Eishockey-Spiele ohne Zuschauer – hätten Sie gedacht, dass es noch mal so weit kommen wird?

Damit hatten wir ehrlich gesagt nicht gerechnet. Zu Saisonbeginn hat die Situation noch gut ausgesehen. Auch die Tatsache, dass im Gegensatz zur vergangenen Spielrunde Impfstoff zur Verfügung stand, hat uns positiv gestimmt. Aber nun hat sich die Situation dramatisch verschlechtert. Deshalb wird es wohl zu erheblichen Einschnitten im Zuschauerbereich kommen.

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Hat sich die Deutsche Eishockey-Liga mit den Klubs schon auf dieses Szenario abgestimmt?

Zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht. Wir haben in der vergangenen Woche etliche Telefonkonferenzen geführt, aber da ging es um andere Themen. Ich bin mir aber sicher, dass wir zeitnah über die neue Situation sprechen werden.

Was lief falsch, dass es wieder zu solch harten Beschränkungen kommt?

Meiner Meinung nach hat die Politik an manchen Stellen zu spät oder gar falsch reagiert mit dem Ergebnis, dass nun die Krankenhäuser voll sind.

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Was würden Geisterspiele finanziell für die Wild Wings bedeuten?

Wir haben schon im Sommer für die aktuelle Saison äußerst defensiv geplant und sogar ein Szenario ohne Zuschauer in Betracht gezogen. Ein paar Geisterspiele werden wir sicherlich unbeschadet überstehen. Aber auf längere Sicht würden aber auch uns die Einbußen hart treffen.

Gibt es Klauseln in den Spielerverträgen, was Gehaltskürzungen bei Geisterspielen betrifft?

Ja, die gibt es. Wir haben uns frühzeitig abgesichert. Das Gehalt der Spieler ist an den Umsatz gekoppelt. Wenn wir den geplanten Umsatz nicht erreichen, werden die Profis Gehaltseinbußen in Kauf nehmen müssen.

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Erwarten Sie Unterstützung durch die Politik?

Sollte der Zuschauer-Lockdown kommen, erwarten wir natürlich Unterstützung von politischer Seite. Von den finanziellen Einbußen sind nicht nur die Profis betroffen, sondern in hohem Maße auch die Jugendabteilung.

Hätte ein kompletter Zuschauer-Ausschluss Einfluss auf die Suche der Wild Wings nach Verstärkungen?

Ja. Gerade in der Weihnachtszeit rechnen wir mit wesentlich mehr Zuschauern. Bleiben diese Einnahmen weg, wird es für uns kaum möglich sein, weitere Verstärkungen zu verpflichten. Zum Glück bleiben uns die Sponsoren treu. Aber wir alle befinden uns in einer schwierigen Situation.

Schon seit geraumer Zeit stellen einige DEL-Klubs den Abstieg erneut infrage. Wie ist der Stand der Dinge?

Wir machen uns schon Gedanken zu diesem Thema, denn wir befinden uns erneut in einer Ausnahme-Situation. Wenn Spiele aufgrund von Corona abgesagt werden oder manche Klubs aufgrund der Pandemie nur mit elf, zwölf Spielern antreten können, kann das zu einer Wettbewerbsverzerrung führen. Außerdem ist es möglich, dass von Bundesland zu Bundesland die Zahl der Besucher anders geregelt wird. Das könnte finanziell zu ungleichen Bedingungen für die jeweiligen Klubs führen. Auch das wäre Wettbewerbsverzerrung.

Wie könnte dieses Problem gelöst werden?

Die DEL sollte mit der DEL2 zeitnah über eine erneute Aussetzung der Auf- und Abstiegsregelung sprechen. Derzeit kann sich bis zu Platz sechs oder sieben kein DEL-Klub sicher fühlen. Deshalb laufen viele Gefahr, unnötig Geld für Verstärkungen zu verbrennen. Geld, das für die Nachwuchsarbeit sinnvoller verwendet werden könnte. Außerdem werden die nächsten Wochen auch ohne Auf- und Abstieg für die Vereine schwierig genug.

Wie steht es um die Impfquote bei den Profis der Wild Wings?

Wir haben den ein oder anderen ungeimpften Spieler in unserem Team. Aber es gibt keine Impfpflicht. Deshalb müssen wir damit leben.