Marius Möchel, Sie verlassen die Wild Wings auf eigenen Wunsch. Was ist der Grund für die doch kurzfristige Vertragsauflösung?
Es ist eine Entscheidung, die über einen längeren Zeitraum gereift ist. Ich hatte diese Saison hier im Team von Beginn an einen schweren Stand. Ich hatte für mein Gefühl auch nicht so die Wertschätzung und Rückendeckung. Ich habe mir dennoch immer wieder gesagt, dass ich positiv bleiben muss und um meinen Platz kämpfen will. Ich habe jeden Tag alles gegeben. Allerdings habe ich in der Vorbereitung schon gesehen, dass ich meistens die wenigste Eiszeit hatte. Ich habe mich trotzdem fürs Weitermachen entschieden, weiter Gas gegeben. Später wurde ja immer wieder gewechselt zwischen Peter Spornberger und mir, auch das habe ich noch akzeptiert. Aber dann kam das Spiel in Nürnberg. Ich war im Kader, da Mitch Wahl erkältet ausfiel. Doch ich habe kaum Eiszeit bekommen. Das hat mir gezeigt, dass ich einfach das Standing nicht habe.
Was hat das mit Ihnen gemacht?
Es hat mich unglaublich runtergezogen. Ich bin extrem ehrgeizig, ich gebe jeden Tag 100 Prozent und das ist nicht nur eine Floskel. Am Ende kamen einfach mehrere Kleinigkeiten zusammen und ich hatte mehr und mehr das Gefühl, dass der Trainer nicht auf mich setzt. Dieser Freitag in Nürnberg war irgendwie so etwas wie ein Genickbruch. Das hat mir enorm viel Kraft und Motivation geraubt.
Ist da auch die Entscheidung, um eine Vertragsauflösung zu bitten, gefallen?
Die ganzen letzten zweieinhalb Monate waren schwierig. Ich habe diese Situation aber auch immer mehr mit nach Hause genommen. Eishockey war mehr Belastung als Freude. Am letzten Freitag habe ich dann zu meiner Frau gesagt, dass ich nicht mehr kann.
Wie geht es Ihnen nun mit der Entscheidung?
Es war insgesamt sehr schwierig und da floss auch die eine oder andere Träne. Wir haben uns in Schwenningen sehr, sehr wohl gefühlt. Ich habe mich auch in der Mannschaft wohl gefühlt, die Jungs sind super. Ich habe mich auch mit den Wild Wings zu 100 Prozent identifiziert. Aber wenn man eben den Spaß nicht mehr hat, muss man sich entscheiden. Die Karriere im Eishockey ist da einfach zu kurz, um so etwas durchzuziehen.
Wie groß ist dennoch die Enttäuschung über dieses Ende?
Natürlich bin ich auch enttäuscht. Ich habe damit auch meine DEL-Karriere beendet und das ist schon auch ein großer Schritt.
Wie geht es für Sie nun weiter?
Das weiß ich ehrlich gesagt noch gar nicht. Ich spreche gerade mit Klubs. Ich möchte mit meiner Familie langfristig nach Bayern zurückkehren. Wir möchten sesshaft werden und nicht mehr diese beinahe schon jährlichen Umzüge haben. In der DEL2 gibt es zum Glück einige bayerische Klubs und es gibt auch schon ganz gute Signale.
Was nehmen Sie aus Schwenningen mit?
Ich möchte zunächst einmal betonen, dass ich nicht im Groll gehe. Christof Kreutzer hat meine Situation sofort verstanden. Und ich bin lange genug im Geschäft, dass ich weiß, wie es manchmal eben läuft. Natürlich ist das Ende hier bitter und hart, aber ich wünsche dem Verein absolut alles Gute. Ich nehme durchaus auch viele schöne Erinnerungen mit.
Fragen: Tina Fröhlich