Eishockey: Normalerweise präsentiert Matthias Hoppe an dieser Stelle nach den Heimspielen der Wild Wings seine Top fünf. Diesmal muss er passen. „Ich kann nach diesem Auftritt beim besten Willen keine fünf Schwenninger Topspieler aufzählen. Die haben alle gleich schwach gespielt“, sagt der ehemalige Nationaltorhüter.
Damit nicht genug: Nach dem dritten Tor der Krefelder zum 0:3 verließ Hoppe die Helios-Arena. „Ich bin frustriert nach Hause und habe mir die letzten Minuten vor dem Fernseher angeschaut“, sagte der 62-Jährige.
Auch wenn er vorzeitig ging, hatte die Schwenninger Eishockey-Legende genug gesehen. „So kannst du in der DEL kein Spiel gewinnen. Kein Aufbauspiel, keine Körpersprache, keine Aggressivität, keine Kreativität, keine Spielzüge, keine Torchancen bis auf Tylor Spink, der am leeren Kasten vorbei schoss“, zählt Hoppe schonungslos die Mängel im Spiel der Wild Wings auf. Und weiter: „Krefeld hat die Schwenninger im zweiten Drittel komplett auseinandergenommen.“ Dabei waren die Pinguine als DEL-Schlusslicht an den Neckarursprung gereist. Mit dem Auswärtssieg haben die Rheinländer die rote Laterne an die Schwarzwälder weitergereicht.
Die größten Baustellen verortet Hoppe im Sturm. Wenn du ein Spiel gewinnen willst, musst du mindestens zwei, drei oder vier Tore schießen. Dazu sind wir im Moment nicht in der Lage. Selbst ein durchschnittlicher DEL-Torhüter hat mit den Schüssen keine Probleme.“
Einen Grund für die Misere sieht der Eishockey-Experte darin, dass die Verantwortung im Spiel der Wild Wings derzeit auf wenigen Schultern ruht. „Görtz, Spink, Turnbull und Olimb tragen in der Offensive die Hauptlast. Die jungen deutschen Spieler sind gegen die erfahrenen Haudegen der anderen Teams überfordert. Somit ist das Schwenninger Kombinationsspiel leicht zu durchschauen.“
Nach acht absolvierten Begegnungen mit mageren sechs Punkten rückt Hoppe die Verhältnisse hinsichtlich der Erwartungen zurecht. „Die Playoffs sind Lichtjahre entfernt. Nach dieser Leistung müssen die Schwenninger vielmehr aufpassen, dass sie nicht absteigen. Ich mache mir große Sorgen um die Wild Wings.“
Um den möglichen Supergau zu verhindern, formuliert Hoppe eine klare Forderung an die sportliche Leitung: „Wir brauchen im Angriff noch ein, zwei echte Kracher, die unser Offensivproblem lösen. Wir dürfen nicht zu lange warten, denn die Qualität unserer Stürmer reicht aktuell nicht, um in der DEL erfolgreich zu sein.“