Tina Fröhlich

Eishockey: Über zu wenig Arbeit kann sich der Sportliche Leiter der Schwenninger Wild Wings derzeit nicht beklagen. Allerdings beschäftigt sich Christof Kreutzer dabei nicht nur mit potenziellen Neuzugängen oder der Planung von Testspielen. Im Interview beschreibt der 53-Jährige seine vielfältigen Aufgaben.

Herr Kreutzer, seit vergangener Woche trainieren Teile der Mannschaft wieder auf dem Eis. Mit Pascal Grosse und Manuel Alberg waren auch zwei Spieler dabei, die sich hier für einen Vertrag empfehlen möchten. Wie stehen ihre Chancen?

Wir laden sicherlich keinen Spieler ein, die hier keine Chance auf einen Vertrag haben. Die Frage ist dabei immer, ob sie zu uns passen. Aber wir schauen dabei auch schon weiter in die Zukunft, denn die U23-Regel wird sich ja weiter verändern. Dazu möchten wir auch die Kooperation mit dem EHC Freiburg bedienen und nutzen. Gerade jüngere Spieler kann man dadurch weiter ausbilden. Aber es kommt auch darauf an, was sich die Spieler selbst vorstellen.

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Generell sind die Wild Wings aber bei den U23-Spielern gut aufgestellt, oder?

Ja, absolut. Wir haben mit Cedric Schiemenz, Boaz Bassen, Johannes Huß und David Cerny bereits vier Spieler unter Vertrag. Huß ist aber Jahrgang 1998 und zählt damit in der Saison 2021/22 nicht mehr als U 23-Spieler. Mit Bassen und Schiemenz folgen dann die nächsten ein Jahr später. Man muss immer frühzeitig schauen, dass man den nächsten Schritt macht. Das macht jeder Klub so. Wenn man nicht rechtzeitig plant, wird es bei den guten Spielern schon eng. Und wir wollen sicher nicht nur Spieler verpflichten, weil wir es müssen, sondern sie sollen bei uns auch spielen.

Im Moment steht noch nicht fest, ob und wenn ja wann die neue Saison startet. Sind Sie dennoch mit den ganz „normalen“ Planungen beschäftigt?

Auch. Die letzten Wochen habe ich vor allem unendlich viele Telefonate geführt, bei denen es um die Spielerverträge ging. Es geht um die neuen Regelungen bezüglich Gehaltsverzicht und weiteren Dingen. Nicht nur die Spieler, sondern auch die Agenten haben da zurecht Klärungsbedarf. Das gilt für bestehende Verträge, aber auch schon für potenzielle Neuzugänge.

Leon Niederberger wird immer wieder als möglicher Neuzugang in Schwenningen gehandelt. Was ist dran?

Es ist irgendwie lustig, dass immer wieder Düsseldorfer Spieler mit mir in Verbindung gebracht werden. Ich kenne Leon schon von Kindesbeinen an, weiß um seine Entwicklung. Er ist offenbar auf dem Markt und damit wie so viele andere ein Kandidat. Aber ich muss vor allem schauen, was das Beste für uns ist und nicht, wen ich am besten kenne.

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Gehen denn die Preise für die ausländischen Spieler tatsächlich wie erwartet nach unten?

Das wird sich erst nach dem Transferstopp am 1. Juli zeigen. Es sieht aber so aus. Ich habe zuletzt von einem Top-Ausländer gehört, der in der DEL2 in der nächsten Saison 15.000 Euro weniger verdient. Aber genau lässt sich das noch nicht abschätzen.

Es fehlen auch noch ein Co- und ein Torwarttrainer. Wie gestaltet sich hier die Suche?

Wir haben zwei oder drei Kandidaten als Co-Trainer in engerer Auswahl. Aber im Moment dürfen wir niemanden neu einstellen, schließlich waren und sind die Mitarbeiter der Wild Wings GmbH und auch die Spieler zu großen Teilen in Kurzarbeit. Wir können also erst neue Trainer und auch Spieler einstellen, wenn wir wissen, dass wir Arbeit für sie haben. Natürlich sind wir trotzdem in intensiven Gesprächen. Das gilt auch für den Torwarttrainer. Ich finde, ein Torwarttrainer muss zum Team gehören, aber natürlich muss er ins Budget passen. Vielleicht gibt es da auch verschiedene Optionen. Zum Beispiel könnte der Coach dann auch blockweise zu uns kommen.

Wie sieht es mit den Testspielen aus?

Wir hatten eine Turnierteilnahme in der Schweiz geplant. Dieses Turnier wird aber wohl nicht stattfinden. Nicht nur aufgrund der Pandemie, es hat auch ein russischer Klub abgesagt. Ich bin im Augenblick in Gesprächen mit den ZSC Lions aus Zürich, ob wir einzelne Freundschaftsspiele gegeneinander austragen. Aber da muss vieles beachtetet werden. Termine müssen also flexibel sein. Wenn wir in Deutschland beispielsweise erst im November anfangen würden, würden wir unsere Ausländer auch erst im September hierher holen. Dementsprechend würden Testspiele auch erst im Oktober Sinn machen.

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Es gibt offenbar seitens der Liga auch Bestrebungen ein DEL-internes Turnier auszutragen. Wie weit ist man denn da?

Das ist tatsächlich in der Planung und es sieht ganz gut aus, dass dieser sogenannte Telekom-Cup stattfinden wird. Alle Mannschaften sollen einbezogen werden und es wird nur einen Austragungsort geben. Jedes Team soll mindestens drei bis vier Spiele machen können. Der Austragungsort steht noch nicht fest, aber nur an einem Ort zu spielen, erleichtert die Umsetzung des Hygienekonzepts. Dazu ist es auch für die Telekom, die das Turnier übertragen will, an einem Standort leichter zu handhaben. Wichtig ist, dass das Turnier als solches immer zeitlich schiebbar ist. Wenn wir wissen wann die Saison beginnt, soll das Turnier drei Wochen vor dem Start stattfinden. Erstmal muss aber klar sein, dass wir wieder spielen dürfen.

Fragen: Tina Fröhlich