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Fußball: Der Spindelmäher ist auf exakt 22 Millimeter eingestellt. Dann ziehen die Platzwarte Jürgen Maier und Martin Hembach über die drei Plätze des SV Aasen ihre Runden. Unter ihnen befindet sich ein Fußballrasen, der den hohen Ansprüchen von Bundesligisten gerecht wird und einem Teppich der allerbesten Kategorie gleicht. Aktuell sind es die Profis des 1. FC Köln, die sich in Aasen und im Donaueschinger Golfhotel Öschberghof auf die neue Saison vorbereiten und auf einem Rasen üben, der wohl bundesweit in die höchste Kategorie einzuordnen ist. „Es ist ein reiner Naturrasen ohne künstliche Zugaben. Natürlich sind wir stolz, damit etwas geschaffen zu haben, was immer wieder von unseren Gästen wertgeschätzt wird“, sagt Rainer Hall, Vorsitzender des SV Aasen.

Die Anlage des SV Aasen ist ein wahres Schmuckstück und erfüllt selbst die Ansprüche von Fußball-Bundesligisten.
Die Anlage des SV Aasen ist ein wahres Schmuckstück und erfüllt selbst die Ansprüche von Fußball-Bundesligisten. | Bild: Verein

Mit einem komplett neuen Fußballplatz in unmittelbarer Nähe zum Hotel hatte der Öschberghof vor über zehn Jahren in der deutschen Eliteliga für Aufsehen gesorgt. Ein Platz, der allerbeste Bedingungen in Kombination mit dem Top-Hotel garantierte. Spieler, Trainer und Funktionäre von Bayern München, Borussia Dortmund, Werder Bremen, VfB Stuttgart, Schalke 04 oder andere Erstligisten waren da und nutzten die erstklassigen Bedingungen zur Saisonvorbereitung. Schließlich richtete sich das Hotel neu aus und bei der Erweiterung des Golfplatzes fiel der viel gelobte Fußballplatz den Baggern zum Opfer. „Mein Stellvertreter Werner Märkle und ich haben damals Hotel-Geschäftsführer Alexander Aisenbrey den Vorschlag unterbreitet, den alten Hartplatz des SV Aasen komplett umzubauen und für das Training der Bundesligisten tauglich zu machen. Wir fanden schnell einen gemeinsamen Nenner“, erinnert sich Hall.

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Im Jahr 2018 entstand unmittelbar vor dem Aasener Vereinsheim der neue Rasenplatz. Der SV Aasen trat als Bauherr an und investierte 413000 Euro in drei komplett neue Rasenplätze. Trotz der Zuschüsse vom badischen Sportbund und der Stadt Donaueschingen hatte der damalige Kreisligist den größten Anteil aus der eigenen Tasche zu schultern. Hinzu kam ein wertvoller Pachtvertrag mit dem Öschberghof, wobei die Hotelmanager den Aasenern beim Umbau freie Hand ließen. Heraus kamen drei Spielplätze, die keine Wünsche offen lassen. „Wir haben die Kosten und die Pflege des Platzes in Eigenregie übernommen. Natürlich gibt es immer wieder Tipps von Heiko Hildebrandt, dem Chef-Greenkeeper vom Hotel, doch bei der Pflege der Rasenplätze arbeiten unsere Platzwarte Jürgen Maier, Martin Hembach, Eugen Schnekenburger und Jürgen Stegk weitgehend selbstständig“, ergänzt Hall und freut sich über das Vertrauen der Hotelmanager, die ebenfalls die Arbeit der Platzwarte schätzen.

Bis zu 40 Stunden pro Woche summiert sich die Arbeit auf den drei Plätzen, die zwei Hektar umfassen. Der Rasen, auf dem die Aasener auch ihre Punktspiele in der Bezirksliga austragen, verfügt über einen Sandaufbau, der Wasser schnell abfließen lässt.

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Als der 1. FC Köln im vergangenen Jahr erstmals hier trainierte, nutzten das bei den Vor- und Nachmittagseinheiten viele Zuschauer aus der Region, um den Profis über die Schulter zu schauen. In Zeiten der Corona-Pandemie ist der Platz abgesperrt, mit Zäunen und auch mit einem Sichtschutz. Kommen doch einmal ein paar Besucher, werden sie von einem Ordnungspersonal freundlich darauf hingewiesen, dass in diesem Jahr unter Ausschluss der Öffentlichkeit trainiert wird.

Von diesen Einschränkungen sind auch die Aasener nicht begeistert, nehmen jedoch die Corona-Regeln klaglos an. „Wir hatten im vergangenen Jahr vor- und nachmittags immer mindestens Helfer vor Ort,. Für uns ist es kein Problem Menschen zu finden, die uns unterstützen. In Aasen sind wir alle eine große Familie“, ergänzt Werner Märkle, stellvertretender Vorsitzender. Märkle und die anderen Vereinsfunktionäre erhalten von den Profis viele positive Rückmeldungen, denn die Elitekicker fühlen sich pudelwohl. Ein weiterer Lohn für die eigenen Investitionen und Mühen.

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Als die Kölner am vergangenen Samstag am Rande des Testspiels in Friedrichshafen gegen den 1. FC Union Berlin von ihren Top-Bedingungen auf der Baar schwärmten, wollte das Team aus der Hauptstadt sofort mit den Rheinländern tauschen. Denkbar wäre es durchaus, dass auch die Unioner bald nach Donaueschingen kommen oder es möglicherweise sogar in Aasen derartige Freundschaftsspiele geben wird. „Wir haben leider keine Tribüne, aber bis zu 1500 Besucher wären hier möglich. Es wäre natürlich ein Traum, ein derartiges Spiel einmal in Aasen auszutragen“, fügt Rainer Hall an.

Gerne würden er und seine Mitstreiter auch die Bayern oder den BVB aus Dortmund hier begrüßen. Auch englische Teams, mit denen der Öschberghof offenbar schon verhandelt hat, würden in Aasen große Freude auslösen.

Aktuell versuchen die Aasener ihren Gästen aus Köln alle Wünsche von den Lippen abzulesen. Viele gibt es bei den perfekten Bedingungen ohnehin nicht. „Letztendlich ist die Kooperation mit dem Öschberghof für uns schon so etwas wie ein Sechser im Lotto, zumal man im Hotel unsere Arbeit schätzt“, freut sich Hall, bevor Jürgen Maier und Martin Hembach wieder ihre Runden über den Platz drehen und die 22 Millimeter Rasenhöhe gewährleisten, die sich der Bundesligist wünscht.