Herr Öztürk, macht Ihnen aktuell der Job als Spielertrainer beim FC Triberg noch Spaß?
Das ist einfach zu beantworten, und zwar mit einem klaren Nein.
20 Gegentreffer in den ersten drei Punktspielen. Zudem eine 1:9-Packung im Bezirkspokal zuhause gegen Liga-Konkurrent Schönenbach. Was ist mit dem FC Triberg los?
Ich muss ehrlich sagen, dass ich schon geahnt hatte, dass wir große Probleme bekommen werden. Es kommt einiges zusammen: Beim FC Triberg ist ein richtiger Umbruch überfällig. Dieser wurde in den vergangenen Jahren nie richtig angegangen. Es wurden immer nur Löcher gestopft. Der Aufstieg in die Kreisliga A kam deshalb auch zu früh. Zudem hat uns mit Lukas Springmann in der Sommerpause ein ganz wichtiger Spieler beruflich bedingt verlassen. Innenverteidiger Jurgen Korkuta ist längere Zeit gesperrt, und einige Leistungsträger der vergangenen Jahre wollten schon aufhören. Ich musste sie überreden weiterzumachen.
Wo liegt das größte Manko Ihrer Mannschaft?
Ganz klar die Fitness. Die Kreisliga A ist eine Liga, in der Einsatz und Kampfgeist ganz oben stehen. Die Gegner sind uns athletisch haushoch überlegen. Sie rennen 90 Minuten. Wir verlieren nicht, weil die anderen spielerisch besser sind, sondern fitter. Bei uns rächt sich, dass wir eine schlechte Vorbereitung hatten. Im August konnten wir drei Wochen quasi gar nicht trainieren, weil immer nur vier, fünf Spieler im Training waren. Auch der Kader ist viel zu klein. Ich habe gar nicht die Möglichkeit, frischen Wind von der Bank zu bringen.
Ist die Aufstiegseuphorie schon wieder verpufft, oder gab es diese Euphorie bei Ihrem Verein gar nicht?
Ich kann nicht sagen, ob sie da war oder schon wieder vorbei ist. Ich kenne diese Euphorie aus anderen Vereinen. Da war es dann oft wie eine Art zwölfter Mann. Das ist bei uns definitiv nicht der Fall. Wir waren vergangene Saison eigentlich noch gar nicht soweit, um aufzusteigen. Aber die Kreisliga B war zu schwach. Aktuell haben wir in der Kreisliga A nichts verloren.
Haben Sie selbst schon überlegt, hinzuschmeißen?
Man macht sich natürlich Gedanken. Ich hätte das Recht aufzuhören. Aber ich will den Verein nicht im Stich lassen. In der Winterpause werde ich mir allerdings überlegen, ob ich mir das Ganze noch weiter antun werde.
Wie reagiert das Umfeld beim FC Triberg auf die heftigen Niederlagen ?
Ich spüre natürlich den Unmut. Manchmal muss ich auch weghören, wenn wir vom Platz gehen.
Was macht Ihnen Hoffnung auf Besserung?
Die Jungs haben das Potenzial. Spielerisch können wir auch mithalten. Mittlerweile können wir auch wieder richtig trainieren. Deshalb glaub ich auch, dass es wieder aufwärts geht.
Die direkten Liga-Duelle gegen ihre Ex-Vereine FV/DJK St. Georgen, FC Schönwald und FC Schonach stehen erst ab dem 7. Oktober an. Sind Sie froh, dass bis dahin noch etwas Zeit ist?
Ja, natürlich. Diese Derbys sind für uns alle die Highlights der Saison. Deshalb ist es gut, dass wir bis zu diesen Spielen haben noch etwas Zeit haben.
Am nächsten Samstag gastieren Sie mit Ihrer Mannschaft beim VfB Villingen, der als offensivstark gilt. Wird Ihnen da nicht angst und bange?
Natürlich macht man sich Gedanken. Aber ich traue meinen Jungs eine Überraschung zu, auch wenn das ein kleines, sportliches Wunder wäre.