Basketball, ProA: So schnell kann es gehen: Am Mittwoch bei der knappen 72:74-Niederlage der wiha Panthers Schwenningen gegen die Gladiators Trier hätte Shaun Willett seine Mannschaft beinahe noch in die Verlängerung gerettet, zwei Tage später gehört er nicht mehr zum Team. Der Verein vermeldete am Freitagabend die Trennung vom 24-Jährigen.

Paukenschlag: „Die Niederlage gegen Trier ist zwar ärgerlich, wirft uns aber nicht um. Nun müssen wir sehen, dass wir die kommenden Spiele gewinnen“, hatte sich Shaun Willett noch am Freitagmittag zuversichtlich gegenüber dem SÜDKURIER geäußert. Er selbst wird dabei nicht weiterhelfen können. Nur wenige Stunden später vermeldeten die Neckarstädter die sofortige Trennung vom US-Amerikaner und machten dafür disziplinarische Gründe geltend. Diese Maßnahme ist drastisch, aus Sicht von Trainer Alen Velcic aber alternativlos und hatte sich schon länger angebahnt: „Ich dulde keine Selbstdarsteller und Egozentriker. Shaun hat sich nicht an unsere Regeln gehalten und sich nicht wie ein Profi aufgeführt. Er hat Star-Allüren und meint, er sei der beste Spieler der Liga, der immer den Ball in der Hand haben muss“, erklärt der Trainer. Mehrere Eskapaden sollen nun das Fass zum Überlaufen gebracht haben. Velcic: „Das Team steht voll hinter dieser Entscheidung. Die anderen Spieler sind ebenfalls der Meinung, dass solch ein Verhalten nicht akzeptabel ist.“

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Rückschlag: Für die wiha Panthers bedeutet dies ein herber sportlicher Verlust und Rückschlag im Rennen um die Playoff-Plätze. Willett war in den bisher elf Partien teamintern nicht nur der Spieler mit der meisten Einsatzzeit, sondern auch der ligaweit fleißigste Rebounder und mit 18,3 Punkten auch einer der besten Punktesammler in der ProA. Mit seiner immensen Athletik und Schnelligkeit ist der Flügelspieler prädestiniert für das Schwenninger Spiel, nach Ballgewinnen das Parkett schnell zu überbrücken und zu einfachen Abschlüssen zu kommen. Nun geht den Neckarstädtern ihr bester Spieler und der Liga eine Attraktion verloren. Die Suche nach einem Ersatz hat im Hintergrund bereits begonnen, die Panthers wollen schon zeitnah Vollzug melden. Nicht nur, weil das Wechselfenster nur noch bis Ende Januar geöffnet ist, sondern auch, um die personelle Lücke, die Willett im Team hinterlässt, schnell zu schließen. „Ich suche einen Führungsspieler, der weniger auf seine Statistiken und mehr auf das Team schaut“, beschreibt Velcic das Anforderungsprofil.

Unerklärlich: Auch mit einigen Tagen Abstand ringt Trainer Alen Velcic um Worte, welche die Niederlage begründen könnten. Nachdem die Panthers 20 starke Minuten gezeigt hatten, verloren sie den zweiten Durchgang mit 27:42 und damit auch das Spiel. „Ich habe dafür keine Erklärung. Solche Dinge passieren im Sport. Vielleicht haben wir uns nach der ersten Hälfte, in der wir klar besser waren, zu sicher gefühlt“, vermutet der Coach. Zwar haben sich die Gäste den Sieg dank einer deutlichen Leistungssteigerung in der Defensive verdient, die Schwenninger müssen sich jedoch an die eigene Nase fassen. Velcic: „Wir hatten nach der Pause den Ball zu lange in unseren Händen, waren nicht mannschaftsdienlich genug und sind mit der härteren Linie des Gegners nicht klargekommen.“

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Hauchdünn: Trotz des Einbruchs in Hälfte zwei hatten die Neckarstädter am Ende die Chance, das Spiel in die Verlängerung zu retten. Doch Shaun Willetts Korbleger mit der Schlusssirene, der das Resultat ausgeglichen hätte, wurde nicht gezählt. Der zuständige Schiedsrichter erkannten in Echtzeit, was sogar in der verlangsamten Wiederholung schwer zu erkennen war: Willetts Hand verließ den Ball Millisekunden zu spät. „Mein erster Gedanke war, dass man in solch einem punktearmen und engen Spiel den Wurf zählen lassen sollte, damit die Mannschaften die Partie in der Verlängerung entscheiden können“, erklärt Velcic. „Man muss aber sagen: Hut ab vor den Schiedsrichtern, es war die richtige Entscheidung.“

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Abgerutscht: Die wiha Panthers verpassten mit der Niederlage gegen Trier einen Sprung auf Rang vier, stattdessen stehen sie derzeit mit Platz zehn außerhalb der Playoff-Plätze. Trainer Velcic beschäftigt sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht mit der Tabelle. Vielmehr blickt er kämpferisch auf das nächste Heimspiel gegen Spitzenreiter Rostock: „In dieser Liga kann jeder jeden schlagen. Dann gewinnen wir eben gegen die Seawolves.“ Zuvor steht jedoch am Dienstag ein Auswärtsspiel in Nürnberg an.