Eishockey: Auf eines kann man sich bei den Wild Wings in dieser Saison ganz sicher verlassen: auf ihre Inkonstanz. Unglücklicherweise zeigen die Schwenninger ihr „hässliches“ Gesicht aber immer dann, wenn es um die berühmte Wurst geht.
Auch am vergangenen Wochenende schwankten Spieler und Fans zwischen himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt. Der bitteren 1:3-Niederlage gegen die Augsburger Panther am Freitag folgte zwei Tage später ein überraschender 2:0-Sieg gegen Tabellenführer München. Wobei speziell die ersten zehn Minuten der Partie in Augsburg für Kopfschütteln sorgten. Natürlich kamen die heimischen Panther mit Schwung, Elan und Feuereifer aus der Kabine. Die Gäste aber wussten sich nicht wirklich zu wehren, wirkten phasenweise wie gelähmt und produzierten etliche haarsträubende Fehler. „Es ist wohl schon ein Kopfproblem, das wir haben. Gegen Gegner wie Augsburg erwartet man einfach mehr von sich, gegen die Topmannschaften spielt man befreiter auf“, vermutet Daniel Pfaffengut, der am Freitag verletzungsbedingt gefehlt hatte.
Tatsächlich scheint sich das Team vom Neckarursprung mit Gegnern vom Kaliber des dreifachen Deutschen Meisters Red Bull München leichter zu tun. Von den bisher 13 Partien gegen die fünf besten Mannschaften in der Tabelle, München, Straubing, Mannheim, Berlin und Bremerhaven, gewannen die Schwenninger deren sieben. Angesichts von nur elf Erfolgen insgesamt nach 36 Spielen ein erstaunlicher und nicht wirklich erklärbarer Sachverhalt, der allerdings zum derzeitigen Tabellenstand einen erheblichen Teil beiträgt.
Seit Freitag sind die Wild Wings erneut Letzter und haben zwölf Punkte Rückstand auf Rang zehn, der noch zur Teilnahme an den Playoffs berechtigt. 16 Partien stehen in dieser Saison noch an, die Hälfte davon gegen Mannschaften, die zwischen Platz sechs und 13 pendeln. Man sollte also seitens der Schwarzwälder schnellstmöglich eine Lösung für das Problem finden. „Wir müssen lernen, gegen die nicht so gut platzierten Teams genau so zu spielen, wie gegen die besten Mannschaften“, weiß auch Trainer Niklas Sundblad. „Gegen Top-Gegner kann man defensiver und einfacher spielen, gegen die anderen muss man mehr erreichen. Das ist ein Lernprozess.“
Dass seine Spieler lernfähig sind, zeigten sie am Sonntag gegen Primus München. Mit Leidenschaft, Engagement, Aggressivität und Kampfgeist zwangen sie den Leader in die Knie. Dazu kam ein deutlich verbessertes Unterzahlspiel. Zum ersten Mal in den zehn Partien seit der Amtsübernahme von Sundblad blieben die Wild Wings ohne Gegentor bei nummerischer Unterlegenheit. Auch das Powerplay sah langsam aber sicher wieder wie ein Powerplay aus. Dazu kam ein absolut fehlerfreier, sehr stabiler Torhüter Dustin Strahlmeier, der sich seinen zweiten Shutout mehr als verdient hatte. „Es war taktisch sicher die beste Leistung von uns in dieser Saison“, konstatierte der Coach.
Eine Leistung, die nun endlich das so dringend benötigte Selbstvertrauen bringen sollte. „Wir zeigen ja immer wieder, dass wir es können“, erklärte auch Stürmer Troy Bourke. „Es fehlt uns einfach die Konstanz. Wir müssen daran glauben, dass wir jedes Team in der Liga schlagen können.“ Den Kampf um das vor der Saison ausgegebene Ziel, die Teilnahme an den Playoffs, wollen die Wild Wings jedenfalls nicht aufgeben. „Wir verfolgen dieses Ziel natürlich weiter“, sagt Daniel Pfaffengut. „Unser Trainer hat es mal mit Ingolstadt gerade noch so in die Playoffs geschafft und ist dann Meister geworden. Davon wollen wir natürlich nicht reden. Aber es zeigt, dass bis zum Ende immer alles drin ist.“