Herr Karachun, in dieser Woche geht die DEL bereits in das letzte Saisondrittel. Was müssen die Wild Wings tun, um die Playoffs zu erreichen?

Zunächst einmal müssen wir uns genau das explizit zum Ziel setzen. Zudem müssen wir uns unserer Stärken, mit denen wir erfolgreich waren, wieder bewusst machen. Physisch spielen, laufen, Gegner unter Druck setzen – das war unser Spiel. Viele Gegner kommen mit aggressivem Druck nicht zurecht. Gerade bei den Top-Teams halten die Spieler die Scheibe lieber, da kann man gut Druck machen und sich Chancen erarbeiten. Und hinten haben wir ohnehin unsere schwedische Wand mit Torhüter Joacim Eriksson. Wenn wir defensiv so gut es geht fehlerfrei bleiben, haben wir immer eine gute Chance zu gewinnen.

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Zuletzt stimmte die Leistung weitestgehend, das Spiel in Bietigheim einmal ausgenommen. Woher kommt das Ergebnisproblem?

Wenn unsere Leistungen sehr gut gewesen wären, hätten wir gewonnen. Gerade gegen Mannheim und Wolfsburg haben wir ja nur mit einem Tor Unterschied verloren. Wir sind vielleicht ein bisschen zu bequem geworden. Wenn man öfter gewinnt, hat man eine gewisse Coolness, fühlt sich gut. Aber man darf dabei nicht vergessen, woher der Erfolg kommt. Kommt man davon weg, ist man schnell wieder auf der Verliererseite. Man liefert vielleicht noch gute Leistungen, aber eben nicht mehr konstant.

Kann die Mannschaft den Schalter schnell wieder umlegen?

Man darf jetzt keine Ausreden mehr suchen. Es sind noch 19 Spiele, es gibt kein später mehr. Es ist auch genug geredet, wir müssen es jetzt zeigen.

Sie selbst haben nach der langen Verletzungspause erst 18 Spiele absolviert. Wie blicken Sie auf diese Spiele zurück?

Insgesamt war es gut. Ich bin endlich wieder mit Freude aufgewacht. Natürlich war es anstrengend. Die Reha war anstrengend, das auf das Comeback hinarbeiten auch und die ersten Spiele sind auch anstrengend. Die Kollegen hatten ja da schon drei Monate hinter sich, das Niveau war also ganz schön hoch. Ich musste also noch mehr arbeiten, um da mitzukommen.

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Was war für Sie das Schlimmste in den Monaten zwischen Mai und November?

Die Rückschläge. Es waren mehrere kleinere und ein paar größere. Man glaubt sich auf einem guten Weg und auf einmal sind die Schmerzen wieder da. Man weiß nicht warum und zweifelt sofort wieder. Wer krank oder verletzt ist, lebt in seiner eigenen kleinen Welt und macht sich Probleme, die gar nicht existieren. Man fühlt sich auch nicht richtig als Teil des Teams, obwohl mir hier wirklich alle geholfen haben.

Wie ist es, wenn man in einer eingespielten Mannschaft seinen Platz wieder finden muss?

Es ist leichter auf einen Zug aufzuspringen, der mit 120 Stundenkilometern fährt. Aber ich denke, es hat etwas gefehlt im Team und ich habe die Lücke offenbar ganz gut gefüllt. Ein bisschen Startschwierigkeiten hatte ich aber schon. Allerdings, wenn man gewinnt, wacht man mit einem leichteren Kopf und einem leichteren Körper auf. Es tut auch vieles dann nicht so weh.

Wo sehen Sie heute noch verletzungsbedingte Defizite?

Insgesamt ist es noch nicht top. Zumal ja auch der Fuß 2020 schon einmal operiert worden war. Die Schmerzen haben mich ja auch eine Weile begleitet. Es fehlt schon noch an der Physis und an der Schnelligkeit.

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Angesichts von 17 Punkten aus 18 Spielen: Wie sind Sie so schnell wieder so gut geworden?

Ich habe versucht, da anzusetzen, wo ich letzte Saison aufgehört habe. Ich habe zudem viele Erfahrungen gesammelt, auch gesehen, dass es mit dem angeschlagenen Fuß gut geht. Immerhin habe ich damit eine WM gespielt. Das gibt Selbstbewusstsein. Manches hat sich auch ein bisschen verändert. Ich habe jetzt mehr Vorlagen als Tore. Dafür ist Miks (Indrasis) direkt durchgestartet, seit ich zurück bin (lacht). Ich trage meinen Teil bei, spiele das, was meine Stärken sind.

Noch ein kurzer Blick in die Zukunft. Wie sehen Sie bisher die Mannschaft für die nächste Saison?

Gut. Aber zunächst gibt es diese Saison einen Job zu erledigen. Ich will unbedingt endlich wieder Playoffs spielen und ich hoffe, dass wir dafür jetzt noch mal alles aus uns herausholen.