Fußball: Im Fußball-Bezirk Schwarzwald deutet sich eine echte Überraschung an. Der FC Bad Dürrheim und der FC Hochemmingen wollen ab der kommenden Saison als SG Bad Dürrheim/Hochemmingen am Spielbetrieb teilnehmen. Entsprechende Gespräche zwischen den Führungsetagen beider Vereine sind offenbar schon weit fortgeschritten. In den vergangenen zwei Wochen war die geplante Spielgemeinschaft ein Thema bei den Jahreshauptversammlungen beider Vereine. „Wir befinden uns aktuell noch in einem sehr frühen Stadium, doch die Tendenz geht in diese Richtung“, sagt Markus Romer, einer von drei Vorsitzenden beim FC Hochemmingen. Auch Benjamin Wildgruber, Vorsitzender des FC Bad Dürrheim, bestätigt die Entwicklung.
Spielgemeinschaften sind gegenwärtig ein großes Thema. Immer mehr Vereine leiden unter dem kickenden Personal. Immer weniger Jugendliche interessieren sich für den organisierten Sport in den Vereinen. Erst vor der laufenden Saison gab es im Bezirk gleich drei neue Spielgemeinschaften, die SG Marbach/Rietheim, die SG Fischbach/Weiler und die SG Lenzkirch/Saig. Nun zeichnet sich bei den benachbarten Vereinen, die beide zur Stadt Bad Dürrheim gehören, die gleiche Entwicklung ab.
Im Nachwuchsbereich der A- und B-Junioren gibt es bereits eine SG Bad Dürrheim/Hochemmingen. Nun soll der Schritt im aktiven Bereich folgen. „Wir haben unsere Mitglieder informiert. Noch ist nichts unterschrieben, doch aus meiner Sicht macht eine Spielgemeinschaft großen Sinn“, sagt Wildgruber. Erst im Januar mussten die Bad Dürrheimer ihre zweite Mannschaft aus Personalmangel mit sofortiger Wirkung vom Spielbetrieb abmelden. In Hochemmingen ist es soweit noch nicht gekommen, doch auch Romer erkennt: „Es wird immer schwieriger, zwei Mannschaften mit Spielern zu bestücken, zumal aus dem eigenen Nachwuchs in den kommenden Jahren weniger Spieler kommen.“
Wo die neue SG ihre Spiele austragen wird, welche Trikotfarbe die Spieler zukünftig ziert und wer die neue Mannschaft trainieren wird, ist alles noch offen. Denkbar ist, dass das Bad Dürrheimer Trainer-Duo Massimo Verratti und Francesco Milia mit dem Hochemminger Spielertrainer Mario Buccelli eine Troika bilden könnten. „Das Beispiel Furtwangen zeigt, dass drei gleichberechtigte Trainer durchaus funktionieren“, ergänzt Wildgruber. Er wähnt beide Seiten in „sehr positiven Gesprächen“ und will vor allem auch wieder mehr Zuschauer anlocken. Diesbezüglich sei das Beispiel der SG Eintracht Neukirch-Gütenbach ein Vorbild. „Wir wollen wieder ein Identifikationsfaktor für die Anhänger werden. Dazu gehört auch, eigene Nachwuchsspieler verstärkt einzubinden, um ihnen eine Perspektive zu zeigen. Es sollen mehr Spieler aus der Region in der SG zum Einsatz kommen“, so Wildgruber.
Diese regionale Verbundenheit ging zuletzt vor allem dem FC Bad Dürrheim verloren. Anders ist die Ausgangslage in Hochemmingen. „Wir sind alle Kumpels und pflegen den Zusammenhalt. Wir wollen nicht irgendwo in der Kreisliga B am Tabellenende rumdümpeln, sondern den Spielbetrieb auf möglichst hohem Niveau erhalten“, verdeutlicht Romer.
Sportlich sieht es bei beiden Vereinen aktuell nicht so gut aus. Sowohl der FC Bad Dürrheim in der Landesliga als auch der FC Hochemmingen in der Bezirksliga kämpfen um den Ligaerhalt. Eine Fusion, wie zunächst gemeldet wurde, wird es nicht geben. Beide Vereine bleiben in der gewohnten Form bestehen. Fußballerisch ist der Weg zur Spielgemeinschaft indes geebnet.