Fußball: – Was seit Tagen befürchtet wurde, haben die baden-württembergischen Fußballverbände nun beschlossen. Der Amateurfußball geht in eine erneute Corona-Zwangspause – und zwar ab sofort. Die Politik hat den Stopp für den Amateursport ab kommendem Montag verfügt. Die Fußballverbände in Südbaden, Württemberg und Baden haben sich darauf geeinigt, schon zu diesem Wochenende ein entsprechendes Spielverbot zu erlassen. Zudem fordern sie ihre Vereine dazu auf, umgehen den Trainingsbetrieb einzustellen.
Für Michael Hagmann kommt die Entscheidung nicht überraschend, auch wenn er gern noch das Derby gegen die SG Mettingen/Krenkingen gespielt hätte: „Wir werden uns – mit Abstand und unter den gegebenen Bedingungen – nochmal treffen. Keiner weiß, wie lang diese Pause dauern wird“, deutet der Trainer des FC RW Weilheim an, dass er nicht damit rechnet, dass vor dem Frühling wieder gespielt wird.

Die Sachlage sei irgendwo absehbar, deutet Hagmann an: „Wenn wir wirklich bis Ende November nicht trainieren dürfen, können wir ja nicht am 5. Dezember gleich wieder normal in den Spielbetrieb zurückkehren. Das Verletzungsrisiko wäre zu groß. Also werden wohl auch die Spiele vor der Winterpause abgesagt. Und ob wir tatsächlich wieder am 20. Februar in den Spielbetrieb einsteigen, wage ich im Moment zu bezweifeln“, malt er ein düsteres Bild.

Ähnlich sieht es Bezirksliga-Staffelleiter Wolfgang Spitz (Stühlingen): „Als Staffelleiter hätte ich den Spieltag gern noch durchgezogen. Allerdings hätte es gut sein können, dass das Unvernünftige dazu genutzt hätten, vor der Pause nochmal auf den Putz zu hauen“, blickt er kritisch auf das Verhalten mancher Sportler, die sich nicht um Konzepte oder Vorgaben geschert haben: „Natürlich sagt man, dass man sich beim Spiel selbst nicht anstecken kann, aber dann sitzen Ersatzspieler ohne Mundschutz dicht an dicht auf der Bank. Oder nach Spielende wird gemütlich in der Runde zusammen gehockt. Das Risiko sehe ich eher neben dem Platz und in den Kabinen – deshalb ist ein sofortiger Stopp sicher die bessere Lösung, um jegliches Risiko zu begrenzen.“ Dass 2020 noch einmal gespielt wird, sieht auch Spitz nicht: „Und wie wir die ausgefallenen Spieltage neu terminieren, ist im Moment noch völlig offen“, will er konkrete Anweisungen aus Freiburg abwarten.
Beim FC RW Weilheim ist die Sportanlage wieder geschlossen, die Spieler erhalten Trainingspläne für die nächsten Wochen: „Wir haben im Frühjahr bereits Bausteine erstellt, die wir jetzt wieder nutzen. Zudem bekommen die Spieler von unserer Athletiktrainerin Corinna Furlani zusätzliche Pläne, um ihre Fitness zu erhalten“, so Hagmann: „Ich fürchte, dass es frühestens Ende März weiter geht und dann bis in den Juli, August hinein verlängert wird.“

Wenig begeistert zeigt sich Alexander Loritz, Vorsitzender des SV Karsau: „Wenigstens dieses Wochenende hätte man noch durchziehen können – notfalls ohne Zuschauer.“ Der B-Kreisligist hatte beim 3:0 gegen den FC Schönau II sein Hygiene-Konzept verschärft: „Das hat super geklappt. Es waren 120 Zuschauer da, mit Maskenpflicht, Abstand und ohne Alkohol. Zudem war die Tribüne für Zuschauer gesperrt. Dort wurden die Mannschaften platziert.“
Die B- und C-Kreisligisten sind – mit Ausnahme der B-1 – somit faktisch schon in der Winterpause: „Wir wir das im Frühjahr alles terminlich stemmen sollen, ist mir im Moment ein Rätsel“, so Loritz. Spiele unter der Woche seien möglich: „Aber das bringt unseren Trainingsbetrieb der 14 Jugendmannschaften in der SG Dinkelberg extrem durcheinander. Aber es hilft nichts. Wir müssen das jetzt irgendwie schaffen.“
Zwangspause für Fußball
In seiner Pressemitteilung schreibt der Südbadische Fußballverband (SBFV) unter anderem: „Die baden-württembergischen Fußballverbände haben beschlossen, den Spielbetrieb der Herren, der Frauen sowie der Jugend von der Oberliga abwärts mit sofortiger Wirkung auszusetzen und ein Spielverbot, das zugleich auch Pokal- und Freundschaftsspiele erfasst, zu verhängen.
In diesem Zusammenhang fordern wir alle unsere Mitgliedsvereine zudem auf, den Trainingsbetrieb mit sofortiger Wirkung einzustellen, selbst wenn die Sportstätten noch geöffnet sind. Auch auf Mannschaftsbesprechungen sollte verzichtet werden.
Ob der Spielbetrieb im Kalenderjahr 2020 wieder aufgenommen werden kann, ist derzeit offen und hängt von den weiteren Entwicklungen ab. Alle drei baden-württembergischen Fußballverbände sind weiterhin bestrebt, die Saison 2020/21 ordnungsgemäß zu Ende zu bringen. Inwiefern dies möglich sein wird, ist derzeit allerdings nicht abzusehen.“ (sk)