Pokalendspiele sind von der Champions League bis in die Bezirke Höhepunkte einer Saison. Für die Europapokalwettbewerbe werden die Finalorte immer weit im Vorlauf vergeben. Auch im Bezirk Schwarzwald gibt es keinen festen Austragungsort. Jährlich wird ein Gastgeberverein ausgewählt. Nicht immer ist die Lage dieses Ortes zentral und deshalb mit weiteren Anreisen verbunden.
So war es im vergangenen Jahr mit Bonndorf und so ist es auch diesmal wieder, wenn der SV Geisingen die Endspiele der Männer und Frauen ausrichtet. Im Fußball-Bezirk Schwarzwald liegt Geisingen im Südosten, der Großteil der potenziellen Finalteilnehmer kommt jedoch aus dem Nordosten und aus dem Norden des Bezirks.
Im Juni 2022 hatten die SG Mönchweiler/Peterzell sowie der FC Pfaffenweiler bei den Männern die Anreise nach Bonndorf. Bei den Frauen mussten die SG Niedereschach-Kappel und die SG Bad Dürrheim/Oberbaldingen in den Hochschwarzwald reisen. Vier Mannschaften aus der Region um Villingen.
Für 2023 hat Geisingen den Zuschlag erhalten. Auf die Finalisten, die am kommenden Mittwoch ermittelt werden, wartet auch kein kurzer Weg. Für die SG Fischbach/Weiler wären es knapp 40 Kilometer Anreise, für den FV/DJK St. Georgen und den FC Furtwangen rund 44 Kilometer und für Tennenbronn über 50 km. Warum also Geisingen und kein zentralerer Platz?
„Nachdem es schon Jahre gab, in denen wir die Vereine schriftlich um die Ausrichtung des Finaltags bitten mussten, gab es diesmal sechs Interessenten. Die Wahl im Ausschuss fiel einstimmig auf Geisingen, weil sich die Geisinger fünfmal in Folge beworben hatten und wir dieses Engagement würdigen wollten“, sagt Bezirksvorsitzender Guido Seelig.
Natürlich weiß auch Seelig, dass es für die vier Finalisten wieder mit langen Anreisen verbunden ist, doch Geisingen habe es verdient. Der Bezirksausschuss habe sich lange Zeit gelassen mit der Auswahl. „Du kannst nicht zwei, drei Wochen vorher einen Finalort festlegen. Der Ausrichter braucht Planungssicherheit und Vorbereitungszeit. Schließlich soll es ja auch ein Höhepunkt werden“, ergänzt Seelig.
Früher sei der Finalort schon im Herbst des vorherigen Jahres festgelegt worden. Seelig spielt dennoch mit dem Gedanken, zukünftig zumindest so lange zu warten, bis die vier Halbfinalisten feststehen. Ein fester Endspielort ist aktuell r kein Thema.
Und wie sehen potenzielle Finalisten Geisingen als Endspielort? Der SÜDKURIER hat bei den Männer-Halbfinalisten nachgefragt:
„Wir haben uns darüber noch keine Gedanken gemacht. Natürlich wäre ein Ort in der Nähe besser gewesen, aber sollten wir den Finaleinzug schaffen, würden wir uns nicht an Geisingen stören. Wir würden für die Fans einen Bus organisieren“, sagt Adrian Rigoni, Vorsitzender des FC Fischbach.
Dominik Wegner, Vorstand Sport beim FV Tennenbronn, hat keine Einwände gegen Geisingen als Endspielort. „Natürlich wäre Villingen näher gewesen, aber wir liegen geografisch am Rand des Fußballbezirks Schwarzwald und sind längere Anreisen gewöhnt. Wenn Geisingen ausgewählt wurde, hat es sich der Verein auch verdient. Damit nicht alle Anhänger individuell anreisen müssen, würden auch wir einen Bus organisieren“, so Wegner.
Udo Jung, Spielausschussvorsitzender beim FV/DJK St. Georgen, sieht es ähnlich: „Für jeden Verein ist ein Einzug in so ein Endspiel ein Top-Erfolg und da spielt es eher eine untergeordnete Rolle, wo dieses Finale ist.“ Auch St. Georgen würde im Fall der Fälle ein, zwei Busse chartern. „Das wären wir unseren Zuschauern schuldig“, so Jung.“
Christoph Raithel, Trainer des FC Furtwangen, beschäftigt sich aktuell nicht mit dem Endspielort. „Wir haben erst einmal ein Halbfinale vor der Brust. Sollten wir den Finaleinzug schaffen, ist es mir völlig egal, wo die Partie ausgetragen wird. Einen festen Endspielort halte nicht für sinnvoll, schließlich soll ein Finale auch für den gastgebenden Ort und Verein eine Belohnung sein.“ Auch Vorsitzender Manuel Wehrle schließt sich an: „Geisingen wäre für uns sogar ein gutes Omen, da wir den SV Geisingen aus dem Pokal geworfen haben. Geisingen hat zudem eine schöne Sportanlage. Ich finde es richtig, dass dieser Verein belohnt wird. Von einem festen Austragungsort halte ich nichts.“