Eishockey: Hängende Köpfe gab es am Dienstagabend allenthalben in der Schwenninger Helios Arena. Um 22 Uhr war klar: Die Wild Wings haben sich nicht vorzeitig für die Playoffs qualifiziert. Es war eine bittere Pille, die Mannschaft und Fans schlucken mussten.
Denn rund 40 Minuten lang waren die Gastgeber die bessere Mannschaft. Sie bestimmten das Tempo und die Gangart, brachten die Eisbären immer wieder in Bedrängnis. „Schwenningen war im ersten Teil des Spiels ohne Zweifel besser. Besonders im ersten Drittel waren sie sehr stark und hatten einen klaren Plan. Wir haben den Sturm überlebt und erst im letzten Drittel war unsere Leistung dann sehr gut“, meinte auch Berlins Trainer Serge Aubin sichtlich beeindruckt über das anfängliche Auftreten der Wild Wings.
Doch wie schon so häufig in dieser Saison schlichen sich mit der Zeit Fehler ein. Ebenfalls nicht zum ersten Mal in der laufenden Spielzeit war Torhüter Joacim Eriksson für zwei davon verantwortlich. Der Schwede lässt ein wenig die Sicherheit der vergangenen Saisons vermissen, hat aber natürlich auch das klassische Torwartproblem. Bei einem Schnitzer wird es sofort übel. Das 2:2 durch Gabriel Fontaine, das sich Eriksson quasi selbst ins Tor legte, tat seinen Vorderleuten mächtig weh. „Jocke ist einer der besten Goalies der Liga und wir haben absolutes Vertrauen in ihn. Er hat uns so viele Siege eingefahren und er wird das durchziehen“, nahm Tylor Spink seinen Torhüter in Schutz.
Cheftrainer Steve Walker ging korrekterweise nicht auf die Fehler seines Schlussmanns ein, sondern auf die seiner Mannschaft. „Mindestens zwei Tore würden wir gerne zurückhaben. Das waren Tore und Szenen, die man gegen ein so gutes Team wie Berlin nicht abgeben darf. Solche Mannschaften nutzen alles aus. Dazu haben sie es im letzten Drittel wirklich super gemacht“, sagte der Headcoach.
Auch Verteidiger Ben Marshall sah die vielen, vielen kleinen Fehler der Schwäne als Knackpunkt an, befand aber auch, dass man endlich einmal Kapital aus der eigentlich guten Ausgangslage schlagen müsse. „Wir reden darüber, dass wir unser Schicksal in den eigenen Händen haben, dann müssen wir das auch nutzen und endlich Playoff-Eishockey spielen“, erklärte der spürbar verärgerte US-Amerikaner.
Noch aber können die Schwenninger genau das tun. Dazu gilt es, Analysen und ähnliches möglichst auf die Sommerpause zu verschieben. Vielmehr muss der Blick schnell Richtung Freitag gehen. Das Auswärtsspiel gegen den Hauptrundensieger ERC Ingolstadt dürfte mit das Schwerste sein, was noch auf dem Plan stehen kann. „Wir sind eine widerstandsfähige Mannschaft und wissen, was auf dem Spiel steht. Wir konzentrieren uns auf dieses letzte Spiel und vergessen alles andere“, wollte auch Walker nur nach vorne schauen.
Die Herausforderung, vor allem in mentaler Hinsicht, wird groß sein. Denn enger geht es kaum. „Dafür sind wir Profis. Mit mentaler Stärke verlängert man seine Saison“, wurde Marshall nochmals sehr deutlich in seiner Forderung an sich und die Teamkollegen.