Eishockey: Das erste DEL-Wochenende ist Geschichte. Für die Wild Wings setzte es am Freitag zuhause gegen Bremerhaven (3:4 n.V.) und am Sonntag in Ingolstadt (1:2) zwei knappe Niederlagen. Ein Punkt aus beiden Spielen ist unterm Strich etwas wenig. Dennoch dürfen die Schwenninger aufgrund ihrer Leistung positiv gestimmt sein.

Das ist immer so ein Ding mit diesem Glas. Ist es nun halbvoll oder halbleer? Üblicherweise gilt die Einschätzung: Für Optimisten ist es halb voll, für Pessimisten dagegen halb leer. Eine objektive Wahrheit gibt es in dieser Frage nicht. Auch in Schwenningen dürften sich nach diesen ersten beiden Spielen die Geister ordentlich geschieden haben, was die Beurteilung eben jener Partien angeht.

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Sicher ist: Ein Zähler reicht nicht, um von einem guten Saisonstart zu sprechen. Genauso sicher ist aber auch: Man hätte gegen diese beiden Gegner auch mit null Punkten dastehen können. Sowohl die Fischtown Pinguins aus Bremerhaven als auch der ERC Ingolstadt sind klar in den Top Sechs der Liga einzuordnen. Selbst der größte Schwenninger Optimist wird die Wild Wings in diesem Bereich eher nicht verorten.

Doch zumindest am Freitag gegen die Nordlichter musste man sich seitens der Schwäne ein bisschen ärgern, dass man in der stimmungsvollen Helios Arena nur einen Punkt einfahren konnte. Zwar spürte man deutlich, dass Bremerhaven aufgrund seiner Teilnahme an der Champions Hockey League bereits seit zwei Wochen im Spielbetrieb war, doch die Wild Wings konnten streckenweise mehr als nur mithalten. „Wir waren besonders im letzten Drittel wirklich stark. Wir hatten einige Chancen, um das Spiel zu unseren Gunsten zu entscheiden. Leider haben wir die zwei Punkte in der Verlängerung verloren“, war auch Schwenningens Trainer Niklas Sundblad ein wenig enttäuscht über das 3:4.

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Nicht enttäuscht sein musste der Coach über die Leistung seines Teams. Spielerisch holperte es in beiden Wochenend-Partien noch an einigen Ecken. Gerade am Sonntag bei der 1:2-Niederlage bei den Panthern ging in der Offensive phasenweise wenig bis gar nichts. Was einerseits am Gegner lag, andererseits aber auch an der eigenen Passivität. „Wir wussten, dass Ingolstadt sofort mit viel Druck kommen würde. Sie haben ein enormes Offensivpotenzial und offensivstarke Verteidiger. Wir haben nach dem ersten Drittel in der Kabine einiges besprochen und das zweite Drittel war auch viel besser. Wir waren im Spiel und hatten unsere Chancen. Im letzten Drittel haben wir einen Riesenkampf geliefert. Dass wir zehn Sekunden vor Schluss noch verlieren, ist hart, aber so ist der Sport“, analysierte Sundblad diese Partie.

So war am Ende weder alles gut noch alles schlecht. Die kämpferische Leistung war ansprechend, die Defensive präsentierte sich stabil. Joacim Eriksson zeigte bereits wieder, warum er vergangene Saison zum Torhüter des Jahres in der DEL gewählt worden war. „Ich hatte schon wieder Albträume, als ich den Namen Eriksson in der Aufstellung gesehen habe. Ehrlich, ich habe noch nie ein schlechtes Spiel von ihm gesehen“, wurde Schwenningens schwedischer Schlussmann auch von Ingolstadts Coach Doug Shedden geadelt. Eriksson selbst freute sich vor allem über die Fans, schließlich kannte er die SERC-Anhänger bislang nur vom Hörensagen. „Die Fans waren unglaublich, sie waren so gut. Es hat wahnsinnig viel Spaß gemacht, wieder mit Zuschauern zu spielen“, so der Keeper.

Bleiben also lediglich ein paar klitzekleine Sorgenfalten bezüglich der offensiven Durchschlagskraft. Die Wild Wings müssen sehr viel Aufwand betreiben, um sich gute Einschussmöglichkeiten zu erspielen. Natürlich spürte man vor allem am Sonntag das Fehlen von Tylor Spink und Max Görtz. Hinter dem Einsatz der beiden Stürmer beim Heimspiel am Donnerstag gegen den EHC Red Bull München (Spielbeginn 19.30 Uhr) steht noch ein Fragezeichen.

Für Spink kommt die Partie eventuell noch ein oder zwei Tage zu früh. Bei Görtz scheint sich die Handverletzung nach einem Stockstich aus dem Spiel gegen Bremerhaven als nicht so dramatisch darzustellen. Das sind zwar wichtige Personalien, aber vor allem geht es in der Schwenninger Offensivabteilung um die Feinabstimmung. Hier hakte es zuletzt noch teils ordentlich. Das Potenzial der Mannschaft ist aber absolut zu erkennen. Und das wiederum sollte das Glas eher halbvoll als halbleer erscheinen lassen.