die Männer den Ballsport lieben, gehen auch seine beiden Schwestern Nina und Nadja für den SV Denkingen auf Torejagd.

Kein Wunder also, dass Reichle beim SVD das Kicken lernte. „Mit ungefähr vier Jahren habe ich angefangen“, erinnert er sich an seine ersten Fußball-Schritte.

Emotionaler Aufstieg

Nun, 20 Jahre später, ist aus dem Jugendspieler ein Landesliga-Kicker geworden. Den Aufstieg von der Bezirksliga in die höhere Spielklasse hat Reichle miterlebt. „Die Relegationsspiele vor 800 bis 900 Zuschauern und die lange Feier nach dem Aufstieg – das war schon verdammt cool“, erinnert er sich an das besondere Erlebnis vor dreieinhalb Jahren.

Sein Engagement hört aber nicht bei den Aktiven auf. Mittlerweile trainiert Reichle, der vergangenes Jahr seinen Trainerschein absolviert hatte, auch die A-Jugend. Zuvor coachte er bereits die Bambini und E-Jugend.

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Wenn man den 24-Jährigen suchen müsste, der Sportplatz in Denkingen wäre wohl der Ort, an dem man die größten Erfolgschancen hätte. „Ich bin so gut wie jede Woche auf dem Sportplatz. Es gibt vielleicht nur ein bis zwei Tage die Woche, wo ich nicht hier bin“, schwärmt Reichle von seinem zweiten Zuhause.

Für Reichle kommt kein anderer Verein in Frage

Irgendwo anders zu kicken, vielleicht sogar des Geldes wegen, sei „unvorstellbar“, stellt Reichle klar: „Hier spielen meine ganzen Kumpels, hier bleibt man nach dem Spiel sitzen und trinkt das ein oder andere Bierchen“, schwärmt der 24-Jährige. Und ist angesichts so mancher Entwicklung im regionalen Fußball froh, dass es in Denkingen ist, wie es nun einmal in Denkingen ist. „Hier ist die Welt noch in Ordnung, die meisten spielen hier seit ihrer Jugendzeit oder weil sie aus der Umgebung kommen.“

Großes Geld für Neuzugänge ausgeben, das passt nicht zur Philosophie des Landesliga-Dinos aus dem Linzgau. Und wer sollte es besser wissen, als der Mann, der mit 24 Jahren schon sein 20-jähriges Jubiläum im Sportverein feiern durfte?

Nur wenig Zeit für die Bundesliga

Doch obwohl Reichle dem SV Denkingen als Spieler immer treu bleiben will, ist in seinem Fußball-Herz nicht alles schwarz-gelb, wie er zugibt. Ein, wenn auch winziger Fleck, ist für Bayerns Landeshauptstadt reserviert. Der 24-Jährige ist Sympathisant des FC Bayern München, dessen Trikot bekanntlich rot-weiß gefärbt ist. Auch dem SC Freiburg drückt Marc Reichle die Daumen. „Ich bin aber nicht so Bundesliga-verrückt wie andere und verfolge das auch nicht so intensiv“, sagt er mit einem Lachen.

Viel Zeit dazu hat er an den Wochenenden eh nicht. Denn da trifft er sich regelmäßig mit seiner Familie – natürlich auf dem Sportplatz in Denkingen.