Basketball, ProA: Einen souveränen 88:70-Pflichtsieg feierten die wiha Panthers am Mittwochabend bei den Nürnberg Falcons. Das Ergebnis kam weniger überraschend als die Protagonisten, die einen großen Anteil daran hatten.
Überraschend stand Kosta Karamatskos erstmals in dieser Saison in der Startaufstellung. Der mittlerweile 35 Jahre alte Kapitän spielt in dieser Saison vor allem aufgrund vieler kleinerer körperlicher Beschwerden auf dem Parkett nur noch eine sporadische Rolle, durfte aber in Nürnberg von Anfang an ran. „Der Trainer hat es schon zwei Tage vorher mit mir besprochen. Ich habe mich auf dem Feld gut gefühlt und denke, dass ich meinen Job auch ganz ordentlich gemacht habe“, erklärt der Routinier.
Mit Karamatskos auf hatten die Panthers einen großen Aufbauspieler auf dem Feld, der die Nürnberger Guards verteidigen konnte. Mit seinem Passspiel, aber auch mit seinen defensiven Fähigkeiten kann Karamatskos auch im gehobenen Basketball-Alter noch auf ProA-Level produktiv sein, wie er gegen die Falcons zeigte. Doch noch wichtiger als seine Beiträge auf sind seine Aktionen neben dem Parkett. „Für mich ist es wichtig, die Dinge zu tun, die das Team braucht. Ich kann mit meiner Erfahrung definitiv Tipps geben und motivieren“, beschreibt der dienstälteste Panther seine Rolle.
Die Hauptrolle im Sieg der wiha Panthers beim Schlusslicht spielte am Mittwochabend ein anderer Akteur, der für gewöhnlich eher selten für Schlagzeilen sorgt. Felix Edwardsson war über drei Viertel eher Nebendarsteller und Ersatz für Center Robin Jorch, der mit Foulproblemen auf der Bank saß. Wie bei einer Ketchup-Flasche kam dann im letzten Abschnitt alles auf einmal, als der Schwede den Falcons unglaubliche 19 Punkte einschenkte und damit eine neue Karriere-Bestmarke aufstellte. „So ein Viertel, in dem ich so viel gepunktet habe, hatte ich vielleicht mal in der Jugend“, erzählt der Schwede. „Das war ein besonderer Abend für mich. Die Teamkollegen haben sich sehr für mich gefreut. Ich bin einfach dankbar für die Gelegenheit, in der ProA spielen zu können“, so der 22-Jährige, der bei vielen seiner 22 Punkte ideal von seinen Mitspielern eingesetzt wurde. „Sie haben viele tolle Pässe gespielt, sodass die Punkte praktisch mir in den Schoß gefallen sind.“
In der Bewertung der Mannschaftsleistung sind sich der Schwede und der Deutsch-Grieche einig. „Die erste Hälfte war etwas schwächer, danach haben wir aber etwa 80 Prozent von dem gezeigt, was wir können“, analysiert Karamatskos. „Vor allem in der Defensive haben wir eine Schippe draufgelegt. Wir haben immer mal wieder eine Zonenverteidigung reingeworfen und die Nürnberger damit irritiert.“ Edwardsson ergänzt: „Den Gegner in der zweiten Hälfte bei nur 28 Punkten zu halten, war für uns ganz wichtig. Zudem lief unsere Offensive dann auch besser, als wir den Ball besser geteilt haben.“
In der Tabelle der ProA kletterten die Schwenninger auf Rang fünf, die Qualifikation für die Playoffs ist in greifbarer Nähe. „Unsere Chancen stehen sehr gut, keine Frage. Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir uns das noch nehmen lassen“, sagt Karamatskos, der aber hinzufügt: „Auf welchem Platz wir am Ende stehen, spielt keine Rolle. Im neuen Playoff-Format kann alles passieren, das ist wie eine neue Saison.“ Schon mit einem weiteren Sieg könnte das Team von Trainer Alen Velcic die Playoff-Teilnahme so gut wie fix machen, dann hätten die Panthers 14 Erfolge und damit die Hälfte aller Saisonspiele gewonnen. Diesen Erfolg wollen die Neckarstädter bereits am Samstag bei den Uni Baskets Paderborn einfahren. Die Westfalen haben in den vergangenen Wochen alle Chancen auf die Playoffs verspielt. Die Panthers sind dort also in der Favoritenrolle – egal, wer dieses Mal die Hauptrolle übernimmt.