Eishockey: Vier Spiele, vier Siege, dazu die Tabellenführung in der Gruppe Süd: Klar dass die Wild Wings am Donnerstag (Beginn: 18.30 Uhr) mit breiter Brust zum Spitzenspiel nach Mannheim fahren.

Diese Selbstsicherheit haben sich die Schwenninger in den letzten Wochen hart erarbeitet. „Unser Selbstvertrauen steigt von Spiel zu Spiel und wir werden auch von Spiel zu Spiel besser“, sagt Stürmer Alex Weiß. Das Team von Trainer Niklas Sundblad wirkt nach den vielen Trainingseinheiten und erfolgreichen Spielen sehr gefestigt. Auch am vergangenen Montag beim 5:2-Sieg gegen die Straubing Tigers hatte man nie das Gefühl, dass Schwenningen dieses erste Heimspiel noch verlieren könnte.
Auch die phasenweise überharte Gangart der Niederbayern sowie die extrem kleinlich pfeifenden Schiedsrichter brachten die Gastgeber nur sehr selten aus der Ruhe. „Ich freue mich über diesen Sieg, das war eine gute Mannschaftsleistung“, befand auch der Coach. Tatsächlich sollte man keinen Spieler herausheben, der geschlossene Auftritt ist derzeit die wohl größte Stärke der Schwarzwälder. Besonders auffällig waren gegen Straubing das Powerplay und Penaltykilling. Angesichts von 28 Strafminuten auf beiden Seiten gab es genügend Gelegenheit, sowohl Über- wie Unterzahl kräftig zu üben. „Die Special Teams waren sehr gut“, fand denn auch Sundblad.
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass gerade in solchen Spielen eine vierte Sturmreihe extrem wertvoll ist. Maximilian Hadraschek, Daniel Pfaffengut und – mit Abstrichen wegen seiner vier Strafminuten – Marius Möchel sorgten in den Fünf-gegen-Fünf-Phasen für willkommene Entlastung, machten einen prima Job. Da bleibt im Augenblick auch kein Platz mehr für die jungen Talente Cedric Schiemenz und David Cerny. Beide waren zuletzt per Förderlizenz beim Kooperationspartner Freiburg im Einsatz. Dort hat sich allerdings die Zahl der Verletzten so verringert, dass Schiemenz und Cerny keinen Platz im Kader finden. Auch bei den Wild Wings ist das Team derzeit voll. Sundblad: „Das ist natürlich nicht einfach für die beiden, aber sie müssen Geduld haben. Wir haben keinen so großen Kader. Es kann ganz schnell gehen. Sie müssen weiter fleißig trainieren und sich der Konkurrenzsituation stellen. Sie werden ganz sicher noch viele Spiele bekommen.“
Diese für den 21-jährigen Schiemenz und den 20-jährigen Cerny unbefriedigende Situation ist aber derzeit auch die einzige kleine „Baustelle“ der Schwenninger. Ansonsten läuft es einfach. Da ist es umso bedauerlicher, dass wohl auf längere Sicht keine Fans in die Arenen dürfen. „Natürlich ist das total schade, gerade jetzt, wo wir mal einen guten Start haben“, findet Weiß. „Aber wir bekommen viele Nachrichten über die sozialen Medien, das macht uns schon stolz. Wir spüren, dass die Fans uns unterstützen und das gibt uns zusätzliche Motivation.“
Was wäre am vergangenen Montag in einer sicherlich voll besetzten Helios Arena los gewesen beim fulminanten Sieg gegen Straubing. Und was wäre das heute Abend für eine Derby-Atmosphäre in Mannheim. Die SAP-Arena ausverkauft, der Schwenninger Block proppenvoll – die Stimmung würde kochen. So aber sind die beiden Dauerkontrahenten unter sich.
Seit 1993 ist es das 63. Duell des achtmaligen Meisters gegen dem Underdog aus Schwenningen. 20 Siege haben die Schwaben auf dem Konto, von den letzten zehn Aufeinandertreffen gewannen die Wild Wings allerdings deren fünf. Zuletzt beim Magenta-Sport-Cup in der Vorbereitung unterlagen sie den Adlern mit 2:4. Die Kurpfälzer hatten in den ersten Saisonwochen arg mit Verletzungsproblemen zu kämpfen. Mit Cody Lampl und Andrew Desjardins fallen zwei Leistungsträger längerfristig aus. Der Klub reagierte und verpflichtete Verteidiger Craig Schira, der bereits gegen Schwenningen auflaufen dürfte.
Auf Seiten der Wild Wings gibt es die eine Änderung auf der Torwartposition. Patrik Cerveny erhält gegen die Quadratestädter seinen ersten Liga-Einsatz. Der Wechsel war bereits abgesprochen, da nun sieben Spiele in 19 Tagen anstehen. „Wir sind 100 Prozent fitter als letztes Jahr und können jede Mannschaft in Grund und Boden laufen. Außerdem spielt man lieber als zu trainieren“, erklärt Weiß lachend.
Trainer Sundblad freut sich ebenfalls auf die anstehenden Partien gegen die Topteams der DEL, konzentriert sich aber zunächst nur auf Mannheim. „Wir müssen gut stehen in der eigenen Zone, clever mit der Scheibe sein und schnell umschalten. Es ist das Spiel Erster gegen Zweiter – das macht Spaß“, so der Coach.