Im ersten Spiel des neuen Jahres schrieben die Wild Wings Geschichte. Noch nie in ihrer bisherigen DEL-Historie hatten die Schwenninger zum Saisonstart vier Spiele in Folge gewonnen. Nun wurde die bisherige Bestmarke von drei Auftaktsiegen aus der Saison 1997/98 pulverisiert. Damit nicht genug: Mit ihrem 5:2-(2:0, 1:1, 2:1)-Erfolg gegen die Straubing Tigers bereiteten die Neckarstädter ihrem Trainer Niklas Sundblad, der am Sonntag 48 Jahre alt wurde, ein nachträgliches Geburtstagsgeschenk. Bemerkenswert: Sechs der sieben Treffer fielen im Powerplay.

Neben beiden Mannschaften und 50 Offiziellen waren auch 275 Zuschauer im Stadion, wenn auch nur als „Pappkameraden“. Die Aufsteller trugen das Konterfei der Fans, die ihre Stellvertreter im Rahmen der Fan-Aktion „We stick together“ käuflich erworben hatten.

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Im ersten DEL-Spiel auf einer Eisfläche mit NHL-Maß (statt 30 misst die Breite nur 26 Meter) setzten die Schwenninger den Gegner sofort unter Druck. Die Gäste versuchten dem Angriffswirbel der Hausherren mit Härte zu begegnen und handelten sich in der Anfangsphase prompt zehn Strafminuten ein. Die Schwenninger wussten diesen Vorteil zu nutzen und erzielten zwei Powerplay-Tore. In Minute drei zog Andreas Thuresson knallhart ab. Die Scheibe blieb zwar in der Straubinger Abwehr hängen, doch Troy Bourke schaltete am schnellsten und brachte seine Farben in Führung. In Minute acht war es Tyson Spink, der mit einem ansatzlosen Schuss unter die Latte Tigers-Torhüter Sebastian Vogl überwand.

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Da die Wild Wings im weiteren Verlauf ebenfalls reichlich Strafzeiten kassierten, lautete die stolze Gesamtbilanz nach dem ersten Abschnitt 22 Minuten für beide Teams. Kein Wunder, dass Wild Wings-Kapitän Travis Turnbull nach dem ersten Abschnitt das Strafzeiten-Festival in den Mittelpunkt seiner Analyse stellte. „Wir wussten, dass Straubing hart rauskommen und sich nicht verstrecken würde, aber für uns läuft es gut. Die Schiedsrichter-Entscheidungen waren okay. Wir müssen einfach mit unseren Schlägern besser wegbleiben.“

Zu Beginn des zweiten Drittel änderte sich das Bild: Jetzt waren es die Niederbayern, die mit Schwung aus der Kabine kamen und die Schwenninger in Verlegenheit brachten. Schwenningens vorzüglicher Schlussmann Joacim Eriksson rückte mehr und mehr in den Blickpunkt. Als Verteidiger Marius Möchel auf der Strafbank saß, nutzte Andreas Eder die Überzahl zum 2:1 (29.). Die Wild Wings wankten zwar, aber sie fielen nicht. Im Gegenteil: Sie stellten erneut im Powerplay auf 3:1. Und wieder war es Bourke, der einen Schuss von Thuresson zum 3:1 (37.) ins Straubinger Netz abfälschte.

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Im Schlussdrittel setzte sich das Festival der Powerplay-Tore fort. Sowohl der Treffer zum 4:1 (44.) von Tylor Spink als auch der Anschluss zum 4:2 (50.) durch Antoine Laganiere fielen bei jeweils eigener Überzahl. Da mutete es fast schon kurios an, dass Treffer Nummer sieben an diesem Abend zur Kategorie „Shorthander“ zählte. Andreas Thuresson gelang dieses Kunststück. Als sein Sturmkollege Tylor Spink die Strafbank drückte, erhöhte der Schwede auf 5:2 (52.).

Das war die Entscheidung. Die Wild Wings ließen in der Schlussphase weder im Tempo noch in der Zweikampfhärte nach. An diesem Gegner bissen sich die bisweilen überhart auftretenden Tigers die Zähne aus. Fast hätte Travis Turnbull kurz vor Schluss auf 6:2 erhöht, doch er traf nur den Pfosten des mittlerweile leeren Straubinger Tores. Am Donnerstag wollen die Wild Wings in Mannheim ihre Erfolgsgeschichte fortschreiben und einen weiteren Schritt in Richtung Playoffs machen.