Das hatte man so wohl nicht erwartet. Bei den Schwenninger Wild Wings kommt es zum ganz großen Umbruch. Dass Christof Kreutzer zum Saisonende gehen muss, war beinahe unvermeidlich. Schließlich muss sich der Sportliche Leiter zuallererst an seinen Erfolgen messen lassen. Die Corona-Saison 2020/21 lief noch ganz gut, das Jahr darauf aber wäre man ohne eine Regeländerung abgestiegen. In dieser Spielzeit steht man nicht schlecht da, die bekannten „Baustellen“ im Team – Stichwort ‚Tore schießen‘ – wurden aber nur ungenügend behoben. Zudem ist ein großer Teil der geholten Importspieler schlicht nicht gut genug. Der gebürtige Uerdinger hat viel probiert, 34 Zugänge und 44 Abgänge unter seiner Ägide sprechen Bände. Kreutzer ist menschlich und von seinem Engagement her tadellos. Schade, dass sich der Erfolg nicht einstellte.
Bei Christoph Sandner durfte man deutlich überraschter sein. Der Geschäftsführer ist natürlich für das sportliche Personal mitverantwortlich, doch war das kaum der Hauptgrund für seine Freistellung. Sein Auftreten sorgte nicht nur bei den Fans der Wild Wings für viel Unmut, ein Umgang mit den Anhängern fand ohnehin so gut wie gar nicht statt. An einem kleinen Standort wie Schwenningen ist nicht nur das schwierig. Auch das aufgepfropfte „Home of Hockey“ sowie die Konzentration von Sandner auf Logen und Sponsoren wollen nicht in die Doppelstadt passen. Das Versprechen bei Amtsantritt im August 2019, überregionale Sponsoren ins Boot zu holen, hat der 51-Jährige nicht erfüllt.
Die erneuten Wechsel auf den Führungspositionen müssen nun endlich passen. Die Sponsoren und Anhänger sind treu, aber auch nicht unendlich strapazierfähig. Dabei sollte man allerdings den Rückkehrer Stefan Wagner tunlichst nicht als „Messias“ erwarten. Das würde ihm weder gerecht, noch könnte Wagner all diese Hoffnungen jemals erfüllen. Die Noch-Zusammenarbeit mit Christof Kreutzer ist zunächst erklärbar, vielleicht wäre aber ein sofortiger vollständiger kompletter Umbruch die bessere Option gewesen. zumindest für den ins zweite Glied rückenden Ex-Sportdirektor.
