Fußball: Mit seinen elf Titeln im südbadischen Verbandspokal ist der FC 08 Villingen mit Abstand Rekordpokalsieger. Die DFB-Pokal-Geschichte gestaltet sich hingegen weniger erfolgreich – gleichwohl waren auch hier einige denkwürdige Partien dabei.

  • 1970: Den älteren Nullacht-Fans definitiv noch in Erinnerung ist der erste Auftritt der Schwarz-Weißen im DFB-Pokal: Niemand Geringerer als der traditionsreiche Hamburger SV mit der Fußball-Legende Uwe Seeler war am 4. Januar 1970 zu Gast im Friedengrund. 16.000 Besucher bedeuten bis heute Zuschauerrekord für eine Sportveranstaltung in Villingen. Mit 1:3 (Ehrentor durch Gerd Klier) verkauften sich die Nullachter auf dem schneebedeckten Rasen sehr teuer. Die bundesweite TV-Berichterstattung sorgte für einen zusätzlichen Imagegewinn.
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  • 1974: Weitaus weniger bekannt sind die drei nächsten DFB-Pokal-Auftritte des FC 08, wobei der erste nur bedingt gezählt werden kann: Nach einem 2:1 gegen den FC Emmendingen im südbadischen Pokalfinale mussten die Nullachter 1974 im DFB-Pokal aufgrund des damals anderen Modus bei einem Amateurteam antreten: In einem vogelwilden Spiel verlor man beim VfB Stuttgart II mit 4:8 nach Verlängerung.
  • 1976: Nachdem die Villinger zwei Jahre später – im südbadischen Finale 1975/76 – niemand Geringeren als den SC Freiburg mit 2:1 besiegt hatten, ging es im August 1976 zu Wacker Berlin. Gegen den damaligen Zweitligisten musste sich der FC 08 knapp mit 0:1 geschlagen geben.
  • 1977: Das identische Ergebnis gab es elf Monate später, im Juli 1977, allerdings im heimischen Friedengrund. 0:1 verloren die Schwarzwälder in der Erstrundenbegegnung des DFB-Pokals gegen die Spvgg Bayreuth (2. Liga Süd). Ungleich mehr Aufmerksamkeit bekam der FC 08 Villingen ein Jahr später. Nun ging es im DFB-Pokal erneut gegen den Hamburger SV. Das Problem: Die Amateurclubs hatten damals noch nicht automatisch Heimrecht, sodass die Nullachter im Hamburger Volksparkstadion antreten mussten. Und so fuhren die wackeren Villinger mit dem Zug in den hohen Norden Hamburg, wo sie am 25. August 1979 vor fast 10.000 Besuchern auf Stars wie Horst Hrubesch, Kevin Keegan oder Manfred Kaltz trafen. Sechsmal musste der damalige FC 08-Torwart Werner Felgenhauer hinter sich greifen. Doch trotz des 0:6 ernteten die Villinger reichlich Lob.
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  • 2005: Es sollte mehr als ein Vierteljahrhundert (!) dauern, ehe der FC 08 Villingen erneut im DFB-Pokal ran durfte. Im heimischen Friedengrund trafen sie am 20. August 2005 auf den Zweitligisten Hansa Rostock. 5000 Besucher sahen, wie David D‘Incau die 2:0-Führung der Rostocker mit einem Doppelschlag ausglich. In der letzten Spielminute hatte Jago Maric, damals Kapitän und später Trainer des FC 08, bei einem Freistoß die große Chance auf die Sensation, doch der Schuss strich hauchdünn am Gäste-Tor vorbei. In der Verlängerung setzte sich Rostock mit 5:2 durch.
  • 2007: Nach dem souveränen Verbandspokal-Sieg im Finale gegen den Regionalligisten SC Pfullendorf (2:0) wurde den Nullachtern im DFB-Pokal der SC Freiburg als Erstrundengegner zugelost. 10.000 Besucher bevölkerten den Friedengrund. Der Sport-Club setzte sich mit 3:1 durch, wobei Gaetano Intemperante den zwischenzeitlichen Villinger Ausgleich erzielte.
  • 2009: In der Saison 2009/10 waren die Nullachter erneut im DFB-Pokal dabei und zogen erneut ein attraktives Los – den Zweitligisten FC St. Pauli. Vor offiziell 8.300 Besuchern hielten die Villinger im eigenen Stadion erneut gut mit und mussten sich erst in der Verlängerung mit 0:2 geschlagen geben.
  • 2016: Nach sieben Jahren Pause befand sich der FC 08 wieder im Lostopf, als die erste DFB-Pokalrunde ausgelost wurde. Mit dem FC Schalke 04 wurde dem Team von Jago Maric wieder einmal ein wohlklingender Name zugelost. Die in Freiburg ausgetragene Partie konnte der Favorit vor 14.400 Besuchern am 20. August 2016 mit 4:1 für sich entscheiden. Mario Ketterer erzielte den viel umjubelten Ehrentreffer per Kopf.
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  • 2019: Drei Jahre später bekamen die Villinger wieder Besuch von einem Bundesligisten. Diesmal kam die Fortuna aus Düsseldorf unter Trainer Friedhelm Funkel in den Friedengrund. 8.300 Zuschauer strömten in die modernisierte MS Technologie-Arena und sahen eine starke Villinger erste Halbzeit. Steven Ukoh erzielte kurz vor der Halbzeit die Führung für den FC 08. Dennoch musste die Mannschaft von Trainer Jago Maric den Ausgleich hinnehmen, sodass es in die Verlängerung ging. Am Ende setzte sich der Bundesligist mit 3:1 durch. Der Sportsender Sky wählte damals übrigens 08-Keeper Andre Hoxha zum „Man of the Match“, der nach seiner Rückkehr zu den Nullachtern auch am Samstag gegen Heidenheim zwischen den Pfosten stehen wird.
  • 2021: Den bisher letzten DFB-Pokalauftritt hatte der FC 08 Villingen wie schon 2016 gegen den FC Schalke 04. Dieses Mal allerdings vor anderen Voraussetzungen. Schalke war in der Saison 2020/21 in die zweite Liga abgestiegen. Und aufgrund von Corona-Maßnahmen gab es auf den Zuschauerrängen eine Obergrenze von 5000 Menschen – 4992 waren es offiziell. Wie schon fünf Jahre zuvor gewannen die Knappen 4:1. Den zwischenzeitlichen Ausgleich erzielte damals Nedzad Plavci für die Nullachter.

Am Samstag gegen den 1. FC Heidenheim

Das Spiel: In seinem 11. DFB-Pokalspiel trifft der FC 08 Villingen am Samstag (15.30 Uhr/Sky) auf den Bundesligisten 1. FC Heidenheim. Während die Nullachter bereits drei Pflichtspiele in der Regionalliga und eines im SBFV-Pokal hinter sich haben, ist es für die Heidenheimer unter Trainer Frank Schmidt das erste Pflichtspiel der neuen Saison.

Tickets: 9000 Zuschauer fasst die Villinger MS Technologie-Arena. Laut Pressesprecher Alexander Rieckhoff habe der Verein über 5500 Tickets für den Pokal-Hit verkauft (Stand Montag). Der Verein hoffe aber weiterhin auf ein ausverkauftes Haus. Tickets gibt es auf der Website der Villinger über den Anbieter Diginights. Die Sitzplätze sind bereits bis auf einzelne Plätze ausverkauft. Stehplätze kosten 18 Euro (17 Euro ermäßigt). (ewa)