Die Wild Wings stehen nach zuletzt schwachen Jahren derzeit auf einem Playoff-Platz. Was ist der Unterschied zur letzten Saison, als man beinahe abgestiegen wäre?
Tylor Spink: Das ist eine schwierige Frage, denn auch letzte Saison hatten wir eine gute Mannschaft. Vielleicht sind wir dieses Jahr etwas stabiler und haben mehr Selbstbewusstsein, auch was die einzelnen Spieler angeht. Wir sind auf einem guten Weg, haben gute Voraussetzungen, die Playoffs zu erreichen.
Tyson Spink: Diese Saison finden wir einfach auch Wege, die Spiele zu gewinnen. Letztes Jahr haben wir eher Wege gefunden, Spiele noch zu verlieren. Dieses Jahr limitieren wir unsere Fehler.
Auch die Familie Spink reitet im Moment auf einer Erfolgswelle, Sie sind die Topscorer der Mannschaft. Haben Sie etwas verändert?
Tylor Spink: Nein. Für jeden Spieler und jede Mannschaft gleicht die Saison immer einer Achterbahnfahrt. Wir hatten einen guten Start und sind von Verletzungen verschont geblieben. Zudem haben wir unser Zusammenspiel noch mal verbessert. Ich habe allerdings letzten Sommer geheiratet und meine Frau würde sagen, dass es damit auch etwas zu tun hat. (lacht)
Tatsächlich haben Sie Ihren Freundinnen beinahe zum selben Zeitpunkt einen Antrag gemacht. Warum gab es keine Doppelhochzeit?
Tyson Spink: Das wollten die Mädels nicht (lacht). Hochzeit ist ja ohnehin eher etwas für die Frauen. Dazu kommt Tylors Frau aus Halifax und so haben sie dort geheiratet. Meine Verlobte stammt aus unserem Heimatort. Wir werden im nächsten Juni heiraten.
Sie werden morgen 30 Jahre alt, vorab schon herzlichen Glückwunsch! Was sind Ihre Geburtstagswünsche?
Tyson Spink: Weiter gut spielen, mit der Mannschaft Erfolg haben und gesund bleiben.
Tylor Spink: Man sollte sich immer daran erinnern, wie viel Glück wir haben, als Profi hier spielen zu dürfen. Und dass wir das zusammen erleben dürfen, macht es noch spezieller. Zudem hat meine Frau mir gesagt, dass sie 30 Geschenke für mich hat. (grinst)
Ist 30 eine besondere Zahl?
Tylor Spink: Man ist nicht mehr in seinen Zwanzigern. An manchen Tagen stehe ich auf und fühle mich wie 20, an anderen fühle ich mich wie 50. Aber das Gute am Eishockey ist, dass wir generell als Spieler körperlich immer in einer guten Verfassung sind.
Tyson Spink: Unser Fitnesstrainer zuhause in Kanada hat uns gesagt, dass sich unsere Körper mit 30 verändern werden und wir nun etwas anders trainieren sollen. Das ist dann irgendwie schon interessant.
Sie sind im achten Jahr Ihrer Profikarriere. Haben Sie Ihre Laufbahn so erwartet?
Tyson Spink: Gute Frage. Wir wussten, wir sind ganz gute Spieler, aber keine außergewöhnlich guten. So haben wir ja auch früh die Entscheidung getroffen, zu studieren und Eishockey zu spielen. Wir sind beide ausgebildete Lehrer. Wir wollten natürlich immer eine Profikarriere, aber wir wollten auch eine Sicherheit haben. Wir mussten immer hart für die Karriere arbeiten.
Tylor Spink: Wir dürfen schon stolz auf das Erreichte sein und glücklich darüber, das zusammen erreicht zu haben. Gerade in den ersten Jahren in Skandinavien war das sehr wertvoll. Einer unserer ersten Trainer hat uns das nicht zugetraut. Das war Motivation und wir haben gezeigt, dass er falsch lag. Allerdings habe ich seither nie mehr mit ihm gesprochen. (lacht)
Sie sind das dritte Jahr in Deutschland, wie erleben Sie das Land?
Tyson Spink: Ich mag Deutschland sehr. Wir haben zwar nicht so viel Zeit, uns umzuschauen, aber auf unseren Auswärtsfahrten sehen wir doch eine ganze Menge. Es ist ein schönes Land, und gerade der Schwarzwald erinnert sehr an unsere Heimat. Zudem sprechen sehr viele Menschen Englisch und das hilft sehr. Sonst hätte ich viel schneller Deutsch lernen müssen (lacht).
Was bedeutet die Stadt Villingen-Schwenningen für Sie?
Tyson Spink: Es ist unserer Heimatstadt nicht unähnlich. Es ist eine kleinere Stadt und das passt zu uns. Zudem ist gerade Villingen, wo wir wohnen, wirklich wunderschön. Wenn wir hier sind, fühlt es sich durchaus wie zuhause an. Zudem ist es von hier aus so nah in andere Länder. Man kann schnell nach Frankreich oder in die Schweiz fahren, auch Italien ist nicht weit. Das liebe ich hier sehr.
Wohnen Sie noch zusammen?
Tylor Spink: Eigentlich nicht, aber irgendwie schon (lacht). Wir wohnen noch im gleichen Haus, aber Tyson und seine Verlobte wohnen jetzt einen Stock höher. Wir sind also immer noch viel zusammen.
Sie machen beinahe alles gemeinsam. Gibt es Tage, an denen man den anderen nicht sehen möchte?
Tyson und Tylor Spink: Nein! (lachen)
Tyson Spink: Im Ernst, auch wir streiten uns natürlich, aber das ist 30 Sekunden später schon wieder vorbei. Typischerweise streiten wir auf dem Eis. Aber es gibt nie böses Blut.
Was macht der jeweils andere auf dem Eis immer richtig, was falsch?
Tylor Spink: Er hat schon 16 Tore geschossen, das spricht für sich. Er hat einen sehr guten Schuss. Was er falsch macht? Er schreit mich an. (lacht) Ernsthaft, wir haben schon ein spezielles Band zwischen uns, sind füreinander verantwortlich.
Tyson Spink: Er ist immer am richtigen Ort, hat mehr Verantwortung, lässt andere Spieler gut aussehen und ich kann ihm vertrauen. Und auch er schreit mich an. (lacht)
Wie wird Ihre Zukunft auf und außerhalb des Eises aussehen?
Tylor Spink: Ich würde gerne sagen, das wir das wissen. Wir wissen es aber nicht. Ich würde gerne meine Karriere fortsetzen können, bis ich mindestens 35 bin. Im Augenblick spielen wir in einer Top-Liga, verdienen gutes Geld. Das wiegt es auf, von der Familie und den Freunden zuhause getrennt zu sein. Aber Dinge können sich so schnell ändern. Es ist deshalb ein gutes Gefühl, eine abgeschlossene Ausbildung zu haben, auf die wir zurückgreifen können. Für den Moment aber wollen wir unsere Karriere bestmöglich weiterführen.
Tyson Spink: Dem würde ich mich absolut so anschließen.