Was hatten die Wild Wings in den vergangenen Wochen nicht alles versucht, um ihrem Chefcoach den Rücken freizuhalten. Obwohl Paul Thompson wegen chronischer Erfolglosigkeit immer stärker unter Druck geriet, räumten die Verantwortlichen nicht auf dem Trainerstuhl, sondern im Umfeld auf.

Zunächst folgte die frühzeitige Ankündigung, dass Jürgen Rumrich am Ende der Saison sein Amt als Sportmanager aufgeben werde. Damit sollte der Zorn der Schwenninger Fans besänftigt werden, die Rumrich für die Zusammenstellung des Kaders verantwortlich gemacht und ihn zur Hass-Figur stilisiert hatten.

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Ruhe kehrte allerdings nicht ein. Warum auch, schließlich blieben die erhofften Ergebnisse weiter aus. Als Nächstes folgte die Suspendierung von Jamie MacQueen. Der launische Kanadier schoss zwar Tore am Fließband, wirkte aber nach allem, was man so hört, wie ein Spaltpilz innerhalb des Teams. Gleichzeitig wurde versucht, mit der Verpflichtung von zwei Kontingentspielern den Erfolg zu erzwingen – koste es, was es wolle.

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Ungeachtet dieser Maßnahmen kam die Mannschaft nicht vom Fleck, klebte weiter am letzten Platz wie eine Fliege am Honigglas. Noch schlimmer: Die Mannschaft spielte trotz der personellen Nachrüstung keinen Deut besser.

Somit richtete sich der Fokus zwangsläufig auf den Trainer, verbunden mit der Frage: Ist Paul Thompson überhaupt in der Lage, diese Mannschaft zu trainieren? Die jüngsten Auftritte lassen das Gegenteil vermuten. Beim glücklichen 5:4-Erfolg gegen Berlin und beim 4:6 gegen Nürnberg präsentierten sich die Wild Wings als vogelwilder Haufen. Ein klares Spielsystem ist nicht zu erkennen. Die Schwenninger schießen zwar reichlich Tore, sind aber in der Abwehr offen wie ein Scheunentor. Hier hätte der Coach längst den Hebel ansetzen und für eine vernünftige Balance zwischen Offensive und Defensive sorgen müssen. Thompson hat das mit seinem hochkarätig besetzten Kader nicht geschafft. Deshalb musste er zu Recht gehen. Da half es auch nichts, dass der Brite bei seinen öffentlichen Auftritten sehr sympathisch rüberkam.

 

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Die Entlassung des Trainers war der letzte Schritt, um einen neuen Impuls zu setzen und die Saison vielleicht noch zu retten. Es ist allerdings zu befürchten, dass die Reißleine zu spät gezogen wurde. Die Wild Wings haben nur noch 26 Spiele Zeit, um den Rückstand von elf Punkten auf Platz zehn aufzuholen.

Das neue Schwenninger Trainergespann, Niklas Sundblad und Petri Liimatainen, muss bereits am Mittwoch bei den Grizzlys Wolfsburg punkten. Ansonsten bleibt den Wild Wings nur noch ein Fernglas, um Sichtkontakt zu den Playoff-Rängen zu halten. Vor allem aber sind die Spieler in der Pflicht. Mit der Entlassung von Thompson wurde ihnen die letzte Ausrede genommen, andere für ihre schwachen Leistungen verantwortlich zu machen.

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