Eishockey: Die erste Chance auf die vorzeitige Playoff-Qualifikation haben die Wild Wings mit der Niederlage in Iserlohn vergeben. Bereits am heutigen Dienstag erhalten die Schwäne die nächste Möglichkeit. Mit einem Sieg im letzten Heimspiel der Hauptrunde gegen die Eisbären Berlin (Spielbeginn 19.30 Uhr) wären sie schon vor der finalen Partie am Freitag alle Sorgen los.
Der Rückblick
Den Rechenschieber möchte Schwenningens Cheftrainer nicht bemühen, hat er auch in den letzten Tagen schon nicht getan. Sicherlich hatte Steve Walker gehofft, dass sich seine Mannschaft die Endrundenteilnahme bereits in Iserlohn sichert. Aber: Spiele in der Fremde sind für die Wild Wings so eine Sache. Die Neckarstädter verloren am Sonntag 3:4. Es war die sechste Auswärtsniederlage in Folge.
Schon vergangene Saison taten sich die Schwenninger auf fremdem Eis extrem schwer. 26 Punkte holten sie auswärts in 26 Spielen. Die Misere setzt sich auch in der laufenden Spielzeit fort, verschlimmert sich gar noch. Nur 21 Punkte wurden in bisher 25 Partien in der Fremde geholt, lediglich Augsburg und Düsseldorf haben eine schlechtere Auswärtsbilanz .
Die Gründe dafür sind vielschichtig. In den vergangenen Wochen dürfte es aber vor allem mit mangelndem Selbstvertrauen zu tun haben. Zudem litten die Wild Wings zuletzt immer wieder unter widrigen Umständen, wie beispielsweise zweifelhafte Schiedsrichterentscheidungen, die beinahe durchgehend zu ihren Ungunsten gefällt wurden. Doch Hadern hilft nicht, und das wollte auch der Headcoach nach der Rückkehr aus dem Sauerland nicht tun. „Wir wussten, dass es die ganzen Umstände zu einem sehr schweren Auswärtsspiel machen werden. Iserlohn hatte einen Tag mehr Pause und natürlich wollten sie den Klassenerhalt vorzeitig perfekt machen. Dazu hatten wir ein emotional anstrengendes Spiel am Freitag gegen Frankfurt“, erklärte Walker die erschwerenden Faktoren.
Doch gab es eben auch allerlei Dinge, die die Neckarstädter am Freitag beim feinen 7:2 gegen Mitkonkurrent Löwen Frankfurt sehr viel besser gemacht hatten als bei den Roosters. Zuhause zeigen sich die Schwenninger wesentlich bissiger, lauffreudiger und auch eine Spur williger. Zudem lassen sie sich von Rückschlägen weniger beeindrucken. Gegen Frankfurt kassierten sie nach der frühen Führung zeitnah den Ausgleich, doch ihr „Emotional Leader“ Sebastian Uvira brachte sein Team mit dem 2:1 und einer anschließenden Box-Einlage wieder in die Spur. Am Ende zeigten sich die Wild Wings von ihrer effektiven und souveränen Heim-Seite.
Der Ausblick
Es tut den Nerven der Mannschaft wie auch der Fans sicherlich gut, dass die nächste Aufgabe wieder in der heimischen Helios Arena wartet. Mit den Eisbären Berlin kommt der Tabellenzweite an den Neckarursprung, der diesen Platz auch am Ende der Hauptrunde belegen wird. Der amtierende Meister liegt den Schwenningern durchaus. In zwei von bisher drei Spielen gingen die Wild Wings als Sieger vom Eis.
„Gegen den Meister ist man besonders motiviert, es ist eine tolle Herausforderung. Es gibt in ihrem Spiel aber Elemente, die gut zu uns passen. Generell haben sie gerne die Scheibe und sind eine schnelle Mannschaft. Wir wollen ihnen Zeit und Raum nehmen und von der Strafbank wegbleiben“, lautet Walkers Plan.
Letzteres dürfte ein wichtiger Punkt sein, klappt doch das Unterzahlspiel seit einiger Zeit nicht mehr wie gewünscht. Auch in Iserlohn musste man zwei Gegentore in nummerischer Unterlegenheit schlucken. „Darüber reden wir natürlich und wir werden das auch im Videostudium noch mal vertiefen. Es gilt aber generell, etwas cleverer zu sein“, meinte Walker.
Die Ausgangslage
Am Ende des Tages ist aber der entscheidende Aspekt: Die Wild Wings haben es selbst in der Hand. Mit einem Sieg gegen Berlin sind sie für die Playoffs qualifiziert. Zwar könnten die Grizzlys Wolfsburg mit zwei Siegen aus ihren letzten beiden Spielen gegen die Straubing Tigers und die Düsseldorfer EG punktetechnisch noch gleich ziehen, doch die Niedersachsen weisen das um 27 Tore schlechtere Torverhältnis auf. Rein rechnerisch müssten die Schwenninger also am Dienstagabend einen Punkt mehr als Wolfsburg holen. „Wir haben unser Schicksal in der Hand. Wir sind eine mental starke Mannschaft und wir müssen wertschätzen, was wir erreichen können. Die Playoffs sind wichtig für die Stadt, den Klub und für die Jungs selbst“, so der Cheftrainer.