Eigentlich hatte er die Planung für die Weihnachtszeit schon eingetütet. Am kommenden Sonntagabend wollte Paul Thompson nach dem Heimspiel gegen Ingolstadt auf die Insel fliegen und zwei besinnliche Tage mit seiner Familie in England verbringen. Gemeinsam Truthahn essen, Geschenke verteilen und dann auch schon wieder ab in den Flieger. Schließlich wollte Thompson am 25. Dezember zurück in Schwenningen sein und das Training mit den Profis leiten.
Diese Planung ist seit Montag reif für den Papierkorb. Paul Thompson wird vermutlich einige Tage früher in den Flieger Richtung Großbritannien steigen, denn er hat in Schwenningen nichts mehr zu tun –kein Training, keine Mannschaftsbesprechung und kein Spiel mehr. Eine Nacht nach der 4:6-Niederlage gegen die Nürnberg Ice Tigers trennten sich die Wild Wings von ihrem Trainer.
Noch am Sonntagabend hatte Thompson nach der Heimpleite gegen die Franken angekündigt, dass er auf keinen Fall aufgeben werde. „Ich werde um meinen Job kämpfen“, kündigt er selbstbewusst an.
Der Kampf endete schneller als von ihm erwartet. Nach Saisonspiel Nummer 26 war für den 51-Jährigen das Kapitel am Neckarursprung zu Ende.„Die Trennung war eine schwere Entscheidung. Sowohl Paul Thompson als auch Mike Flanagan haben sich zu 100 Prozent mit den Wild Wings identifiziert und hart gearbeitet, mit dem Ziel die Mannschaft nach vorne zu bringen und besser zu machen. Aber letztlich wollten wir aufgrund der sportlichen Situation nochmal einen neuen Impuls setzen und nichts unversucht lassen, um erfolgreicher in die zweite Hälfte der Saison zu gehen.“, erläutert Schwenningens Sportmanager Jürgen Rumrich die Entscheidung.
Thompson kam Anfang November 2018 nach Schwenningen, und zwar als Nachfolger von Pat Cortina, der seinerzeit ebenfalls dem sportlichen Misserfolg hatte Tribut zollen müssen. Thompson verbuchte bis zum Ende der Spielzeit 2018/19 zwar eine bessere Punkte-Quote als Cortina, konnte aber auch nicht verhindern, dass die Wild Wings die Runde als Tabellenschlusslicht beendeten.
In der aktuellen Saison sollte alles besser werden. Dank einer Erhöhung des Etats wurde die Mannschaft erheblich verstärkt und die Teilnahme an der Playoff-Runde als oberstes Ziel ausgerufen. Doch schon bald zeigten sich erste Risse im Gefüge der Mannschaft. Torjäger Jamie MacQueen wurde suspendiert, weil er wohl zu sehr seine eigenen Wege ging.
Die Wut der SERC-Fans über die schwachen Leistungen der Mannschaft wurde nur dadurch besänftigt, dass Jürgen Rumrich frühzeitig ankündigte, nach der Saison sein Amt als sportlicher Leiter aufzugeben.
Um das Ruder noch mal herumzureißen und wieder in die Erfolgsspur zu gelangen, wurden mit Verteidiger Colby Robak und Stürmer Jordan Caron zwei Kontingentspieler nachverpflichtet. Genutzt hat dies alles bislang nichts. Die Wild Wings sind aktuell mit elf Punkten Rückstand auf Platz zehn weiterhin Tabellenletzter.
Wie die Wild Wings mitteilen, arbeiten sie bereits daran, in Kürze ein neues Trainerteam vorstellen zu können.