Fußball-Verbandspokal, Finale: FC 08 Villingen – SV Oberachern (Samstag 14.15 Uhr). Rekordsieger gegen Titelverteidiger, etwas Besseres kann dem Südbadischen Fußballverband als Ausrichter für sein diesjähriges Verbandspokak-Endspiel im Pokal-Wettbewerb wohl kaum passieren. Noch dazu wenn mit dem FC 08 Villingen und dem SV Oberachern dabei zwei Mannschaften aufeinandertreffen, die zuletzt mit Toren nicht gerade gegeizt haben. Ist dies erneut der Fall, sind zahlreiche Schaltungen in der ARD-Konferenz beim „Finaltag der Amateure“ nach Emmendingen garantiert.
Es ist das übliche Spielchen vor einer solch wichtigen Begegnung. Da wird sich gegenseitig die Favoritenrolle zugeschustert, jeder glaubt dafür die richtigen Argumente auf seiner Seite zu haben. Der FC 08 zum Beispiel, weil Oberachern beide direkte Aufeinandertreffen in der zurückliegenden Oberliga-Saison gewonnen und noch dazu als Sechster die Runde fünf Ränge besser platziert als Villingen beendet hat. In der Ortenau wiederum heben sie die größere Endspiel-Erfahrung des Gegners im Pokal hervor, sehen noch dazu bei ihm die besseren Einzelspieler.
Alles graue Theorie. So sagt Villingens Chef-Trainer Reiner Scheu: „Das wird ein enorm umkämpftes Spiel, bei dem die Chancen gleich verteilt sind.“ Um aber bestens gerüstet zu sein, beschäftigt er sich seit Wochen mit diesem Gegner. „Seit feststeht, dass wir gegen Oberachern spielen, drehe ich jeden Stein mehrfach um. Ich habe alle Partien von Oberachern gesehen, weiß über jeden Spieler Bescheid und denke zu wissen, in welcher Aufstellung sie gegen uns antreten werden“, so Scheu.“
Fakt ist: Der FC 08 lässt nichts unversucht, will auf alle Eventualitäten vorbereitet sein. Inklusive einer Verlängerung und einem im Finale möglichen Elfmeterschießen. Da in beiden Fällen sowohl die physische als auch die mentale Verfassung eine Rolle spielen, wurde sogar der Ernährungsplan darauf angepasst. Dies berichtet Team-Managerin Larissa Betz. „Wir haben alles in unserer Macht stehende getan, nun liegt es an der Mannschaft“, betont sie. Und Scheu ergänzt: „Was diesen Teil der Vorbereitung betrifft, sind wir regionalliga-, fast schon drittliga-reif.“
Da aber auch gewohnte Abläufe (Betz: „Viele Dinge laufen ähnlich wie in der Oberliga, dies ist bei den Spielern nicht ganz unwichtig“) zum Procedere dazu gehören, halten sowohl sie als auch Scheu im Training selbst an Bewährtem fest. „Die letzten Einheiten vor diesem Spiel werden wir hochkonzentriert, aber auch mit der nötigen Freude“, erklärt der Chef-Trainer. Darüber hinaus wird das Team des FC 08 mittels Video-Sequenzen von den Spielen des Gegners auf diesen eingestimmt. „Zur eigenen Motivation werden wir zusätzlich erfolgreiche Szenen von uns anschauen“, sagt Scheu.
Am Samstag dann wird sich der Villinger Tross in Richtung Emmendingen in Bewegung setzen. „Wir werden wohl 20 Feldspieler plus zwei Torhüter in unserem Kader haben. Selbst wenn einige aus unserer U21 nur geringe Chancen auf einen Einsatz haben, sollen sie die Chance erhalten, die Atmosphäre eines solchen Endspiels zu erleben“, betont Scheu. Auch die Langzeitverletzten Nico Tadic und Jonas Brändle werden mit von der Partie sein, schließlich haben sie ihren Beitrag auf dem Weg in dieses Finale geleistet und gehören nicht zuletzt deshalb ebenso zum Team wie alle anderen auch.
