Eishockey: Wieder einmal haben die Wild Wings die Chance verpasst, sich etwas aus dem Tabellenkeller herauszuarbeiten. Das 2:3 nach Penaltyschießen gegen Krefeld sorgte für Frust. Nun müssen Punkte beim Auswärtsspiel am Sonntag (14 Uhr) gegen die Iserlohn Roosters her.
Am Ende war wieder einmal Enttäuschung. Der eine Punkt gegen die Krefeld Pinguine nach dem Geisterspiel in der Helios-Arena am Donnerstagabend war für die Schwenninger schlicht zu wenig. Viel zu wenig. Statt in der Tabelle den Blick langsam nach oben richten zu können, blickt man mit immer mehr Bammel nach hinten. Umso mehr als die Tabelle durch etliche verlegte Spiele ein ordentlich schiefes Bild abgibt. Die Wild Wings gehören allerdings zu den Teams, die bislang die meisten Partien absolviert haben. Einige direkte Konkurrenten stehen bei teils drei oder mehr Spielen weniger.
Das Ergebnis gegen die aufsässige, äußerst unbequeme Krefelder war so weder Fisch, noch Fleisch. Immerhin muss man den Schwänen insgesamt eine Leistungssteigerung zu den vorherigen drei Niederlage attestieren, auch wenn diese ab der Hälfte des Spiels eher nicht mehr zu sehen war. „Es war ein sehr enges Spiel, in dem wir das erste Drittel klar beherrscht haben. Leider haben wir in dieser Phase nur ein Tor geschossen. Krefeld war danach sehr effektiv und hatte eine tolle Torhüterleistung“, zog auch Schwenningens Trainer Christof Kreutzer ein durchwachsenes Fazit. Tatsächlich hatten seine Stürmer (und auch der ein oder andere Verteidiger) im ersten Abschnitt die besten Möglichkeiten reihenweise „versemmelt“. Nach zwei „Unaufmerksamkeiten“, wie es Kreutzer nannte, lag man denn auch unnötigerweise zum Schlussdrittel zurück. Die rheinischen Pinguine waren ihrem Ruf, eine der unbequemsten Mannschaften der Liga zu sein, wieder einmal gerecht geworden. Aus sechs Torschüssen in den zweiten 20 Minuten machten sie zwei Treffer. Immerhin kämpften sich die Schwarzwälder nochmals heran, versäumten es aber in der Verlängerung erneut eine ihrer Top-Möglichkeiten zu verwerten.
Einen angemessen „dicken Hals“ hatte SERC-Stürmer Alexander Karachun nach der bereits wieder vierten Niederlage in Serie. Der 26-Jährige, der an diesem Abend seinen siebten Saisontreffer erzielte, war in dieser Partie neben Torhüter Joacim Eriksson der beste Mann auf Seiten der Wild Wings. „Es ist zum Teil Kopfsache, hat aber auch etwas damit zu tun, wie wir spielen“, meinte Karachun sichtlich angefressen. Und gab auch gleich mal eine Empfehlung, wie es besser werden könnte. „Meiner Meinung nach müssen wir wieder so spielen, wie die ersten vier Spiele unter Christof Kreutzer. Da haben wir mit viel mehr Elan agiert, mehr nach vorne gespielt und versucht, Tore zu schießen. Wir haben versucht, das Spiel zu gewinnen und nicht Gegentore zu verhindern.“ Deutliche Worte des Linksaußen, der gegen Krefeld an der Seite von Tylor Spink und Travis Turnbull durch viel Energie und Präsenz auffiel.
Immerhin hatten sich so die erneuten Reihenumstellungen vom Headcoach zumindest zum Teil bewährt. Auch das Comeback von Peter Spornberger nach seinem Kieferbruch war positiv und Goalie Eriksson nach seiner Covid-Erkrankung wieder ganz der „Alte“. Dennoch: Die Probleme der Schwenninger in der Offensive liegen weiterhin klar auf der Hand. Aber es knirscht offenbar mittlerweile auch an anderen Ecken, wie eine Reaktion von David Cerny zeigte. Der 21-jährige Stürmer musste die Fünf-plus-Spieldauer-Strafe gegen Johannes Huß stellvertretend absitzen und war darüber stinksauer, feuerte seinen Schläger in die Kühlbox. Tatsächlich hatte Cerny auch in den letzten Spielen bereits öfter diesen Weg als „Ersatzmann“ antreten müssen, was verständlicherweise für Frust sorgt. Dazu kommen bei den Wild Wings weitere „Nebenschauplätze“ mit Spielverschiebungen, die man eigentlich zunächst abgelehnt hatte, und all den anderen Auswirkungen der Corona-Pandemie.
Keine wirklich guten Voraussetzungen für die Reise ins Sauerland, wo am Sonntag die Roosters warten. Die Iserlohner stehen ebenfalls nicht berauschend da, haben dabei aber quasi das umgekehrte Problem. Die Mannschaft von Trainer Brad Tapper schießt zwar leidlich genügend Tore, bekommt aber auch richtig viele. Die Westfalen sind aber eben auch das beste Powerplay-Team der Liga und haben derzeit einen ganz knappen Vorsprung vor den Schwenningern. Wieder geht es also für die Wild Wings gegen einen direkten Konkurrenten und um gefühlte sechs Punkte. Dieses Mal sollte aber eben mehr als einer rausspringen.