Basketball, ProA: Ein gutes Pferd springt nur so hoch, wie es muss. Diese alte Sportlerweisheit trifft auch auf die wiha Panthers zu. Ohne zu brillieren, fahren die Schwenninger Basketballer derzeit konstant Siege ein und kommen damit ihrem Saisonziel immer näher.
Wildes Gespiele: Der 74:63-Sieg am Sonntag gegen die Kirchheim Knights lieferte den Panthers bereits einen Vorgeschmack auf das, was sie in den Playoffs erwarten könnte: Intensive Duelle, eine hitzige Atmosphäre und vor allem harte Defense. Letzteres war, gepaart mit einer deutlichen Leistungssteigerung in der zweiten Hälfte, zum wiederholten Mal der Schlüssel zum Sieg. Alen Velcic war jedoch nur mit dem Resultat zufrieden. „Mit der Leistung aber überhaupt nicht“, stellt der Panthers-Trainer klar. „Das wilde Gespiele in der Offensive in Hälfte eins und die Lösungsfindung in Hälfte zwei haben mir überhaupt nicht gefallen. Die Rebounds haben wir mal wieder verloren. Rytis Pipiras war komplett von der Rolle“, nimmt der Coach kein Blatt vor den Mund. „Wir haben zwar mit der Zeit disziplinierter gespielt, aber letztlich von unseren Individualisten gelebt.“
Entscheider: Einer davon war neben Courtney Stockard vor allem Nate Britt. Der Point Guard war gegen Kirchheim der Spieler, der den Unterschied machte – und das trotz einer schwachen ersten Hälfte. „Nate fand am Anfang gegen die gegnerische Defensive keine Lösungen“, urteilt Trainer Velcic über seinen Spielmacher. Der US-Amerikaner blieb in den ersten 20 Minuten blass und erzielte keinen einzigen Punkt. Dies änderte sich nach der Pause. 18 Zähler schenkte Britt den Knights ein, traf vier von fünf Dreiern und sorgte 34 Sekunden vor dem Ende mit einem sehr anspruchsvollen Wurf für die Entscheidung. „Das war einfach individuelle Klasse. Er hat die ganze Saison über schon gezeigt, dass er die Würfe machen kann. Er wollte einfach gewinnen“, lobte Kevin Bryant seinen Mitspieler.
Kritisch: Trainer Velcic sah Britts Heldentaten eher als Produkt einer lahmenden Offensive, die auf Einzelaktionen angewiesen war. „Nates Würfe waren alle schwer und nicht freigespielt. Wenn er sie nicht macht, sieht es schlecht für uns aus.“ Der Trainer geht mit seinem Point Guard besonders hart ins Gericht, weil er weiß, wozu der US-Boy mit der klangvollen Vita imstande ist. Britt hat das Potenzial, einer der besten Point Guards der ProA zu sein, muss dafür in seinen Leistungen allerdings noch konstanter und in seiner Entscheidungsfindung noch souveräner werden.
Playoff-Rennen: Etwa einen Monat vor dem Start der Playoffs kristallisieren sich langsam aber sicher die acht Teilnehmer an der Endrunde heraus. Sieben der ersten acht Teams, einschließlich der wiha Panthers, zeigen stabile Leistungen und haben sehr gute Chancen auf die Playoffs. Wackelkandidat sind die Artland Dragons, die zuletzt vier Niederlagen am Stück kassierten. Ihnen können noch die Gladiators Trier und die Karlsruhe Lions gefährlich werden, die von außerhalb auf die Playoff-Plätze schielen.
Rechnung: Der Panthers-Trainer stellt für sein Team eine Rechnung auf, die noch in dieser Woche beglichen werden soll. Velcic: „Wir benötigen noch etwa zwei Siege aus den verbleibenden sechs Spielen, um die Endrunde zu erreichen. Die wollen wir in der Englischen Woche einfahren.“ Die kommenden Partien stellen machbare Aufgaben dar. Zunächst geht es am Mittwochabend (19.30 Uhr) zum Schlusslicht Nürnberg und am Samstag zum derzeit ebenfalls schwächelnden Tabellenelften Paderborn. Zwar haben die Panthers nur noch ein Heim- und fünf Auswärtsspiele, insgesamt ist das Restprogramm jedoch vergleichsweise einfach, sodass die Schwenninger sich große Hoffnungen auf die ersten ProA-Playoffs machen dürfen.
Schlusslicht: Die Nürnberg Falcons werden wohl kräftig aufgeatmet haben, als von der Liga beschlossen wurde, den sportlichen Abstieg für diese Saison auszusetzen. Die Franken stehen nach einer völlig verkorksten Saison mit nur drei Siegen aus 18 Partien am Ende der Tabelle. Dies liegt weniger am Talent der Spieler oder von Trainer Ralph Junge, sondern daran, dass die Falcons wie kein anderes Team vom Coronavirus gebeutelt waren. Insgesamt mehr als zwei Monate mussten die Nürnberger pausieren. Anschließend blieben die Franken neun Spiele in Folge sieglos, ehe sie die Misere vor zwei Wochen gegen Paderborn beendeten. Für die Falcons geht es um nichts mehr, gerade deshalb warnt Alen Velcic vor dem Gegner: „Sie schenken nichts ab und wollen uns schlagen. Wir dürfen uns auf keinen Fall auf ihr Spiel einlassen, sondern müssen uns diszipliniert und geduldig an unseren Plan halten“, blickt Velcic auf die Partie am Mittwochabend.