Eishockey: Zwei Siege in Folge und den Abstand zum letzten Platz vergrößert: Der Neustart unter neuem Trainer ist für die Wild Wings gelungen. Nun wollen die Schwenninger beim Heimspiel am Dienstag gegen die Straubing Tigers (19.30 Uhr, Helios-Arena) den Aufwärtstrend bestätigen.
Jemanden als ‚Besen‘ zu bezeichnen ist nun wirklich nicht sehr höflich. Allerdings ist Christof Kreutzer genau dies – als neuer Trainer der Wild Wings. Denn er sorgt dafür, dass das alte Sprichwort mit den neuen Besen, die angeblich gut kehren, bei den Schwenningern in den ersten beiden Spielen unter dem 54-Jährigen durchaus zutrifft. Der Sportdirektor, der nun seit knapp zwei Wochen auch Coach ist, hat mit dem von ihm zusammengestellten Team nach der Deutschland-Cup-Pause einen guten Start hingelegt. Mit dem 3:2 in Düsseldorf und dem 1:0-Heimsieg gegen Wolfsburg wurde das erste Sechs-Punkte-Wochenende der Saison eingefahren. Die Schwäne haben den letzten Platz verlassen und nehmen langsam Tuchfühlung zu der Gruppe der Teams zwischen Platz acht und 13 auf.
Grundstein für die leichte Verbesserung ist nach Meinung des neuen „Bandenchefs“ der Kopf. „Wir sind vom Kopf her bereiter. Wir trauern weniger den vergebenen Chancen nach, wir denken weniger über erhaltene Gegentore nach. Wir müssen bei jedem Wechsel bereit sein, das hat uns vielleicht ein bisschen gefehlt“, erklärte Kreutzer.
Tatsächlich sah man in beiden Partien des vergangenen Wochenendes teils eine kämpferisch extrem starke Leistung. Die Mannschaft spielte deutlich füreinander und miteinander, schien sich genau von diesen negativen Gedanken an die vielen Niederlagen frei arbeiten zu wollen. „Wir haben es wirklich gut gemacht. Jeder hat sich für den anderen aufgeopfert“, befand auch Ken-André Olimb am Freitag nach dem Sieg gegen die DEG.
Sein Team hatte endlich verstanden, dass man nur mit 100 Prozent Einsatz über 60 Minuten zum Erfolg kommen kann, auch wenn natürlich beileibe nicht alles überzeugend war. Es gibt auf jeden Fall leisen Anlass zu Optimismus. So wurden verschiedene „Baustellen“ offenbar bereits erfolgreich bearbeitet. So gewann man gegen Wolfsburg deutlich mehr Anspiele. „Wir haben den Spielern ein paar mehr Optionen an die Hand gegeben bezüglich der Faceoffs“, berichtet der Cheftrainer. Dazu zeigte sich seine Mannschaft nicht nur taktisch sehr diszipliniert, sondern vermied auch die häufig sehr unnötigen Strafzeiten. Gegen die Grizzlys kassierte Schwenningen lediglich einmal zwei Minuten. In Düsseldorf waren es zwar deren fünf, doch wehrten sie sich da eher ihrer Haut oder standen für den gefoulten Kollegen ein.
Alles in allem ein brauchbarer Neubeginn. „Wir sind auf einem guten Weg. Für die Änderungen an unserer Spielweise brauchen wir aber sicherlich noch etwas Zeit, bis wir diese komplett umsetzen können“, beschrieb Marvin Cüpper, der „Mann des Wochenendes“ die Leistung. Der Torhüter Nummer zwei bei den Wild Wings, feierte am Freitag eine tolle Leistung und am Sonntag gar einen Shutout. Der 27-Jährige hatte und hat in diesen Tagen ordentlich zu tun. Der Backup darf natürlich auch gegen Straubing und wohl auch bei den zwei Partien am kommenden Wochenende wieder zwischen den Pfosten stehen. Stammkeeper Joacim Eriksson wird nach seinem positiven Coronatest Stand Montag mindestens eine weitere Woche in Quarantäne bleiben müssen. Somit wird Cüpper voraussichtlich bis zur Rückkehr des Schweden fünf Spiele in zehn Tagen absolviert haben. „Das ist nicht ungewöhnlich für mich. Ich muss mich da nicht besonders drauf einstellen, schließlich habe ich früher ja auch schon mehr gespielt“, sagt der Goalie.
Zum Auftakt dieses weiteren Programm gastieren heute die Straubing Tigers in der Helios-Arena. Bei den Niederbayern läuft es in dieser Saison auch nicht wirklich wunschgemäß. Besonders die Defensive des Teams von Trainer Tom Pokel ist anfällig, 65 Gegentore bislang sind schon etwas gar viel. „Das gibt uns vielleicht die Möglichkeit, in der Offensive etwas mehr zu kreieren. Aber zunächst gilt es defensiv kompakt zu stehen, denn sie haben viele kleine und wendige Angreifer“, lautet die Marschroute von Christof Kreutzer.
Verzichten müssen die Wild Wings weiterhin auf den angeschlagenen John Ramage, der aber eventuell bereits nächsten Freitag wieder dabei sein kann. Länger ausfallen wird dagegen Peter Spornberger. Der 22-Jährige hatte in Düsseldorf einen Puck ins Gesicht bekommen, dennoch hatte er die Partie zu Ende gespielt. Am Montag wurden dem Verteidiger zwei Platten in seinen gebrochenen Kiefer eingesetzt, der Südtiroler darf voraussichtlich am Donnerstag immerhin das Krankenhaus verlassen. „Es tut mir sehr leid für Peter“, so Kreutzer. „Aber ich muss sagen, er hat das wirklich super weggesteckt.“