Der Frühling kündigt sich an, die Temperaturen klettern in die Höhe. Hochkommen dürften bei manchen in diesen Tagen aber auch Erinnerungen an den Corona-Sommer 2021. Damals wurde der Kreuzlinger Seeburgpark über Wochen zum Party-Hotspot hunderter Jugendlicher. Unter anderem pilgerten junge Erwachsene über die Grenze nach Kreuzlingen, um hier auf ihr Abitur anzustoßen.
Zurück blieben am Morgen danach jeweils Abfallberge und zahlreiche leere Glasflaschen. Ins Gedächtnis gebrannt hat sich dieses Bild offenbar auch der SVP-Fraktion des Kreuzlinger Gemeinderates. Bereits im Oktober 2021 hatte Gemeinderätin Judith Ricklin im Namen ihrer Fraktion eine schriftliche Anfrage mit dem Titel „Kosten Littering [Anm.d.Red.: Vermüllung] und Vandalismus im Seeburgpark und Lengwiler Weiher im Corona-Sommer 2021“ eingereicht. Nun liegt die Antwort des Stadtrats vor.
Sicherheitsdienst kostet die Stadt 230.000 Franken
Ricklin wollte unter anderem, dass der Stadtrat die monetären und personellen Aufwände im Seeburgpark und bei den Lengwiler Weihern beziffert. Dazu schrieb sie: „Es ist sicher gut, den Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern von Kreuzlingen transparent zu machen, was das Ganze finanziell bedeutet hat.“ Aus der Antwort des Stadtrats wird deutlich, dass die Stadt vor allem in den Sicherheitsdienst investieren musste. Hier habe sich der Mehraufwand mehr als verdoppelt.
Vor der Pandemie sei der Sicherheitsdienst nur von April bis November mit Kontrollen beauftragt gewesen. Das hatte durchschnittlich rund 68.000 Franken gekostet. Dagegen stand der Sicherheitsdienst 2020 und 2021 bereits ab Mitte Februar und bis im Dezember im Einsatz. Die Mehrkosten beliefen sich 2020 auf 130.000 und 2021 auf 100.000 Franken. Hierin seien auch die Kosten von zirka 5900 Franken für die Kontrollen der Feuerstellen bei den Lengwiler Weihern enthalten.
Weiter schreibt der Stadtrat in seiner Antwort: „Die Arbeiten für die Parkreinigung haben seit den Corona-Einschränkungen generell stark zugenommen, da sich viele Personen vermehrt draußen in den Parks aufhalten, sei es zum Picknicken oder zum Verweilen.“ Leider würden die leeren Verpackungen oft an Ort und Stelle liegen gelassen. Dies wiederum sei für das Erscheinungsbild von Kreuzlingen nicht optimal und für die Umwelt problematisch.
Und welche Erkenntnisse zieht die Stadt nun aus dem Partysommer 2021? Kreuzlingen sei von den Massenpartys mit entsprechendem Littering in öffentlichen Parks, hart getroffen worden. Oft habe darauf nur reagiert werden können. „Dem Stadtrat ist es ein Anliegen, effektive Maßnahmen zu treffen, um auf eine künftige Verschärfung dieser Problematik vorbereitet zu sein.“
Was plant die Stadt Kreuzlingen für diesen Sommer?
Im Sommer 2022 würden im Seeburgpark wiederum zusätzliche Abfallbehälter aufgestellt, um mehr Volumen für die Entsorgung bereitzustellen. Das Angebot an Containern für die Entsorgung von Glas werde hingegen nicht weiterverfolgt, da bei einem Versuch im Sommer 2021 nach vier Wochen kaum eine einzige Flasche im bereitgestellten Glas-Container entsorgt wurde.
Zudem sollen für die Abfallbeseitigung neu jeweils 140 Stellenprozente aufgewendet werden, bis anhin waren es 110 Stellenprozente. Dafür müsse der Stellenetat aber nicht erhöht werden, da inzwischen neue Synergien genutzt werden könnten. Die Einteilung der Arbeitseinsätze erfolge unter ständiger Beobachtung der effektiv anfallenden Abfallmenge. „Dadurch soll die Bildung von Littering-Hotspots im Keime erstickt und möglichst verhindert werden.“