Mit jeder Sekunde wird die Anspannung größer. Der FC 08 will seinen insgesamt elften Titel, der Gegner seinen zweiten in Folge. Was in Südbaden einem Team vor mehr 30 Jahren zum letzten Mal gelang.
Diakité geht nach Aalen
Wenige Tage vor dem Endspiel gab es für den FC 08 schlechte Nachrichten. Nun steht fest, dass Ibrahima Diakité zum Regionalligsten VfR Aalen wechselt. Dies gaben die Aalener offiziell bekannt. Diakité erzielte in der vergangenen Oberliga-Saison 24 Treffer für die Nullachter. Zudem hat er auch maßgeblichen Anteil, dass es die Villinger im Pokal-Wettbewerb so weit geschafft haben. Beim beeindruckenden 3:2-Viertelfinalerfolg gegen den Regionalligisten Bahlinger SC erzielte Diakité alle drei Villinger Treffer.
Rekordpokalsieger
Der FC 08 Villingen strebt in Emmendingen den elften Triumph im südbadischen Verbandspokal an. Villingen ist in diesem Wettbewerb Rekordpokalsieger. Die Nullachter gewannen die begehrte Trophäe in den Jahren 1950, 1974, 1976, 1979, 2005, 2007, 2009, 2016, 2019 und 2021.Zahlen und Fakten zum Finale
- Schiedsrichter: Das Endspiel wird vom 29-jährigen Stefan Ebe (Friedrichshafen) geleitet. Seine Assistenten an der Seitenlinie sind Mathias Heilig (Klettgau) und Dario Litterst (Mühlhausen-Ehingen). Der vierte Offizielle ist Martin Wilke (Bad Bellingen). Die Villinger machten bereits gute Endspiel-Erfahrungen mit Ebe. Beim Pokalsieg 2019 gegen den 1. FC Rielasingen-Arlen war der 29-Jährige als vierter Offizieller im Einsatz. Zudem war Litterst Schiedsrichter-Assistent beim Villinger Pokalerfolg 2021.
- Ausgerechnet: In den vergangenen dreieinhalb Jahren hat der FC 08 lediglich ein einziges Pokal-Spiel verloren. Dies was ausgerechnet gegen den SV Oberachern. In der Saison 2021/22 unterlagen die Villinger im Viertelfinale zuhause dem Team von Cheftrainer Fabian Himmel mit 1:2. Oberachern gewann dann im Finale gegen die DJK Donaueschingen mit 2:0 und ist somit Titelverteidiger.
- TV-Konferenz: Wer nicht live in Emmendingen vor Ort sein kann, hat die Möglichkeit, zumindest Teile des Endspiels im Fernsehen zu verfolgen. Im der Konferenz zum „Finaltag der Amateure“ wird auch das südbadische Endspiel zu sehen sein.
- Pokal-Erfahrung: Der Villinger Chefcoach Reiner Scheu hat etwas erreicht, das sich nicht viele Fußballer in Südbaden auf die Fahne schreiben können. Der 68-Jährige hat den Verbandspokal sowohl als Spieler als auch als Trainer mit dem FC 08 bereits gewonnen. 1979 durfte Scheu als Spieler jubeln, 2009 als Cheftrainer.
- Geldsegen: Der Südbadische Pokalsieg und damit das Ticket für den DFB-Pokal ist zugleich mit einem wahren „Geldsegen“ verbunden. Im vergangenen Jahr erhielt jeder der 64 Hauptrunden-Teilnehmer im DFB-Pokal stolze 209.247 Euro aus den Vermarktungserlösen des Deutschen Fußballbundes. Mannschaften, die ihr Erstrunden-Spiel gewannen und in der 2. Hauptrunde ausschieden, bekamen vom DFB sogar rund 418.000 überwiesen.
- Final-Ort: Die Villinger stehen zwar bereits zum 16. Mal im Verbandspokal-Endspiel. Zum ersten Mal jedoch in Emmendingen. Die Oberacherner haben dagegen keine guten Endspiel-Erfahrungen an das Elzstadion. 1996 unterlagen sie dort mit 1:5 gegen den FV Donaueschingen. (kat)