Eishockey: 14 Spieltage zählten die Wild Wings zu den Gejagten. So lange rangierten sie in der Tabelle über dem Playoff-Strich. Seit einigen Tagen gehören die Schwenninger zu den Jägern und wollen mit aller Macht Platz vier zurückerobern, der das Tor zur Playoff-Runde öffnet. Die nächste Gelegenheit hierzu bietet sich am Sonntag (14.30 Uhr) im Heimspiel gegen die Nürnberg Ice Tigers.
Die Franken zählen zu den Lieblingsgegnern in dieser Saison. Zwei Spiele, zwei Siege – so lautet die Bilanz für die Wild Wings. Die Ice Tigers dümpeln abgeschlagen am Tabellenende und spielen in der DEL-Gruppe Süd in etwa die gleiche Rolle wie die Krefeld Pinguine in der Gruppe Nord. Das Erfolgsrezept ist für Schwenningens Trainer Niklas Sundblad denkbar einfach: „Wir müssen so spielen, wie wir schon zweimal gegen Nürnberg aufgetreten sind.“
Das hört sich einfach an, ist es aber nicht. Inzwischen nistete sich das Verletzungspech bei den Wild Wings ein. Das war Gift für die Spielweise der Neckarstädter. Das von Sundblad zelebrierte Power-Eishockey von der ersten bis zur letzten Sekunde lässt sich nur durchhalten, wenn genügend Personal zur Verfügung steht. Das war zuletzt nicht der Fall. Fünf verletzte Stammkräfte, dazu noch der für zwei Spiele gesperrte Tyson Spink – das lässt sich selbst durch die Verpflichtung von Daniel Weiß beim besten Willen nicht kompensieren.
Die Folge: Bei der 3:4-Niederlage gegen Augsburg kassierten die müde wirkenden Wild Wings in der Schlussphase zwei entscheidende Tore. Auch beim 0:4 gegen Mannheim war der Substanzverlust offensichtlich. Sundblad: „Gegen Mannheim war die Kraft weg. Nur wenn wir vier Sturmreihen und sieben Verteidiger haben, können wir viel laufen.“ Davon lebt das Spiel der Schwenninger.
Nur gut, dass sich das Lazarett langsam wieder lichtet. Verteidiger Benedikt Brückner kehrt am Sonntag definitiv ins Team zurück. Auch bei Dylan Yeo und Travis Turnbull glimmt Sundblad zufolge ein Fünkchen Hoffnung: „Beide haben zuletzt auf dem Eis trainiert. Ob sie spielen können, ist allerdings nicht 100-prozentig sicher.“ Aufgrund dieser Fragezeichen will sich der Coach im Vorfeld nur auf zwei Angriffsformationen festlegen. Troy Bourke, Andreas Thuresson und Boaz Bassen bilden die erste, die beiden Spink-Zwillinge und Alexander Weiß die zweite Reihe. Entwarnung gaben die Wild Wings bei Maximilian Hadraschek. Seine Verletzung am hinteren Knie entpuppte sich als Bluterguss, der bis Sonntag ausgeheilt sein dürfte. Sundblad: „In zwei Tagen ist das wieder gut.“
Bei all den Rückkehrern stellt sich die Frage, ob Verstärkungen überhaupt noch notwendig sind. Die bitteren Erfahrungen der vergangenen Wochen geben die Antwort quasi von selbst. Verletzungen im Eishockey sind keine Seltenheit und gerade eine Mannschaft wie Schwenningen kann sich keine Ausfälle erlauben.
Zudem fällt Darin Olver noch für längere Zeit aus. Und die Zeit drängt. „Schweden und die Schweiz schließen ihren Spielermarkt am 15. Februar“, weiß Sundblad.
Die kurze Frist könnte sich auch als Chance entpuppen auf der Suche nach einem Schnäppchen. „Wir halten die Augen und Ohren offen“, sagt Christof Kreutzer. Ursprünglich hatte der Schwenninger Manager einen Verteidiger ganz oben auf der Liste. Da Dylan Yeo jedoch schneller wieder zurückkehrt als erwartet und Marius Möchel in der Abwehr einen soliden Job verrichtet, halten die Wild Wings nun Ausschau nach einem Stürmer. Kreutzer: „Wir suchen einen Spieler, der den Ausfall von Darin Olver kompensieren kann.“ Dafür wollen die Wild Wings eine der beiden noch freien Ausländerlizenzen nutzen. „Ein Deutscher hilft uns in der jetzigen Situation nicht weiter. Deshalb wollen wir einen Kontingentspieler verpflichten.“
Ein Transfer ist also geplant, allerdings mit einer Einschränkung: „Wir holen nur einen Spieler, der uns wirklich weiterhilft. Wenn wir keinen kriegen, spielen wir die Saison mit der jetzigen Mannschaft zu Ende“, sagt Kreutzer. Bis zum 1. März hat der 53-Jährige noch Zeit zum Handeln, dann schließt in der DEL das Transferfenster. Wobei die Devise gilt: Je eher, desto besser. Schließlich wartet auf die Wild Wings ein hammerhartes Programm mit vier Spielen innerhalb von acht Tagen. Da käme eine rasche Verpflichtung für die Mannschaft gerade recht.
Charity-Spiel
Die Partie am Sonntag gegen Nürnberg ist ein sogenanntes Charity-Spiel. Die kompletten Einnahmen aller virtuellen Tagestickets, die für diese Veranstaltung gekauft werden, gehen an die Rehaklinik Katharinenhöhe in Furtwangen. Weitere Infos im Internet:http://www.schwenninger-wildwings.de