Eishockey: Nach zwei Niederlagen am Stück gelang den Wild Wings am Samstagabend ein Heimsieg. Die Schwenninger bezwangen die Nürnberg Ice Tigers mit 4:2 (1:0, 2:1, 1:1) Toren und verschafften sich im Kampf um Platz vier in der DEL-Gruppe Süd etwas Luft. „Es war wieder mal an der Zeit, zu gewinnen. Das waren drei wichtige Punkte“, sagte Trainer Niklas Sundblad.

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Vor dem ersten Bully wurde Alexander Weiß geehrt. 800 DEL-Spiele hat der Schwenninger Stürmer nun schon auf dem Buckel – eine stolze Zahl. Wie es sich gehört, hatte Weiß in Minute zwei auch die erste Chance, doch der Stürmer scheiterte in aussichtsreicher Position an Nürnbergs Schlussmann Niklas Treutle. Mit dieser Aktion gab der 33-jährige Jubilar die Richtung seiner Mannschaft vor, die fast nur im Vorwärtsgang spielte.

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Die Schwenninger störten konsequent das Nürnberger Aufbauspiel und starteten in der neutralen Zone schnelle Attacken. Das war zwar schön fürs Auge, zunächst aber wenig erfolgreich. Der Grund: Die Schwenninger kamen beim Abschluss zu selten in die gefährliche Zone. Außerdem fehlte bei den Schüssen die nötige Präzision. In der 17. Minute aber befand sich der Puck im so genannten Slot – und schon war‘s passiert. Als Treutle einen strammen Schuss von Marius Möchel prallen ließ, war Schwenningens Kapitän Travis Turnbull zur Stelle und traf aus kurzer Distanz zum 1:0 (17.).

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Eine verdiente Führung nach dem ersten Drittel, das Schwenningens Verteidiger Johannes Huß so zusammenfasste: „„Wir machen bisher ein sehr gutes Spiel bis jetzt. Wir spielen einfach hinten heraus und können uns vorne auch festsetzen. Ich denke, die Führung ist verdient. Es ist immer unser Ziel, direkt hart rauszukommen mit einem guten Forechecking. Das ist uns gelungen.“

Kaum hatte der zweite Abschnitt begonnen, eröffnete sich den Wild Wings die große Chance, den Vorsprung auszubauen. Als die beiden Nürnberger David Trinkberger und Oliver Mebus in kurzer Folge auf die Strafbank wanderten, kamen die Neckarstädter in den Genuss einer knapp zweiminütigen 5:3-Überzahl. Ansonsten eine der größten Schwenninger Stärken, missriet das Powerplay diesmal völlig. Sowohl das Positions- als auch das Passspiel waren derart schwach, dass kaum ein Torschuss heraussprang.

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Nach diesem Blackout drohte das Spiel zu kippen. Nürnberg schöpfte Mut, wurde stärker und erzielte beim Spiel vier gegen vier den Ausgleich. Eric Cornell war für die Franken zum 1:1 (35.) erfolgreich. In größter Bedrängnis schlugen die Schwenninger zurück. Und wie! Alexander Weiß und Johannes Huß sorgten innerhalb von 116 Sekunden für klare Verhältnisse. Das 2:1 (38.) von Weiß war knifflig, denn er stocherte den Puck unter Treutles Schoner hindurch über die Linie. Die Referees gaben den Treffer, weil der Torhüter den Puck wohl nicht sicher unter sich begraben hatte. Wesentlich klarer war das 3:1 (40.) durch den eminent starken Huß, der im Nachsetzen traf.

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Sicherheit verliehen die beiden Last-Minute-Treffer im zweiten Abschnitt den Wild Wings allerdings nicht. Im Gegenteil: Im Schlussdrittel spielte nur noch Nürnberg, und Schwenningens Torhüter Joacim Eriksson rückte mehr und mehr in den Blickpunkt. Seine bislang größte Tat vollbrachte der Schwede in Minute 44 mit einer Glanzparade gegen Brett Pollock.

Kurz vor Schluss wurde es noch mal extrem spannend. Zunächst verkürzte Oliver Mebus auf 3:2 (56.) und kurz darauf musste Schwenningens Verteidiger Emil Kristensen auf die Strafbank. Die Wild Wings überstanden die zweiminütige Unterzahl auch deshalb, weil Eriksson erneut seine Extraklasse unter Beweis stellte. Unglaublich, wie der Schwenninger Keeper aus kürzester Distanz gegen Daniel Schmölz parierte.

Aufatmen durften die Gastgeber erst 19 Sekunden vor Schluss, ehe Daniel Pfaffengut mit einem Schuss ins leere Tor zum 4:2 alles klar machte. Damit erzielte er, ebenso wie zuvor Johannes Huß, sein erstes DEL-Tor. Am Montag (20:30 Uhr) gastieren die Schwenninger bei den Straubing Tigers.

Weitere Stimmen zum Spiel

Schwenningens Verteidiger Marius Möchel, der eigentlich gelernter Stürmer ist: „Es ging hin und her. Beide Teams hatten ihre Hochs und ihre Tiefs. Wir haben ein schwieriges zweites Drittel gehabt und da doch noch zwei Tore geschossen. Das war wichtig. Nürnberg hat uns das Leben schwer gemacht und gut dagegen gehalten. Wir sind froh, dass wir die drei Punkte behalten haben.“

Marcel Kurth, ehemals Schwenningen und in dieser Saison Stürmer bei Nürnberg: „Wir sind ganz gut reingekommen, wussten aber auch, dass Schwenningen hart rauskommen wird. Wir haben uns wieder mal selbst ein Bein gestellt und einige dumme Fehler gemacht. Es ist schon was Besonderes, hier zu spielen. Ich komme von hier und kenne noch einige Jungs aus dem letzten Jahr. Es hat Spaß gemacht hier, trotz der Niederlage.“