Eishockey: Knapp acht Wochen dauert die Hauptrunde in der Deutschen Eishockey Liga noch. Geschieht nicht noch ein kleines, sportliches Wunder, wird dies für die Wild Wings zugleich auch das Saisonende sein. Der Blick der Verantwortlichen dürfte deshalb immer stärker in Richtung DEL-Saison 2020/21 gehen.
Offiziell gab es von den Schwenningern bislang nur wenige Nachrichten, was die kommende Spielzeit betrifft. Im November wurde verkündet, dass Angreifer Troy Bourke ein weiteres Jahr bleibt, im Dezember der neue Coach, Niklas Sundblad, bis 2021 verpflichtet und im Januar teilten die Schwenninger mit, dass Christof Kreutzer neuer sportlicher Leiter wird. Weitere Personalien, die bislang für die Saison 20/21 bekanntgegeben wurden: Fehlanzeige! Der SÜDKURIER versucht deshalb, zumindest etwas Licht ins Dunkle zu bringen.
Bei sieben Spielern steht vertraglich fest, dass sie weiterhin zum Wild Wing-Kader gehören werden. Dies sind die Verteidiger Christopher Fischer, Dylan Yeo (beide Verteidiger), Troy Bourke, Andreas Thuresson und Alexander Weiß (alle Stürmer) sowie die 20-jährigen Boaz Bassen und Cedric Schiemenz, die beide sogar einen Kontrakt bis 2022 haben. Auf der Gehaltsliste für kommende Saison ist auch noch der aussortierte Jamie MacQueen, der bis Saisonende für Iserlohn spielt.
Eine der wichtigsten Personalien ist weiterhin Torhüter Dustin Strahlmeier. Laut seinem Spieleragenten Michael Bühler hatte der 27-jährige zwei Angebote von anderen Vereinen, die er jedoch beide ablehnte. Ein Vertragsangebot der Wild Wings liege jedoch noch nicht vor. Bühler: „Ich habe am Sonntag zum ersten Mal mit Christof Kreutzer gesprochen. Fakt ist, dass Dustin noch keinen Vertrag für kommende Saison unterschrieben hat. Es gibt aber auch Interesse von anderen Vereinen, mit denen wir Gespräche führen.“
Zwei mögliche, neue Arbeitgeber sind die Grizzlys Wolfsburg und die Düsseldorfer EG. Für Wolfsburg spricht, dass der dortige Coach Pat Cortina von Strahlmeier überzeugt ist und der jetzige Torhüter, Felix Brückmann, die Niedersachsen in Richtung Mannheim verlässt. Ein Argument für die DEG ist die räumliche Nähe nach Gelsenkirchen, dem Heimatort von Strahlmeier. Zudem soll die dortige Nummer eins, Mathias Niederberger, ein Angebot der Eisbären Berlin vorliegen haben.
Es gibt auch einen heißen Torhüter-Kandidaten für Schwenningen: Felix Bick. Der DEL 2-Torhüter des Jahres 2019 fühlt sich offenbar bei den Vereinen sehr wohl, wo auch Christof Kreutzer tätig ist. Unter Kreutzer spielte Bick sowohl im Nachwuchs als auch im DEL-Klub bei der Düsseldorfer EG. Aktuell ist Bick beim Zweitligisten EC Bad Nauheim, wo Kreutzer (noch) als Coach tätig ist. Zudem ist der 27-Jährige in Villingen-Schwenningen geboren und spielte in seinen ersten Eishockey-Jahren in der SERC-Jugend. Es wäre keine Überraschung, wenn Bick nach Ende dieser Saison zu seinem Heimatklub zurückkehrt.
Ein weiterer Heimat-Rückkehrer könnte Daniel Weiß sein, der derzeit für die Iserlohn Roosters stürmt. Dass der 29-Jährige in seiner Karriere noch einmal gemeinsam mit dem drei Jahre älteren Bruder Alexander zusammenspielen will, ist kein Geheimnis. Dies bestätigt auch sein Agent: „Daniel ist interessiert daran, in Schwenningen zu spielen“, so Michael Bühler. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Weiß-Brüder nächste Saison vereint sind, steigt.
Nun stellt sich auch die Frage, wessen Verträge aus dem aktuellen Schwenninger Kader verlängert werden. Allzu viele Spieler drängen sich derzeit nicht auf. Zu den stärksten Wild Wings gehören aktuell die im Oktober nachverpflichteten Colby Robak und Jordan Caron. SÜDKURIER-Eishockey Experte Matthias Hoppe würde beide behalten: „Robak ist einer der besten Verteidiger der Wild Wings seit längerer Zeit. Caron hat sich sehr gut entwickelt. Wenn sie bleiben wollen und finanziell tragbar sind, sollten die Wild Wings sie nicht ziehen lassen.“ Auch Pat Cannone würde Hoppe gerne eine weiteres Jahr im Wild Wings-Trikot sehen. „Für mich ist er der beste Bully-Spieler in Schwenningen in den vergangenen 20 Jahren.“
Bei vier weiteren ausländischen Spielern laufen die Verträge ebenfalls am Saisonende aus. Dies sind: Mike Blunden, Matt Carey, Markus Poukkula und Mark Fraser. Für Hoppe sind alle vier Wackelkandidaten. „Ich würde mit maximal zwei von ihnen verlängern. Die Mannschaft braucht für die neue Saison auch frische, ausländische Spieler.“
Was die deutschen Akteure betrifft, sind in der Abwehr Mirko Sacher, Benedikt Brückner und der Deutsch-Kanadier Kyle Sonnenburg noch ohne Vertrag. Zumindest Sacher hat laut Bühler auch noch kein Angebot der Wild Wings vorliegen. Blickt man auf die Eiszeit, die Sacher in den jüngsten Spielen hatte, steht er bei Trainer Niklas Sundblad nicht allzu hoch im Kurs.
Bei den deutschen Stürmern, deren Vertrag ausläuft, spricht sich Hoppe für Maximilian Hadraschek und Daniel Pfaffengut aus. Die anderen Spieler seien die nächsten Wochen bis Saisonende in der Pflicht, sich zu empfehlen – sofern sie überhaupt bleiben wollen. Dies sind: Simon Danner, Kai Herpich, Marcel Kurth und Julian Kornelli.
Was die Schwenninger Mitarbeiter abseits der Eisfläche betrifft, dürfte es in den nächsten Tagen von offizieller Seite neue Nachrichten geben. Zum einen soll der neue Pressesprecher am 1. Februar seine Tätigkeit in Schwenningen antreten. Zudem hat Geschäftsführer Christoph Sandner angekündigt, dass er Mitte Januar Gespräche mit dem derzeitigen Sportmanager Jürgen Rumrich führen wird. Dabei geht es darum, ob Rumrich in einer neuen Funktion weiter für die Wild Wings arbeiten wird. Da auch Rumrich Interesse hat, weiter in Schwenningen zu bleiben, deutet einiges darauf hin, dass der Miesbacher weiterhin Angestellter der Wild Wings GmbH bleiben wird.