Fußball: Keinesfalls will Mario Klotz, Chef-Trainer des FC 08 Villingen, den Mantel des Schweigens über die zweite Halbzeit im Pokalspiel seiner Mannschaft beim FV Möhringen hüllen. „In diesem Wettbewerb geht es in erster Linie darum, eine Runde weiterzukommen. Dies haben wir durch unseren 4:2-Erfolg geschafft, mit vier Toren im ersten Durchgang frühzeitig die Weichen auf Sieg gestellt“, macht er zunächst einmal deutlich.
Um dann aber trotzdem anzumerken: „Mit den zweiten 45 Minuten, den dort gemachten Fehlern – sei es im Pass-Spiel oder individuell – und den daraus resultierenden Gegentoren, gehen wir durchaus kritisch um, werden dies gemeinsam genau analysieren und aufarbeiten.“
Dennoch hob er neben dem Weiterkommen auch zusätzliche positive Aspekte hervor. So auch die beiden Treffer von Carlo Kuranyi. „Mit ihm haben wir ein absolutes Talent in unseren Reihen, das nur auf seine Chance gewartet hat. Sehr erfreulich ist, dass ein Dominik Emminger gleich drei Tore vorbereitet hat. Somit hat sich auf jeden Fall bezahlt gemacht, dass einige Spieler zum Einsatz kamen, die zuvor nicht permanent auf dem Feld standen, aber hier Argumente für sich sammeln wollten“, betont Klotz.
Ein strauchelnder Favorit
FC Homburg – FC 08 Villingen (Samstag, 14 Uhr). Es ist ja nicht so, als würde in Homburg der komplette Haussegen schief hängen. Und trotzdem sind sie im Saarland nicht wirklich glücklich über den bisherigen Saisonverlauf. Als einer der ausgemachten Favoriten gestartet, ist es bei sechs Spielen und nur einem Sieg, dafür aber vier Punkteteilungen, eine doch ausbaufähige Bilanz. Aus dem Umfeld wurden deshalb bereits Rufe nach einer Ablösung von Chef-Coach Danny Schwarz laut.
„Für mich hat sich jedoch nichts geändert. Homburg war und bleibt eine Top-Mannschaft der Regionalliga, wir fahren deshalb als Underdog dorthin“, lässt sich Klotz von dem momentanen Mittelfeldplatz des Gegners nicht täuschen. Genauso wenig wird seine Mannschaft jedoch von vornherein die Flinte ins Korn werfen. „Bringen wir unsere Tugenden auf den Platz und gehen ans Limit, können wir auch von dort etwas Zählbares mitbringen. Gelingt es uns, als Aufsteiger dem Favoriten ein Bein zu stellen, wäre dies natürlich eine besondere Freude“, so der Villinger Chef-Trainer.
Trotzdem ist ihm bewusst, dass auf seine Mannschaft ein anderes Kaliber als zuletzt beim Sieg gegen die U21 von Eintracht Frankfurt wartet. War diese in erster Linie mit jungen Spielern bestückt, trifft der FC 08 nun auf ein reifes und erfahrenes Team. „An dieser Stelle möchte ich etwa einen Patrick Weihrauch, der bereits Erfahrungen bei Bayern München gesammelt und nahezu alle Jugend-Nationalmannschaften durchlaufen hat, sowie einen Mart Ristl, mit seinen Einsätzen für den VfB Stuttgart in der Bundesliga, nennen“, zählt Klotz auf.
Unter anderem solche Spieler sind es, die seiner Meinung nach den Unterschied ausmachen können. „Sie lenken eine Begegnung, nehmen notfalls auch mal das Tempo raus, um dann wieder Gas zu geben“, macht der Villinger Trainer deutlich. Noch dazu seien diese etablierten Mannschaften gerade in puncto Chancenverwertung einfach eiskalt.
Tadic fehlt weiterhin
Wie schon im Pokal in Möhringen wird auch in Homburg Kapitän Nico Tadic weiterhin fehlen. Ob Fabio Liserra im Mannschaftsbus sitzen wird, der sich am Freitag nach dem Abschlusstraining auf den Weg machen wird, ist ungewiss. „Im Alltag geht es ihm zwar schon besser. Doch müssen wir den weiteren Verlauf abwarten“, so Klotz.
Zumindest eine Option für einen Startelf-Einsatz ist Christian Derflinger. Gegen Frankfurt machte der nach seiner Einwechslung ein starkes Spiel, schoss im Pokal sein erstes Tor für Villingen, steuerte dort einen Assist bei und könnte mit seiner Erfahrung von über 200 Regionalliga-Einsätzen Gold wert sein.
Übrigens wird es in diesem Spiel eine Art Familientreffen geben. 08-Stürmer Marcel Sökler wird auf seinen Halbbruder Sven treffen, der seit Jahren Co-Trainer in Homburg ist. Gegenseitige Willkommensgeschenke? Eher ausgeschlossen.